Bäder: Die Heilkraft des Wassers

Eintauchen ins warme, tragende Wasser hilft, Belastungen weggleiten zu lassen und neue Kräfte zu schöpfen.

Badewanne
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Baden ist mehr als eine Körperreinigung: Ein Bad kann anregen, ermüden, aufregen, entspannen, erfrischen, beleben oder Schmerzen lindernd oder einfach sehr wohltuend sein.

Neben einem Vollbad sind wohltuende Fussbäder, Augenbäder oder Bäder bei einem Umlauf sehr hilfreich in der natürlichen Hausapotheke.

Was können die Badezusätze bewirken?


Man verwendet dazu gerne Arzneipflanzen oder deren Extrakte (Tinkturen), welche dem Badewasser zugegeben werden (z.B. ätherische Öle oder Gerbstoffe). Gerade für die Jüngsten eignen sich Bäder mit einer Tasse eines abgekühlten Heilpflanzen-Aufgusses, der beruhigend, heilungsfördernd oder auch schmerzlindernd wirkt. Vollbäder erweitern die Blutgefässe, lockern die Muskulatur und fördern die Schweissbildung.

Wie badet man richtig?


Als Badezusatz können trockene Heilpflanzen oder ätherische Öle verwendet werden. Für Säuglinge und Kleinkinder verwendet man 10-30 g einer Heilpflanze, für Erwachsene 50-100g für ein Vollbad.

Ätherische Öle (ca. 6-10 Tropfen pro Vollbad) verbinden sich nicht mit dem Badewasser. Sie schwimmen an der Wasseroberfläche und verdunsten schnell. Sie sollen daher zuerst mit Rahm, Milch, Honig oder Meersalz emulgiert werden, damit sie sich im Wasser gut verteilen. Ansonsten würden die auf dem Wasser schwimmenden ätherischen Öle direkt mit der Haut in Berührung kommen und so allenfalls Reaktionen wie Allergien oder Ekzeme auslösen. Die emulgierten ätherischen Öle geben Sie am besten erst in das voll eingelaufene Badewasser, damit sie sich nicht so schnell verflüchtigen.

Vollbäder werden bei Temperaturen zwischen 35 °C und 38 °C genommen. 36°C-37°C werden als entspannend und wohltuend empfunden, 38°C - 39°C werden als sehr warm, kräftigend und anregend empfunden.
Temperaturen über 40°C sollten für Erwachsene vermieden werden, für Kleinkinder soll eine Temperatur von 37.5°C nicht überschritten werden. Die Badedauer beträgt in der Regel 10-15 Minuten, das Badezimmer soll angenehm warm sein (etwa 22°C). Anschliessend sichert Bettruhe den Therapieerfolg.

Wann ist Vorsicht geboten? Wann nicht baden?


Bei fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, grösseren Verletzungen und schweren Hauterkrankungen sowie einer Herzkreislaufschwäche oder Bluthochdruck soll aufs Baden verzichtet werden. Schwangere sollen langsam aus dem Bad steigen, um Blutdrucksenkungen und Verletzungen vorzubeugen.

Kinder sollten frühestens ab 3 Jahren mit ätherischen Ölen behandelt werden. Ausserdem sollen nur solche ätherische Öle verwendet werden, die die Betroffenen auch gerne riechen.

Bei Krampfadern und Lymphödemen soll man auf warme Bäder verzichten.

Erkältungsbäder


Was liegt näher bei einer Erkältung ein warmes Bad zu nehmen? Die Atemwege werden befeuchtet, die Nase frei, die Muskeln entspannen sich. Nur bei hohem Fieber sind heisse Bäder zu vermeiden, da es für den Körper zu viel Stress bedeutet. Alternativ kann aber ein temperaturabsteigendes Bad genommen werden, um das Fieber zu senken.

Fiebersenkende Bäder


Fieber ist ein Zeichen, dass der Körper sich gegen ein Infektion wehrt oder eine Entzündung bekämpft. Grundsätzlich sollte bei anhaltendem Fieber vor allem bei Kleinkindern der Kinderarzt oder die Kinderärztin aufgesucht werden. Bei erhöhter Temperatur kann ein temperaturabsteigendes Bad auf natürliche Weise Fieber senken. Kinder sollten dafür älter als halbjährig sein.

