Darf ich in der Schwangerschaft Goji-Beeren essen?

Darf ich in der Schwangerschaft Goji-Beeren essen?

Nein besser nicht: In der Schwangerschaft wird - v.a. aufgrund mangelnder Daten - vom Konsum dieser Frucht abgeraten, da sie Betain, eine abortive und menstruationsauslösende  (emmenagoge) Substanz enthält, die den Blutfluss in der Gebärmutter und im Becken anregt.

Goji-Beeren werden hauptsächlich in China kultiviert. Sie  stammen aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceen) vom Busch Lycium Barbarum L. (Bocksdorn) oder dem nahen Verwandten Lycium chinense MILL.. Die Frucht Lycium Barbarum ist in der Pharmakopöe der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) aufgeführt. Die Goji-Beere dient gemäss dem TCM zur Vorbeugung und Behandlung zahlreicher Erkrankungen (Bluthochdruck , Diabetes, Malaria, Krebs, Fieber, Augenprobleme, usw.). Die Frucht wird vielfach gelobt, eine Evidenz fehlt aber. Es gibt wenige Studien, diese sind oft zu klein und die Dosierung ist oftmals unklar.

Die Beere enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen (Flavonoide, freie Aminosäuren, Polysaccharide, Carotinoide etc.), welche die mutmasslichen Wirkungen erklären könnten. Auch enthält die Goji-Beere das äusserst toxische Atropin. Die Konzentration ist aber derart tief, dass sie wohl vernachlässigt werden kann.

Es wurde auch von Verwechslungen mit anderen Beeren berichtet, selten wurden allergische Reaktionen sowie medikamentöse Wechselwirkungen beschrieben. Es scheint, dass die Goji-Beeren die Wirkung von Vitamin K-Antagonisten verstärken und somit das Blutungsrisiko erhöhen können. Laut dem deutschen Pharmacovigilance-Zentrum könnte der Konsum von drei bis vier Tassen Goji-Tee täglich oder von 30 ml Saft zwei Mal pro Tag die INR ("International Normalized Ratio", ein Blutgerinnungstest) beeinflussen und somit Blutungen auslösen.

Auch eine blutzuckersenkende Eigenschaft scheint die Goji-Beere aufzuweisen, die sich mit chemischen Antidiabetika addieren könnten. Schliesslich sollte immer Vorsicht angebracht werden bei Produkten zweifelhafter oder unbekannter Herkunft.

Quelle: WIZE (Wissenschaftliche Zentralstelle von pharmaSuisse), pharmajournal 10/5.2015

Letzte Aktualisierung: 22.10.2019, AS