Ei­sen­man­gel-An­ämie in der Schwan­ger­schaft

War­um ein Ei­sen­man­gel für wer­den­de Müt­ter so ge­fähr­lich ist - und wel­che Sym­pto­me dar­auf hin­wei­sen

Schwangere schläft auf dem Sofa
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Fast alle Frau­en ha­ben auch schon vor der Schwan­ger­schaft zu nied­ri­ge Vor­rä­te des so wich­ti­gen Mi­ne­rals Ei­sen, weil sie durch die Pe­ri­oden­blu­tun­gen mit re­gel­mäs­si­gem Blut­ver­lust stra­pa­ziert wer­den. Kommt dazu dann noch ein er­näh­rungs­be­ding­ter Ei­sen­man­gel, z.B. wenn Sie Ve­ge­ta­rie­rin, Ve­ga­ne­rin oder ex­trem schlank sind, und/oder ein er­höh­ter Be­darf, wie bei ei­ner Mehr­lings­schwan­ger­schaft oder bei schnell auf­ein­an­der­fol­gen­den Schwan­ger­schaf­ten, führt das mit ho­her Wahr­schein­lich­keit spä­tes­tens ge­gen Ende des drit­ten Tri­me­nons zu ei­ner Blut­ar­mut (An­ämie). Selbst Schwan­ge­re mit vor­her noch nor­ma­len Blut­wer­ten wer­den dann leicht an­ämisch.

Sym­pto­me des Ei­sen­man­gels


An­zei­chen, die auf ei­nen Ei­sen­man­gel hin­deu­ten, sind lei­der recht un­spe­zi­fisch und kön­nen schnell als „Schwan­ger­schafts­be­schwer­den“ ab­ge­tan wer­den. Wenn Sie un­ter ei­ner Blut­ar­mut lei­den, füh­len Sie sich müde, schnell atem­los und er­schöpft, lust­los und ap­pe­tit­los, sind in­fek­ti­ons­an­fäl­li­ger und se­hen blass aus. Auch brü­chi­ges Haar, tro­cke­ne und sprö­de Haut, Ris­se in den Mund­win­keln (Mund­win­kel­rha­ga­den) und tie­fe Ril­len und Fur­chen auf den Fin­ger­nä­geln so­wie häu­fi­ge Harn­wegs­in­fek­te deu­ten auf ei­nen Ei­sen­man­gel hin.

War­um ist Ei­sen­man­gel ge­fähr­lich?


Ge­fähr­lich  ist eine An­ämie vor al­lem, weil sie zu ei­ner Sauer­stoff-Man­gel­ver­sor­gung des Kin­des und u.U. zu ei­ner Früh­ge­burt und ge­fähr­li­chen Kom­pli­ka­tio­nen un­ter der Ge­burt füh­ren kann. Kommt dann noch ein Blut­ver­lust un­ter der Ge­burt hin­zu, geht es der Wöch­ne­rin meist ziem­lich schlecht - mit Mü­dig­keit, Schwin­del, Kopf­schmer­zen und Übel­keit bis hin zu ei­ner hö­he­ren Wahr­schein­lich­keit für eine Wo­chen­bett-De­pres­si­on. Auch die Pro­duk­ti­on der Mut­ter­milch ist bei ei­ner An­ämie ver­rin­gert. Kein Wun­der, dass eine ame­ri­ka­ni­sche For­scher­grup­pe so­gar her­aus­ge­fun­den hat, dass sich ein müt­ter­li­cher Ei­sen­man­gel ne­ga­tiv auf die Mut­ter-Kind-Be­zie­hung aus­wirkt.

Die­se Blut­wer­te deu­ten auf eine Ei­sen­man­gel-An­ämie


Wenn Sie re­gel­mäs­sig zu den Kon­troll­un­ter­su­chun­gen ge­hen, kön­nen Sie si­cher sein, dass eine An­ämie früh ge­nug fest­ge­stellt und be­han­delt wird.

Ihr Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin wird wäh­rend der Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen sorg­fäl­tig dar­auf ach­ten und Ihre Blut­wer­te kon­trol­lie­ren. Das rote Blut­bild gibt Aus­kunft über die Art und Ur­sa­che der An­ämie. Dazu ge­hört zu­nächst eine Be­stim­mung des Hä­mo­glo­bins (Hb-Wert), des ro­ten Blut­farb­stoffs. Die Hä­mo­glo­bin-Kon­zen­tra­ti­on im Blut gibt Aus­kunft über die Zahl der ro­ten Blut­kör­per­chen.  Ein Hä­mo­glo­bin­wert un­ter 11.0 g/dl im ers­ten und drit­ten und un­ter 10,5 g/dl im mitt­le­ren Schwan­ger­schafts­drit­tel ist ein Hin­weis auf eine be­reits ge­stör­te Blut­bil­dung und muss wei­ter ab­ge­klärt und be­han­delt wer­den.