Entspannungsbäder


Sind sie unruhig und gestresst? Haben Sie das Gefühl, dünnhäutig zu sein und bei allem gleich aus der Haut zu fahren? Dann ist es Zeit, sich ein Bad zu gönnen, etwas runterzufahren und sich eine Auszeit zu nehmen. Dabei etwas Ruhe oder Musik, die gefällt, dazu eine Tasse Tee und bald geht es Ihnen schon besser. Versuchen Sie es - ein Vollbad kann eine Wohltat sein.

Schmerzlindernde Bäder


Plagen Sie Muskelverspannungen oder Rückenschmerzen? Hier helfen Bäder, weil sie die Durchblutung fördern und schmerzlindernd wirken. Gleichzeitig lösen sie Verspannungen. Auch bei Menstruationsbeschwerden hilft ein warmes Bad, die krampfartigen Schmerzen zu mildern, so dass Sie wieder besser fühlen. Durchblutungsfördernde und wärmende Bäder enthalten Inhaltsstoffe wie Melisse, Heublumen oder Wacholder.

Fussbäder


Ein Fussbad bedeutet mehr, als nur nasse zu Füsse kriegen. Es wirkt sowohl lokal an den Füssen als auch reflektorisch im ganzen Körper. Deshalb sind Fussbäder-Anwendungen zur Gesundheitsvorsorge, in der Therapie und in der Heilungsphase sehr hilfreich. Versuchen Sie es und spüren Sie die Wohltat eines Fussbades mit seinen vielfältigen Qualitäten. Für ein Fussbad füllen Sie einen grossen Eimer oder eine Wäschewanne aus Kunststoff füllen so hoch mit Wasser, dass es bis zu den Waden reicht. Dazu sollten beide Füsse bequem im Badegefäss Platz haben.

Handbäder


Nehmen Sie sich einmal Zeit für Ihre Hände und geniessen Sie neben einem Bad eine reichhaltige Pflege und eine kleine Auszeit für sich. Dazu braucht es nicht viele Zutaten, das meiste finden Sie in Ihrem Haushalt  - und schon kann es losgehen. Eine gute Handpflege unterstützt die Haut und beugt Rissen vor. Besonders in der kalten Jahreszeit oder in Zeiten, wo fleissiges Händewaschen gefragt ist, eine Wohltat.

Sitzbäder


Auf die unteren Beckenorgane wirken Sitzbäder durchblutungsfördernd und entzündungshemmend. Sie werden hauptsächlich bei gynäkologischen oder Analerkrankungen verwendet. Für die Durchführung von Sitzbädern ist eine ausreichend grosse Schüssel oder eine Sitzbadewanne geeignet. Vor dem Sitzbad sollten Sie die Füsse erwärmen. Oberkörper und Füsse sollten während des Sitzbades gut eingehüllt werden, da sie sich nicht im Wasser befinden.

Windelekzembad


Eine Windeldermatitis (Windelekzem) ist ein Hautausschlag in der Windelregion. Typischerweise sind Säuglinge und Kleinkinder betroffen. In manchen Fällen ist die Haut zusätzlich von Pilzen befallen. Dieser Hautausschlag kann sich auf benachbarte Hautareale (beispielsweise Oberschenkel, Rücken, Unterbauch) ausbreiten. Ein geröteter, wunder Po tritt bei Babys häufig auf. Mit windelfreien Zeiten, einer Heilsalbe mit Zink und einem wohltuenden Bad kann rasch geholfen werden.

Bäder bei Hautentzündungen und Ekzemen


Entzündet sich die Haut, juckt sie oder hat Ihr Kind Grindflechte (Impetigo), helfen Bäder unterstützend mit anderen Salben oder Medikamenten. Bei infektiösen Hauterkrankungen ist es wichtig, dass Handtücher bei 90 Grad gewaschen werden. Eine anschliessende Pflege der juckenden und trockenen Haut ist wichtig, um ihr wieder genügend Fett zuzuführen und die Hautbarriere wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu verwenden Sie am besten eine medizinische Hautpflege ohne Konservierungsstoffe, Parabene und Parfüme aus Ihrer Apotheke.

Augenbäder


Augenbäder wirken lindernd bei akuten Infektionen oder chronischen Augenerkrankungen. Dazu verwendet man ein Augenschälchen (in der Apotheke als Augenbadewanne erhältlich) und füllt es mit lauwarmer Teezubereitung. Man hält das Schälchen direkt ans Auge und klimpert mit den Lidern, so kann die Lösung das Auge durchspülen. Danach wird die Schale ausgewaschen und für das andere Auge mit frischem Tee gefüllt.

Letzte Aktualisierung: 22.05.2020, AS