Ad­op­ti­on

Frau und Mädchen liegen auf einer Wiese
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Vor al­lem Ehe­paa­re, die kei­ne Kin­der ha­ben kön­nen, über­le­gen sich eine Ad­op­ti­on oder die Be­treu­ung ei­nes Pfle­ge­kin­des. Hier­zu ist wich­tig zu wis­sen, dass vom Ge­setz her Ad­op­tiv­kin­der wie leib­li­che Kin­der be­han­delt wer­den. Sie er­hal­ten so­mit den Fa­mi­li­en­na­men und das Bür­ger­recht der Ad­op­tiv­el­tern. Die Ad­op­tiv­el­tern üben das el­ter­li­che Sor­ge­recht aus und sie tre­ten in die Un­ter­halts­pflicht ge­gen­über dem Ad­op­tiv­kind ein; beim To­des­fall be­steht ein ge­gen­sei­ti­ges Erbrecht.

Ad­op­ti­ons­ex­per­ten wei­sen dar­auf hin, dass ad­op­tier­te Kin­der bei der Iden­ti­täts­bil­dung an­de­re Wege ge­hen kön­nen als die leib­li­chen Kin­der. Eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ad­op­ti­on ist da­her mög­lich, und ein Ver­drän­gen von Tat­sa­chen kann pro­ble­ma­tisch sein. Die Schwei­ze­ri­sche Fach­stel­le für Ad­op­ti­on (Link sie­he un­ten) gibt hier ger­ne Aus­kunft oder www.ad­op­ti­on.ad­min.ch.

Je­des Ad­op­ti­ons­be­geh­ren muss von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ge­neh­migt wer­den. Die kan­to­na­le Be­hör­de führt eine Un­ter­su­chung durch und er­stellt ei­nen Be­richt über die El­tern. Auf die­ser Grund­la­ge kann die vor­läu­fi­ge Be­wil­li­gung zur Auf­nah­me des Kin­des er­teilt wer­den. Ist die Ad­op­ti­on aus­ge­spro­chen, wird sie dem für die Ein­tra­gung der Ad­op­ti­on im Per­so­nen­stands­re­gis­ter zu­stän­di­gen Zi­vil­stands­amt von Am­tes we­gen mit­ge­teilt. In­for­ma­tio­nen und Aus­künf­te be­tref­fend Ad­op­tio­nen er­teilt das Bun­des­amt für Jus­tiz.

Ho­mo­se­xu­el­le kön­nen das Kind des Part­ners / der Part­ne­rin ad­op­tie­ren. Seit Juli 2022 dür­fen auch gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re ein Kind ad­op­tie­ren. 

Nach­fol­gend wer­den recht­lich re­le­van­te Re­ge­lun­gen auf­ge­lis­tet, die bei eine Ad­op­ti­on zu be­ach­ten sind. 

Sta­bi­le fa­mi­liä­re Si­tua­ti­on:


Ein Ehe­paar soll­te seit min­des­tens drei Jah­ren ei­nen ge­mein­schaft­li­chen Haus­halt füh­ren, so­wie min­des­tens 28 Jah­re alt sein. Patch­work-Fa­mi­li­en und ho­mo­se­xu­el­le Paa­re kön­nen ein leib­li­ches Kind des Part­ners ad­op­tie­ren (Stief­kind­ad­op­ti­on). Eine un­ver­hei­ra­te­te und nicht in ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft le­ben­de Per­son kann auch al­lei­ne ein Kind ad­op­tie­ren. Auch hier gilt die Min­dest­al­ters­gren­ze von 28 Jah­ren. Eine ver­hei­ra­te­te oder in ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft le­ben­de Per­son kann ein Kind nur al­lei­ne ad­op­tie­ren, wenn der Part­ner dau­ernd ur­teils­un­fä­hig ist oder seit mehr als zwei Jah­ren mit un­be­kann­tem Auf­ent­halt ab­we­send oder wenn die Ehe seit drei Jah­ren ge­richt­lich ge­trennt ist. 

So­li­de Le­bens­um­stän­de:


Zu­künf­ti­ge Ad­op­tiv­el­tern müs­sen auf­grund ih­rer fa­mi­liä­ren, ge­sund­heit­li­chen und ma­te­ri­el­len Si­tua­ti­on lang­fris­tig für Be­treu­ung, Aus­bil­dung so­wie Un­ter­halt des Ad­op­tiv­kin­des auf­kom­men kön­nen. Vor­aus­set­zung für eine Ad­op­ti­on ist aus­ser­dem, dass die Ad­op­tiv­el­tern min­des­tens 16 Jah­re äl­ter sind als das Kind. Zu­dem darf der Al­ters­un­ter­schied nicht mehr als 45 Jah­ren be­tra­gen. Aus­nah­men da­von gibt es un­ter ge­wis­sen Um­stän­den.

Su­che nach ei­nem Ad­op­tiv­kind:


Die Su­che nach Ad­op­tiv­kin­dern ist auf­wän­dig. Vor al­lem für in­län­di­sche Ad­op­ti­ons­kin­der sind die War­te­zei­ten sehr lang, wes­halb nur rund 10% der Ad­op­tio­nen In­land­ad­op­tio­nen sind. An­lauf­stel­le hier ist die Schwei­ze­ri­sche Fach­stel­le für Ad­op­tio­nen (Link sie­he un­ten). Für Aus­lands­ad­op­tio­nen gibt es vom Bund er­mäch­tig­te Ver­mitt­lungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (Link sie­he un­ten). Es ist auch mög­lich, ohne die­se er­mäch­tig­ten Stel­len auf ei­ge­ne Faust tä­tig zu wer­den, wo­bei hier dar­auf zu ach­ten ist, dass ei­nen du­bio­se Or­ga­ni­sa­tio­nen nicht in den Ver­dacht des Kin­der­han­dels brin­gen (sie­he un­ten).

Pro­be­jahr vor der Ad­op­ti­on:


Be­vor eine Ad­op­ti­on be­wil­ligt wird, muss das zu ad­op­tie­ren­de Kind min­des­tens ein Pro­be­jahr als Pfle­ge­kind in sei­ner zu­künf­ti­gen Fa­mi­lie ver­brin­gen. Da­bei soll sich vor al­lem eine sta­bi­le Be­zie­hung zwi­schen den zu­künf­ti­gen Ad­op­tiv­el­tern und dem Kind bil­den. Die Be­hör­den am Wohn­sitz der Ad­op­tiv­el­tern sind zu­stän­dig für die Be­wil­li­gung sol­cher Pfle­ge­ver­hält­nis­se.

Pfle­ge­kind als Ad­op­ti­on:


An Stel­le ei­ner Ad­op­ti­on kann sich eine Fa­mi­lie auch für Pfle­ge­kin­der ent­schei­den. Auch dies ist je­doch be­wil­li­gungs­pflich­tig und als Vor­be­rei­tung sind Pfle­ge­el­tern­kur­se sinn­voll und emp­foh­len. Aus­künf­te er­teilt hier die Schwei­ze­ri­sche Fach­stel­le für das Pfle­ge­kin­der­we­sen.

Straf­bar­keit des Kin­der­han­dels:


Das „Haa­ger Ad­op­ti­ons­über­ein­kom­men“ re­gelt Ad­op­tio­nen und schützt vor Han­del mit ge­kauf­ten oder ge­stoh­le­nen Kin­dern. Wer also ohne kor­rek­te be­hörd­li­che Be­wil­li­gung ein Kind zum Zwe­cke der Ad­op­ti­on aus dem Aus­land in die Schweiz bringt, macht sich be­reits straf­bar.


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