Tipps und Tricks rund um das Ab­pum­pen

Wie die Milch bes­ser fliesst, wie Sie die Milch­bil­dung in Gang hal­ten und wie sich Ab­pum­pen und Ar­bei­ten mit­ein­an­der ver­ei­nen las­sen.

Frau benutzt eine Milchpumpe zum Abpumpen
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Das Ab­pum­pen kann zu Be­ginn et­was be­fremd­lich wir­ken, aber Sie wer­den fest­stel­len, dass eine Milch­pum­pe für ver­schie­de­ne Si­tua­tio­nen sehr nütz­lich ist.

So geht das Ab­pum­pen leich­ter


Mut­ter­milch ab­pum­pen kön­nen Sie ent­we­der von Hand, was dann eher wie Aus­strei­chen der Brust ist, oder mit Hil­fe ei­ner ma­nu­el­len oder elek­tri­schen Milch­pum­pe. Pro­bie­ren Sie aus, was Ih­nen we­ni­ger müh­sam bzw. an­ge­neh­mer ist.

Wenn Sie das ers­te Mal eine Milch­pum­pe be­nut­zen, wer­den Sie sich viel­leicht et­was ko­misch vor­kom­men – ein biss­chen, als wä­ren Sie an eine Melk­ma­schi­ne an­ge­schlos­sen. Der Trich­ter der Pum­pe wird über die Brust­war­ze ge­stülpt und die Milch di­rekt in ei­nen klei­nen Auf­fang­be­häl­ter ge­pumpt.

Was tun, da­mit die Milch beim Ab­pum­pen gut fliesst?


Müt­ter ma­chen oft die Er­fah­rung, dass die Milch beim Ab­pum­pen nicht so reich­lich fliesst wie dann, wenn das Baby an der Brust trinkt. Manch­mal lan­det die Milch gar nur tröpf­chen­wei­se im Fläsch­chen. Ist dies bei Ih­nen der Fall, pro­bie­ren Sie es mit die­sen Tipps:

  • Pum­pen sie mor­gens als ers­tes Milch ab, wäh­rend Ihre Brüs­te voll sind. Sie kön­nen auch gleich im An­schluss an die Still­mahl­zeit ab­pum­pen, um die Brust bes­ser zu ent­lee­ren und die Milch­bil­dung an­zu­re­gen.

  • Wenn Sie eine elek­tri­sche Milch­pum­pe ver­wen­den, be­gin­nen Sie mit ei­ner ho­hen Saug­fre­quenz und ei­ner nied­ri­gen Saug­stär­ke, um den Milch­spen­de­re­flex aus­zu­lö­sen. So­bald die Milch reich­li­cher zu flies­sen be­ginnt, sen­ken Sie die Saug­fre­quenz und er­hö­hen die Saug­stär­ke. So wird das Trink­ver­hal­ten des Ba­bys imi­tiert. Ge­rät der Milch­fluss spä­ter wie­der ins Sto­cken, kön­nen Sie ver­su­chen, noch ein­mal gleich vor­zu­ge­hen, um mehr Milch zu ge­win­nen.

  • Ein Foto oder ein ge­tra­ge­nes Klei­dungs­stück des Kin­des ver­stär­ken den Milch­spen­de­re­flex und den Milch­fluss.

  • Möch­ten Sie Milch für Ihr Früh­ge­bo­re­nes ab­pum­pen, fliesst die Milch bes­ser, wenn Sie ne­ben dem Brut­kas­ten sit­zen oder gleich nach dem "Kän­gu­ru­hen" ab­pum­pen.

  • War­me Wi­ckel oder ein an­ge­wärm­tes Kirsch- oder Trau­ben­kern­kis­sen auf der Brust las­sen den Milch­fluss leich­ter in Gang kom­men. Wär­men Sie die Brust am bes­ten schon vor dem Ab­pum­pen vor und sor­gen Sie da­für, dass Ih­nen all­ge­mein warm ist.

