Wo­chen­bett­in­fek­tio­nen - Ri­si­ko nach der Ge­burt

Was hin­ter dem frü­her so ge­fürch­te­ten Kind­bett­fie­ber steckt und auf wel­che Sym­pto­me frisch ent­bun­de­ne Müt­ter ach­ten müs­sen.

Frau im Bett fasst sich an die Stirn
©
GettyImages

Im 19. Jahr­hun­dert sind in rie­si­gen Wöch­ne­rin­nen­sä­len noch bis zu 30 Pro­zent der jun­gen Müt­ter am Kind­bett­fie­ber ver­stor­ben. Die­se Zei­ten sind glück­li­cher­wei­se vor­bei, seit­dem Ignaz Sem­mel­weis vor rund 150 Jah­ren in Wien durch die Ein­füh­rung ein­fachs­ter hy­gie­ni­scher Mass­nah­men (sau­be­re Bett­wä­sche, Hän­de­wa­schen zwi­schen den Un­ter­su­chun­gen usw.) die Keim­ver­schlep­pung von ei­ner Frau auf die nächs­te deut­lich ver­min­dern konn­te.

Fie­ber nach der Ent­bin­dung


Auch heu­te ist Fie­ber im Wo­chen­bett als ers­tes Zei­chen ei­ner In­fek­ti­on nicht so sel­ten – etwa 8 % al­ler Wöch­ne­rin­nen ha­ben eine Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung in den ers­ten zehn Ta­gen nach der Ge­burt. Dazu muss al­ler­dings be­merkt wer­den, dass wäh­rend des Milch­ein­schus­ses eine leich­te Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung eine durch­aus nor­ma­le Be­gleit­erschei­nung ist.

Die wich­tigs­ten Mass­nah­men ge­gen Wo­chen­bett­in­fek­tio­nen


Wir ha­ben heut­zu­ta­ge vie­le Mög­lich­kei­ten, eine Wo­chen­bett­in­fek­ti­on zu ver­hin­dern und zu be­han­deln. Ex­trem sel­ten nur kommt es zu ei­ner Ver­brei­tung der In­fek­ti­on über das Blut (Sep­sis), die dann manch­mal nicht mehr zu be­herr­schen ist.

  • Häu­fi­ges Wech­seln der Bin­den

  • Hän­de­wa­schen und –des­in­fek­ti­on nach dem Bin­den­wech­sel

  • Frü­hes und häu­fi­ges An­le­gen des Neu­ge­bo­re­nen zur Aus­lö­sung von Nach­we­hen

  • Kör­per­li­che Be­we­gung

  • Re­gel­mäs­si­ge Bla­sen­ent­lee­rung

  • Darm­ent­lee­rung spä­tes­tens nach 3 Ta­gen

Die Lochi­en, also der Wo­chen­fluss, sol­len un­ge­hin­dert ab­flies­sen kön­nen. Bei den ers­ten An­zei­chen für ei­nen Lo­chi­al­stau, d.h. wenn auf ein­mal viel we­ni­ger Aus­fluss kommt, wird Ih­nen ein Kon­trak­ti­ons­mit­tel (Me­thy­l­er­go­me­trin oder Oxy­to­cin) ge­ge­ben. Aus­ser­dem wird man nach­se­hen, ob viel­leicht Blut- oder Ge­we­be­klum­pen den Mut­ter­mund ver­stop­fen und die­se vor­sich­tig ent­fer­nen.

Wel­che Sym­pto­me deu­ten auf eine Wo­chen­bett­in­fek­ti­on?


In den meis­ten Fäl­len von Wo­chen­bett­in­fek­ti­on han­delt es sich um eine Ent­zün­dung der in­ners­ten Schicht der Ge­bär­mut­ter (En­do­me­tri­tis). Die Tem­pe­ra­tur steigt bis ge­gen 38°C, dazu kom­men Un­ter­bauch­schmer­zen, oft Kopf­schmer­zen und Ab­ge­schla­gen­heit. Der Wo­chen­fluss riecht un­an­ge­nehm. Wenn die En­do­me­tri­tis nicht be­han­delt wird, kann die Ent­zün­dung auf den Ge­bär­mut­ter­mus­kel (En­do­myo­me­tri­tis) über­ge­hen: das Fie­ber steigt hö­her an, die Schmer­zen wer­den stär­ker und mit­un­ter kommt es zu ei­ner ver­stärk­ten Blu­tung.

