Kin­der rich­tig lo­ben

Vater mach Highfive mit kleinem Sohn

Wir alle brau­chen Lob und An­er­ken­nung - und un­se­re Kin­der ganz be­son­ders! Durch Lob ver­stär­ken El­tern Po­si­ti­ves bei ih­ren Kin­dern. Un­se­re Kin­der ler­nen an­hand von Lob. Eine Un­ter­su­chung hat ge­zeigt, dass Kin­der bis 8 Jah­re vor al­lem durch Lob ler­nen, wäh­rend Ta­del und Kri­tik noch we­nig Wir­kung zeig­te. 12-jäh­ri­ge konn­ten schon bes­ser mit ne­ga­ti­ven Rück­mel­dun­gen um­ge­hen und aus ih­ren Feh­lern ler­nen.

Lob löst sehr vie­le Ge­füh­le aus. Das er­kennt man dar­an, dass so­gar Er­wach­se­ne mit ei­nem ernst ge­mein­ten Lob nicht so recht um­ge­hen kön­nen. Man ist in sol­chen Si­tua­tio­nen pein­lich be­rührt, sprach­los oder er­rö­tet. Da­her soll­te be­reits im Kin­des­al­ter ge­lernt wer­den, wie man mit sol­chen Si­tua­tio­nen um­geht. Die ei­ge­nen Ge­füh­le rich­tig aus­zu­drü­cken oder wahr­zu­neh­men ist eine wich­ti­ge Grund­la­ge für das spä­te­re Le­ben. An­hand von  rich­ti­gem Lob kön­nen El­tern ihre Kin­der da­bei un­ter­stüt­zen.

„Rich­tig“ lo­ben


Doch nicht je­des Lob ist för­der­lich und sinn­voll. Man­che El­tern mei­nen es zu gut und über­häu­fen ihre Kin­der mit Lob. Wich­tig ist, ein rich­ti­ges Mit­tel­mass an Lob zu fin­den und sei­ne Kin­der ehr­lich und auf­rich­tig zu lo­ben.

Dar­auf soll­ten Sie ach­ten, wenn Sie Ihr Kind lo­ben:


Sei­en Sie ehr­lich und glaub­wür­dig! Lob soll­te nur dann er­teilt wer­den, wenn auch Grund da­für be­steht. Kin­der ha­ben ein ziem­lich gu­tes Ge­spür für un­auf­rich­ti­ges Lob. Ein Kind kann durch eine ehr­li­che An­er­ken­nung in sei­nem Tun er­mu­tigt wer­den und sei­ne po­si­ti­ven Ver­hal­tens­wei­sen kön­nen sich da­durch fes­ti­gen. Doch wird ein Kind we­gen je­der Klei­nig­keit und we­gen Leis­tun­gen ge­lobt, die es schon lan­ge kann (z.B. Schu­he bin­den) oder hät­te tun sol­len (z.B. Zim­mer auf­räu­men), ver­liert das Lob sei­ne Wir­kung. Das Kind be­kommt so­mit kei­ne Ge­le­gen­heit, sei­ne ei­ge­nen Leis­tun­gen rea­lis­tisch ein­zu­schät­zen. Über­trie­be­nes oder un­an­ge­brach­tes Lob kann auch dazu füh­ren, dass ein Kind sich über­schätzt und sich ge­ni­al vor­kommt.

