Mu­si­ka­li­sche Früh­erzie­hung

Kinder lernen die Gitarre kennen
©
GettyImages

Über­all auf der Welt be­geg­nen wir dem­sel­ben Phä­no­men: Wo Mu­sik zu hö­ren ist, be­geis­tern sich Kin­der und be­gin­nen mit­zu­sin­gen und sich zum Lied zu be­we­gen. Die Fas­zi­na­ti­on, die Mu­sik aus­löst, ist un­ab­hän­gig vom Le­bens­al­ter, von der In­tel­li­genz, dem Kul­tur­kreis und auch von Wahr­neh­mungs­män­geln und Be­hin­de­run­gen.

Ganz ein­fach ist da die Bot­schaft: Je­der Mensch ist mu­si­ka­lisch. Schon Klein­kin­der ha­ben Lust an Lall­ge­sang, an frü­hen Rhyth­mus­im­pro­vi­sa­tio­nen an Mut­ters Kü­chen­ge­rä­ten. Mu­sik löst Be­we­gungs­drang aus. Und wer hört nicht ger­ne ein Wie­ge­lied? Schon der Foe­tus hört nach we­ni­gen Wo­chen sei­ner Ent­wick­lung im Mut­ter­leib, denn das Ohr ist ei­nes der ers­ten er­wach­sen aus­ge­bil­de­ten Or­ga­ne des Men­schen.

Mu­sik, Spiel und Tanz er­zeu­gen ein Ge­fühl der Zu­sam­men­ge­hö­rig­keit, sei es in ei­ner Grup­pe, in der ei­ge­nen Kul­tur oder Re­li­gi­on.

Ein­stieg in die Welt der Mu­sik


Auf die­sen Grund­pfei­lern macht es Sinn, Kin­der schon im Vor­schul­al­ter auf spie­le­ri­sche Wei­se mit Mu­sik ver­traut zu ma­chen. Ein brei­tes An­ge­bot bie­tet sich El­tern: Sin­gen (wich­tigs­te Form, da je­der dies über­all durch­füh­ren kann), Be­we­gen wie Rhyth­mi­sche Er­zie­hung (Rhyth­mik), Kin­der­tanz, ABC Tur­nen, In­stru­men­te ken­nen­ler­nen an den Mu­sik­schu­len oder bei pri­va­ten An­bie­tern.

Wich­tigs­ter Ein­stieg ist das Sin­gen. Schon im Ba­by­al­ter be­ginnt die mu­si­ka­li­sche Früh­för­de­rung. El­tern eta­blie­ren Ri­tua­le und sin­gen ih­rem Kind ein Gute-Nacht-Lied. Auch ein wei­nen­des, un­ru­hi­ges Kind lässt sich oft­mals mit Mu­sik be­ru­hi­gen. Grös­se­re Kin­der ha­ben Freu­de an Sing­spie­len und Be­we­gungs­lie­dern oder hö­ren ein­fach ger­ne CD's und Kas­set­ten mit Kin­der­lie­dern. Sin­gen Sie vor, sin­gen Sie mit, denn sin­gen för­dert  nicht nur Ge­hör und Mu­si­ka­li­tät, nein auch Grob­mo­to­rik und Fein­mo­to­rik, In­tel­li­genz, mu­si­ka­li­sche Grund­kom­pe­ten­zen, Kon­zen­tra­ti­on, Im­pro­vi­sa­ti­on und Ex­pe­ri­men­tie­ren, Sprach­ent­wick­lung, so­zia­le Kom­pe­tenz und emo­tio­na­le In­tel­li­genz und sämt­li­che Sin­nes­wahr­neh­mun­gen. So wer­den Tast-, Spür- und Gleich­ge­wichts­sinn oft­mals gleich­zei­tig mit Hö­ren und Se­hen an­ge­regt. Ma­te­ria­li­en wie Büch­sen, Rei­fen, Sei­le, Bän­der, Tü­cher, Bäl­le, Papp­röh­ren, All­tags­ma­te­ria­li­en kön­nen dazu mit ein­ge­setzt wer­den. Auch ein­fa­che In­stru­men­te wie Ras­seln, Xy­lo­pho­ne und Tri­an­geln un­ter­stüt­zen das Mu­si­zie­ren. In der swiss­mom-Link­samm­lung, Ka­te­go­rie "Spiel­zeug", fin­den Sie eine Aus­wahl von on­line-Shops für den be­que­men Ein­kauf.

Be­ach­ten Sie!

In­ter­views

Erika Kielholz zum Thema Musik, Spiel, Bewegung und Rhythmik 

Laurent Heimann zum Thema ABC-Turnen für Kinder.

Ge­füh­le frei­set­zen


Mu­sik hilft auch Emo­tio­nen zu ka­na­li­sie­ren: Angst, Wut, Freu­de, Ag­gres­si­on kön­nen in po­si­ti­ve En­er­gi­en um­ge­setzt wer­den. Dies macht sich auch die rhyth­mi­sche Früh­erzie­hung zu Nut­ze. Rhyth­mik (rhyth­mi­sche Er­zie­hung) ist eine Form der Mu­sik- und Be­we­gungs­er­zie­hung, bei der Me­lo­die, Dy­na­mik und Aus­druck der Mu­sik in Be­we­gung um­ge­setzt wird. Wie in der Montesso­ri-Päd­ago­gik steht das Kind im Mit­tel­punkt des Rhyth­mik-Un­ter­rich­tes. Kin­der bis zum Schul­ein­tritt ge­nies­sen Lie­der und Rei­me in Kom­bi­na­ti­on mit Grob- und Fein­mo­to­rik und In­stru­men­ten und far­bi­gen Ma­te­ria­len. Hier spielt die sen­so­mo­to­ri­sche Um­set­zung der Mu­sik ein gros­se Rol­le. 

Mu­sik ist über­all


Ob Sie nun selbst zu Hau­se sin­gen und spie­le­risch mit Ih­rem Kind, am liebs­ten mit an­de­ren Kin­dern zu­sam­men, Mu­sik ma­chen und hö­ren oder ein Kurs­an­ge­bot auf­su­chen, ist nicht so wich­tig. Haupt­sa­che Sie be­geis­tern Ihr Kind für Mu­sik. 

In Spiel­grup­pen, Ta­ges­schu­len und Ki­tas wird ger­ne ge­sun­gen, im Kin­der­gar­ten und in der Schu­le ge­hört es zum All­tag. Und wenn Sie das Ge­fühl ha­ben, Ihr Kind in­ter­es­siert sich für In­stru­men­te, dann be­su­chen Sie doch An­läs­se Ih­rer Mu­sik­schu­le in der Nähe, wo In­stru­men­te den Kin­dern vor­ge­stellt wer­den und die Kin­der gleich auch aus­pro­bie­ren dür­fen. 

Mu­sik soll früh ge­nos­sen wer­den und es ist nie zu spät, da­mit an­zu­fan­gen. 

Un­ser Buch­tipp

Die Zauberflöte - Eine märchenhafte Oper
Die Märchenoper von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) erzählt Bert Alexander Petzold spannend und lustig für Kinder ab fünf Jahren. Der Illustratorin Helena Perez Garcia gelingt es meisterhaft die ereignisreiche Handlung verständlich zu gestalten. Dem Buch liegt eine CD bei. | Verlag: Amor Verlag GmbH | ISBN 978-3-98587-301-2
Letzte Aktualisierung: 24.01.2020, JL