  • Eine Brust­mas­sa­ge sorgt da­für, dass die Milch bes­ser fliesst. Wenn Sie ein Pump-Bus­tier tra­gen, ha­ben Sie die Hän­de frei, um auch wäh­rend des Pum­pens zu mas­sie­ren. Ge­rät der Milch­fluss ins Sto­cken, kann es hilf­reich sein, beim Pum­pen eine Pau­se ein­zu­le­gen und noch ein­mal zu mas­sie­ren.

  • Ver­su­chen Sie, sich so gut als mög­lich zu ent­span­nen. Sind Sie ge­stresst und an­ge­spannt, wird der Milch­spen­de­re­flex ge­hemmt. Stel­len Sie sich eine Tas­se mit Ih­rem Lieb­lings­tee be­reit, schal­ten Sie be­ru­hi­gen­de Mu­sik ein und ma­chen Sie es sich be­quem. 

  • Man­che Frau­en fin­den es ein­fa­cher eine Brust ab­zu­pum­pen, wäh­rend ihr Baby an der an­de­ren trinkt.

  • An je­der Brust wird 10 bis 15 Mi­nu­ten ab­ge­pumpt. Je mehr Milch Sie ab­pum­pen, umso mehr pro­du­zie­ren Sie. Auch hier gilt: Durch­hal­te­ver­mö­gen zahlt sich aus.

  • Ein Dop­pel­pump­sys­tem bzw. eine elek­tri­sche Pum­pe spart Zeit. Zu­dem fliesst die Milch beim beid­sei­ti­gen Pum­pen bes­ser.

  • Über­prü­fen Sie, ob der Pump­auf­satz die rich­ti­ge Grös­se hat. Dies er­ken­nen Sie dar­an, dass die Brust­war­ze den Tun­nel des Trich­ters gut aus­füllt, je­doch noch et­was Be­we­gungs­frei­heit hat. Ist der Pump­auf­satz zu gross oder zu klein, wird die Brust nicht gut ent­leert.

  • Falls Ihr Baby noch nicht von der Brust trinkt und Sie es von An­fang an mit Mut­ter­milch er­näh­ren möch­ten, soll­ten Sie gleich häu­fig pum­pen, wie das Baby trin­ken wür­de – also in den ers­ten zehn Ta­gen rund um die Uhr etwa alle zwei Stun­den, spä­ter dann sechs- bis acht­mal in­ner­halb von 24 Stun­den.

Was ist Power-Pum­ping?


Man­che Frau­en müs­sen re­gel­mäs­sig ab­pum­pen, um die Milch­bil­dung in Gang zu brin­gen und auf­recht zu er­hal­ten, zum Bei­spiel weil ihr Baby zu früh zur Welt ge­kom­men ist und noch zu schwach ist, um an der Brust zu trin­ken. Hier kann das so­ge­nann­te Power-Pum­ping hel­fen, die Milch­pro­duk­ti­on an­zu­re­gen. Da­bei wird das so­ge­nann­te "Clus­ter-Fee­ding" imi­tiert, bei dem Ba­bys ins­be­son­de­re ge­gen Abend in sehr kur­zen Ab­stän­den nach der Brust ver­lan­gen und so da­für sor­gen, dass ge­nü­gend Milch ge­bil­det wird.

Für das Power-Pum­ping soll­ten Sie sich täg­lich min­des­tens eine Stun­de Zeit neh­men. Le­gen Sie ein paar Snacks, Ge­trän­ke und ein gu­tes Buch be­reit und wär­men Sie die Brust mit ei­nem war­men Um­schlag vor. Auch eine Brust­mas­sa­ge vor und wäh­rend des Pum­pens kann hilf­reich sein. Wenn Sie sich ge­müt­lich ein­ge­rich­tet ha­ben, pum­pen Sie mit ei­ner elek­tri­schen Dop­pel­milch­pum­pe nach dem fol­gen­den Sche­ma ab:

  • 15 Mi­nu­ten pum­pen

  • 10 Mi­nu­ten Pau­se

  • 15 Mi­nu­ten pum­pen

  • 10 Mi­nu­ten Pau­se

  • 15 Mi­nu­ten pum­pen

Wenn Sie nicht so viel Zeit aufs Mal ha­ben, kön­nen Sie auch mehr­mals täg­lich nach dem fol­gen­den Sche­ma pum­pen:

  • 5 Mi­nu­ten pum­pen

  • 5 Mi­nu­ten Pau­se

  • 5 Mi­nu­ten pum­pen

  • 5 Mi­nu­ten Pau­se

  • 5 Mi­nu­ten pum­pen

Man­che Frau­en stel­len schon nach we­ni­gen Ta­gen eine Stei­ge­rung der Milch­men­ge fest, bei an­de­ren kann es bis zu 14 Tage dau­ern, bis das Power-Pum­ping Wir­kung zeigt. Sie kön­nen auch Ihr ganz ei­ge­nes Sche­ma ent­wi­ckeln, so, wie es am bes­ten in Ih­ren Ta­ges­ab­lauf passt. Wich­tig ist, dass das Power-Pum­ping nicht zu­sätz­li­chen Stress ver­ur­sacht.

Ar­bei­ten und Ab­pum­pen


Die Rück­kehr ins Be­rufs­le­ben muss nicht be­deu­ten, dass Sie ab­stil­len. Falls Sie je­doch bis an­hin noch nie Mut­ter­milch ab­ge­pumpt ha­ben, soll­ten Sie sich spä­tes­tens 2 Wo­chen vor dem Wie­der­ein­stieg da­mit ver­traut ma­chen. So kön­nen Sie auch gleich ei­nen Milch­vor­rat für die ers­ten Tage an­le­gen und Ihr Baby kann ler­nen, aus der Fla­sche oder aus dem Be­cher zu trin­ken. Oft klappt dies bes­ser, wenn der Papa oder die zu­künf­ti­ge Be­treu­ungs­per­son das Füt­tern über­nimmt, denn bei der Mama aus dem Fläsch­chen zu trin­ken kommt für man­che Ba­bys nicht in Fra­ge. 

Bei der Ar­beit ste­hen Ih­nen be­zahl­te Still­pau­sen zu. Dies gilt auch für das Ab­pum­pen. Um in Ruhe ab­pum­pen zu kön­nen, brau­chen Sie ei­nen Raum, in dem Sie un­ge­stört sein kön­nen. Ihr Ar­beit­ge­ber ist dazu ver­pflich­tet, Ih­nen ei­nen ge­eig­ne­ten Raum zur Ver­fü­gung zu stel­len. Be­spre­chen Sie früh­zei­tig mit Ih­ren Vor­ge­setz­ten, wie sich das Stil­len und Ab­pum­pen am bes­ten in Ih­ren Ar­beits­all­tag in­te­grie­ren lässt.

Wird Ihr Baby tags­über noch re­gel­mäs­sig ge­stillt, be­deu­tet dies, dass Sie bei der Ar­beit in ei­nem ähn­li­chen Rhyth­mus ab­pum­pen, wie es zu Hau­se trinkt. In die­sem Fall be­sor­gen Sie sich am bes­ten eine trag­ba­re elek­tri­sche Dop­pel­milch­pum­pe, denn mehr­mals täg­lich von Hand ab­zu­pum­pen, kann sehr an­stren­gend und zeit­auf­wän­dig sein. Müs­sen Sie nur noch ab und zu ab­pum­pen, um die Brust ein we­nig zu ent­lee­ren, ist eine Hand­pum­pe je­doch aus­rei­chend. Be­schrif­ten Sie die Milch­be­häl­ter mit dem Da­tum und la­gern Sie die Milch im Kühl­schrank. Dies geht ganz dis­kret, wenn Sie die Milch­por­tio­nen in eine klei­ne Kühl­ta­sche ge­ben, die Sie in den Kühl­schrank stel­len kön­nen. Die Kühl­ta­sche leis­tet Ih­nen auch gute Diens­te, um die Milch ge­kühlt nach Hau­se zu trans­por­tie­ren.

Aus der For­schung


Letzte Aktualisierung: 20.02.2023, BH / TV

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