Schwangerschaft mit Windei und Blasenmole

Was ist der Unterschied, wie werdend diese speziellen Formen einer Fehlgeburt behandelt und was bedeutet es für die nächsten Schwangerschaften?

Frau liegt auf dem Sofa
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Eine Schwangerschaft ohne Embryo: Sowohl beim Windei als auch bei der Blasenmole ist der Schwangerschaftstest positiv, aber es wächst kein Kind in der Gebärmutter heran.

Was ist ein Windei?


Am vierten Tag nach der Befruchtung entsteht die Keimblase aus der bereits mehrfach geteilten Eizelle. Geht diese aber zugrunde und die Schwangerschaft existiert nicht mehr, kann die äussere Schicht dieser Keimblase noch kurze Zeit weiterwachsen, obwohl die Embryonalanlage bereits abgestorben ist.

Dem Körper wird dennoch hormonell eine Schwangerschaft signalisiert, weshalb alle üblichen Schwangerschaftsanzeichen weiter bestehen und es nicht sofort zu einer Fehlgeburt mit Blutungen kommt.

Ein Windei liegt bei sehr vielen frühen Fehlgeburten vor, und im Grunde handelt es sich um eine sehr frühe Form eines verhaltenen Aborts (missed abortion). Als Ursache kommen sowohl genetische als auch viele andere Entwicklungsstörungen in Frage.

Bei der Ultraschalluntersuchung in der Frühschwangerschaft sieht man eine leere Fruchtblase ohne Dottersack und Embryo. Die Grösse der Gebärmutter ist kleiner, als sie für die errechnete Schwangerschaftswoche sein müsste.

Die Behandlung bei einem Windei


Wird eine solche verhaltene Fehlgeburt diagnostiziert, kann zunächst abgewartet werden, bis das Gewebe von alleine mit oder ohne Blutung abgeht. In der Regel ist bei einem Windei jedoch medikamentöse Behandlung zur Abstossung der Gebärmutterschleimhaut und/oder eine Ausschabung (Curettage) notwendig.

Hat sich der Zyklus wieder eingestellt, meist nach etwa acht Wochen, können Sie auch wieder schwanger werden. Das Wiederholungsrisiko ist gering, und in den meisten Fällen verläuft eine erneute Schwangerschaft völlig problemlos. 

Was ist eine Blasenmole?


Eine Blasenmole entsteht, wenn sich die Chorionzotten der Plazenta zu einer blasenförmigen Fehlbildung entwickeln. Sie entstehen bei der Befruchtung durch eine Fehlverteilung der Chromosomen. Das führt zu einer unkontrollierten Wucherung von Zellen, aus denen sich eigentlich die Plazenta entwickeln sollte. Je nachdem, ob es sich um eine komplette oder partielle Blasenmole handelt, ist eine Embryonalanlage in der Keimblase vorhanden.

  • Bei einer kompletten Blasenmole trägt die befruchtete Eizelle keine mütterlichen, sondern nur väterliche Chromosomen und die embryonalen Zellen sind nicht angelegt. Das Gewebe, aus dem die Plazenta entstehen sollte, bildet stattdessen eine Zellwucherung.

  • Bei der seltenen partiellen Blasenmole hat die befruchtete Eizelle zwar den einfachen Chromosomensatz der Mutter, aber den doppelten Chromosomensatz des Vaters. Das geschieht zum Beispiel, wenn zwei Spermien eine Eizelle befruchten. Daraus kann sich embryonales Gewebe, aber kein lebensfähiger Embryo entwickeln.

Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Blasenmole haben Schwangere unter 20 und über 40 Jahren und Frauen asiatischer Abstammung. Das Wiederholungsrisiko ist glücklicherweise sehr gering.

Die Symptome einer Molenschwangerschaft


Die Symptome bei einer kompletten Blasenmole entstehen durch das zu schnelle Wachstum der Plazenta. Typisch sind ein für das Schwangerschaftsstadium zu grosser und weicher Uterus, Unterbauchschmerzen und ab der 12. Schwangerschaftswoche starke Blutungen mit Ausfluss von blasig-schaumiger Flüssigkeit. Im Ultraschall ist kein Embryo, sondern ein sogenanntes "Schneegestöber" sichtbar, das durch blasenförmiges, starkes Wachstum des Plazentagewebes im Inneren der Gebärmutter entsteht.

Das Schwangerschaftshormon hCG im Blut ist extrem hoch und oft sind die frühen Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit und Brustspannen sehr stark ausgeprägt.

Typisch für eine partielle Blasenmole ist ein sehr niedriger hCG-Wert im Blut der Schwangeren. Sie verursacht weniger Beschwerden und ist schwieriger zu diagnostizieren. Embryonales Gewebe und Plazenta können sich noch eine begrenzte Zeit weiterentwickeln. 

Die Behandlung einer Blasenmole 


Nach der Diagnose einer kompletten Blasenmole muss die Schwangerschaft beendet werden. In der Regel geschieht dies mit einer Saugcurettage. 

Nach der Curettage muss für längere Zeit das Schwangerschaftshormon hCG im Blut kontrolliert werden. Kommt es wieder zu einem Anstieg dieses Hormons, kann das ein Zeichen für eine erneute Schwangerschaft sein, aber auch bedeuten, dass zurückgebliebenes Gewebe erneut wuchert. Sicherheitshalber sollte die nächste Schwangerschaft deshalb erst geplant werden, wenn das hCG über mehrere Monate negativ bleibt.

Das Gewebe wird nach der Curettage unter dem Mikroskop untersucht. Vier von fünf Blasenmolen sind gutartig, bei einer von fünf dringen bösartige Zellen in das umliegende Gewebe ein (Invasive Blasenmole). Daraus kann in seltenen Fällen ein Chorionkarzinom entstehen und die Krebszellen können sich über das Lymphsystem und das Blut schnell auf andere Organe ausbreiten. Bei einer invasiven Blasenmole ist deshalb grundsätzlich eine Chemotherapie erforderlich. Je schneller mit der Behandlung begonnen wird, umso effektiver werden die verbliebenen Zellen abgetötet und umso besser ist die Aussicht auf Heilung. Die hCG-Werte müssen lebenslang kontrolliert werden.

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