We­ni­ger häu­fig sind In­fek­tio­nen der Kai­ser­schnitt­naht oder der Damm­schnitt­naht. Die Wun­de ist dann ge­rö­tet, ge­spannt und emp­find­lich, even­tu­ell wird Se­kret ab­ge­son­dert. Rei­ni­gung und Spü­lung der in­fi­zier­ten Stel­le und even­tu­ell ei­nem An­ti­bio­ti­kum rei­chen meist als Be­hand­lung aus. Nur aus­ge­dehn­te Naht­in­fek­tio­nen müs­sen manch­mal neu ge­schnit­ten und ge­näht wer­den.

Harn­wegs­in­fek­te sind im Wo­chen­bett nicht so sel­ten und kön­nen auch Fie­ber als ers­tes An­zei­chen ha­ben.

Wie wird eine Wo­chen­bett­in­fek­ti­on be­han­delt?


Eine be­gin­nen­de En­do­me­tri­tis kann noch mit kon­trak­ti­ons­för­dern­den Me­di­ka­men­ten be­han­delt wer­den, aber in vie­len Fäl­len müs­sen zu­sätz­lich An­ti­bio­ti­ka ein­ge­setzt wer­den. Wenn Sie stil­len, wird Ih­nen ein An­ti­bio­ti­kum ver­ab­reicht, das dem Neu­ge­bo­re­nen nicht scha­det. Nor­ma­ler­wei­se bes­sern sich die Sym­pto­me in­ner­halb sehr kur­zer Zeit. Den­noch wird die An­ti­bio­ti­ka­the­ra­pie si­cher­heits­hal­ber für eine gan­ze Wo­che durch­ge­führt.

Bei ei­ner Brust­ent­zün­dung im Wo­chen­bett (Mas­ti­tis pu­er­pe­ra­lis) muss nicht un­be­dingt ab­ge­stillt wer­den. Ent­zün­dungs­hem­men­de Mass­nah­men und ein An­ti­bio­ti­kum, das auch wäh­rend der Still­zeit er­laubt ist, lö­sen das Pro­blem oft in­ner­halb we­ni­ger Tage.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Das Lip­pen­her­pes- Vi­rus (Her­pes la­bia­lis) wird über Tröpf­chen- und Schmier­in­fek­ti­on, beim Küs­sen, Schmu­sen, ge­mein­sa­men Ver­wen­den ei­nes Gla­ses oder Löf­fels oder Be­nut­zen der­sel­ben Zahn­bürs­te über­tra­gen. Be­son­ders an­ste­ckend ist Her­pes, wenn die mit Flüs­sig­keit ge­füll­ten Bläs­chen ge­ra­de auf­plat­zen. …
Ein un­kom­pli­zier­ter Damm­schnitt oder Damm­riss ver­ur­sacht nor­ma­ler­wei­se nur we­ni­ge Tage Schmer­zen, da das Ge­we­be rasch heilt. Zu­sätz­lich ist es gut, wenn Sie durch Ka­mil­len­sitz­bä­der oder Ein­cre­men mit Ka­mil­len- oder Ca­len­du­la-Sal­be (gibt es in der Apo­the­ke) oder ei­ner an­de­ren Wund­sal­be den …
Um die­se Fra­ge zu be­ant­wor­ten, muss man wis­sen, was die Ur­sa­che des Fie­bers und wie hoch es ist. Ha­ben Sie eine Brust­ent­zün­dung oder ei­nen schwe­ren In­fekt mit Fie­ber über 38.5°C? Dann müs­sen sie oh­ne­hin ei­nen Arzt auf­su­chen und sich ur­säch­lich be­han­deln las­sen. Mit den meis­ten Me­di­ka­men­ten kön­nen …
Letzte Aktualisierung: 30.11.2020, BH