Un­ab­hän­gig vom Hä­mo­glo­bin weist auch ein nied­ri­ger Se­rum-Fer­ri­tin-Wert auf nied­ri­ge Ei­sen­re­ser­ven hin. Das Fer­ri­tin ist ein für die Ei­sen­spei­che­rung er­for­der­li­ches Pro­te­in. Die Be­stim­mung des Fer­ri­tin-Wer­tes soll­te mög­lichst nicht bei Vor­lie­gen von Ent­zün­dun­gen oder In­fek­tio­nen vor­ge­nom­men wer­den, weil die­se zu falsch ho­hen Fer­ri­tin-Wer­ten füh­ren kön­nen. Neue­re Un­ter­su­chun­gen ha­ben ge­zeigt, dass bei un­er­klär­ba­rer Mü­dig­keit trotz nor­ma­ler Hb-Wer­te häu­fig ein ver­steck­ter Ei­sen­man­gel vor­liegt, der durch er­nied­rig­te Fer­ritin­wer­te dia­gnos­ti­ziert wer­den kann.

So wird eine Blut­ar­mut be­han­delt


Durch ei­sen­rei­che Er­näh­rung al­lein kön­nen die ge­leer­ten Ei­sen­spei­cher prak­tisch nicht wie­der ge­füllt wer­den. Des­halb wer­den Schwan­ge­ren mit nied­ri­gen Blut­wer­ten bzw. An­ämie­zei­chen Ei­sen­zu­sät­ze ver­schrie­ben. Emp­feh­lens­wert sind Prä­pa­ra­te mit zwei­wer­ti­gem Ei­sen, die erst im Darm auf­ge­löst wer­den und dann kei­ne Ma­gen­be­schwer­den ver­ur­sa­chen kön­nen. Neh­men Sie die Ta­blet­ten oder Kap­seln mor­gens auf nüch­ter­nen Ma­gen mit et­was Oran­gen­saft ein. Wird das Ei­sen­prä­pa­rat auf die­sem Wege gar nicht ver­tra­gen oder muss die Be­hand­lung sehr schnell er­fol­gen, wird das Ei­sen als Sprit­ze (i.v.= in­tra­ve­nös) ge­ge­ben. Die­se An­wen­dung eig­net sich auch für Schwan­ge­re mit chro­nisch ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen.

Manch­mal kommt es bei der Ein­nah­me von Ei­sen­prä­pa­ra­ten zu ei­ner leich­ten Ver­stop­fung. Bre­chen Sie die The­ra­pie des­halb nicht ab, son­dern trin­ken Sie viel und neh­men Sie reich­lich Bal­last­stof­fe auf. Eine schwar­ze Ver­fär­bung des Stuhls kann durch Ei­sen ver­ur­sacht sein, das Ihr Kör­per wie­der aus­schei­det, und ist völ­lig harm­los.

Vor­sicht: Eine An­ämie kann nicht nur durch ei­nen Ei­sen­man­gel aus­ge­löst wer­den. Zwar ist dies in den meis­ten Fäl­len die Ur­sa­che für eine An­ämie, aber auch ein Vit­amin B12-Man­gel kann zur An­ämie füh­ren. Man spricht dann von der Vit­amin-B12-Man­gel-An­ämie oder der per­ni­ziö­sen An­ämie. Hier­von sind vor al­lem Ve­ga­ne­rin­nen und Ve­ge­ta­rie­rin­nen be­trof­fen, da Vit­amin B12 aus­schliess­lich in tie­ri­schen Le­bens­mit­teln ent­hal­ten ist.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Der Hä­mo­glo­bin­ge­halt des Blu­tes (Hb) wird meist am An­fang der Schwan­ger­schaft und dann wie­der re­gel­mäs­sig ab dem sechs­ten Mo­nat ge­mes­sen. Dazu ist nur ein Trop­fen Blut, z.B. aus der Fin­ger­kup­pe, not­wen­dig. Der Hb-Wert soll­te im ers­ten und drit­ten Tri­me­non mög­lichst nicht un­ter 11,0 g/dl und im …
Letzte Aktualisierung: 08.02.2023, BH

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