Prä­zi­sie­ren Sie Ihr Lob! Mit ei­nem pau­scha­len „Su­per!“ oder „Gut ge­macht!“ kann ein Kind we­nig an­fan­gen. Hat es eine schö­ne Zeich­nung ge­malt und be­kommt ein „Du malst aber schön!“ zu hö­ren, weiss es nicht, auf wel­ches De­tail sich das Lob be­zieht. Ein spe­zi­fi­sches Lob hat ei­ni­ge nütz­li­che Kon­se­quen­zen zur Fol­ge: Ers­tens ge­ben Sie mit ei­nem prä­zi­sen Lob Ori­en­tie­rung und hel­fen Ih­rem Kind, sein lo­bens­wer­tes Ver­hal­ten als sol­ches ge­nau zu er­ken­nen. Es hat z.B. die Far­ben für die Zeich­nung gut ge­wählt. Zwei­tens: Im Ge­gen­satz zu „Schö­ne Zeich­nung!“ und „Gut ge­macht!“ klingt Ihr de­tail­lier­tes Lob je­des Mal an­ders. Das ist des­halb wich­tig, da man sich auch an Lob ge­wöh­nen kann, so­dass es sei­ne Wir­kung ver­fehlt. Drit­tens hat eine Stu­die ge­zeigt, dass all­ge­mein for­mu­lier­te An­er­ken­nung auch ei­nen ge­gen­tei­li­gen Ef­fekt ha­ben kann. Sie kann den Kin­dern die Mo­ti­va­ti­on neh­men, wenn sie spä­ter ein­mal kri­ti­siert wer­den. Denn durch all­ge­mein ge­hal­te­nes Lob („Du zeich­nest aber wirk­lich schön“) ver­in­ner­licht das Kind z.B., dass es im Zeich­nen be­gabt ist. Wird das Kind je­doch dann mit Kri­tik kon­fron­tiert, ver­liert es schnell die Mo­ti­va­ti­on.

Lo­ben Sie sei­ne Be­mü­hun­gen! Lo­ben Sie we­ni­ger die Per­sön­lich­keit, die Fä­hig­kei­ten und das Ta­lent des Kin­des ("Du bist ja ein gros­ser Küns­ter"), son­dern vor al­lem sei­ne Be­mü­hun­gen und sei­nen Ein­satz ("Die­ses Bild hast du aber sehr ex­akt ge­malt"). In­dem sie das Ver­hal­ten des Kin­des und die En­er­gie lo­ben, die es in sein Werk ge­steckt hat, stär­ken Sie ver­mehrt sein Selbst­be­wusst­sein. An­er­ken­nen Sie aus­ser­dem nicht nur das Er­geb­nis, son­dern auch die Ar­beit und den Weg zum End­re­sul­tat. Ma­chen Sie deut­lich, wie wich­tig die­se er­brach­te Leis­tung für das Er­rei­chen der Zie­le des Kin­des ist.

Lo­ben Sie kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten! In dem Mo­ment, in dem Sie Ba­na­li­tä­ten und selbst­ver­ständ­li­che Din­ge durch Lob her­vor­he­ben, zei­gen Sie, dass Sie schon mit we­nig zu­frie­den sind und dem Kind nicht all­zu viel zu­trau­en. Der­ar­ti­ges Ver­hal­ten be­flü­gelt Ihre Kin­der nicht, das Bes­te aus sich selbst her­aus­zu­ho­len.  Set­zen Sie Mass­stä­be und lo­ben Sie auf ge­ho­be­nem Ni­veau.

Fin­den Sie ein ge­sun­des Mass an An­er­ken­nung! Eine Grund­re­gel für ein ge­sun­des Mass an Lob gibt es nicht. Zu we­nig Lob und zu sel­te­nes Lob er­zeugt Un­zu­frie­den­heit. Men­schen, die nicht ge­lobt wer­den, wenn sie et­was be­son­ders gut ge­macht ha­ben, kön­nen ir­gend­wann ihre Mo­ti­va­ti­on ver­lie­ren. Per­ma­nen­tes Lo­ben hin­ge­gen er­mü­det und senkt die Wirk­sam­keit des Lobs so­wie die Glaub­wür­dig­keit des Lo­ben­den. Mög­li­cher­wei­se er­zeu­gen Sie durch zu viel Lob auch eine Art Ab­hän­gig­keit. Ihre Kin­der wür­den dann nur noch ar­bei­ten, wenn sie ge­lobt wer­den.

Lob ge­hört bei ei­ner gu­ten Er­zie­hung ein­fach dazu. Sich ge­gen­sei­tig lo­ben und die Kin­der mit po­si­ti­ven Wor­ten zu mo­ti­vie­ren, stärkt das Selbst­be­wusst­sein und das Fa­mi­li­en­le­ben.

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Letzte Aktualisierung: 10.06.2021, JL

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