Man sagt, jede Schwan­ger­schaft kos­te „ei­nen Zopf und ei­nen Zahn“. Kann man den Haar­aus­fall nach der Ge­burt ver­hin­dern?

Etwa ab der zwei­ten Hälf­te der Schwan­ger­schaft ha­ben Sie si­cher fest­ge­stellt, dass Ihr Haar di­cker und glän­zen­der ge­wor­den ist. Die Schwan­ger­schafts­hor­mo­ne hal­ten den na­tür­li­chen Haar­aus­fall zu­rück und plus­tern das ein­zel­ne Haar auf.

Nach der Ge­burt wird sich das sehr wahr­schein­lich lei­der wie­der än­dern, und das lässt sich nur we­nig be­ein­flus­sen. Kamm und Bürs­te sind vol­ler Haa­re, manch­mal ge­hen so­gar gan­ze Bü­schel aus, wenn man sich an den Kopf greift. Eine Si­tua­ti­on, die man­cher fri­schent­bun­de­nen Mut­ter gros­se Sor­gen macht und den Baby-Blues ver­stärkt.

Eher sel­ten be­steht schon so früh ein ein­deu­ti­ger Man­gel an Vit­ami­nen und Spu­ren­ele­men­ten, auch wenn das Stil­len an Ih­rem Kör­per zehrt. In der Re­gel ist die „postpar­ta­le Al­ope­zie“ eher auf den star­ken und plötz­li­chen Ös­tro­gen­ab­fall zu­rück­zu­füh­ren. Ihre Haar­dich­te und die Di­cke des ein­zel­nen Haa­res kehrt also le­dig­lich auf den ur­sprüng­li­chen Stand zu­rück. Hin­zu kommt, dass der Haar­zy­klus, der ei­gent­lich un­or­ga­ni­siert ist, durch ein­schnei­den­de Er­leb­nis­se - und dazu zählt die Ge­burt - kur­ze Zeit syn­chron (gleich­zei­tig) ver­läuft. Da­durch fal­len mehr Haa­re gleich­zei­tig aus. Über eine be­stimm­te Zeit­span­ne be­trach­tet (nor­ma­ler­wei­se das ers­te hal­be Jahr nach der Ent­bin­dung) gleicht sich dies aber aus. Ist das nicht der Fall, soll­ten Sie sich bei ei­nem Haut­arzt oder ei­ner Haut­ärz­tin un­ter­su­chen und be­ra­ten las­sen.

Die meis­ten jun­gen Müt­ter be­ru­higt die­se Aus­sa­ge kaum. Sie be­fürch­ten, dass sie in Zu­kunft we­ni­ger Haa­re ha­ben wer­den als vor der Schwan­ger­schaft und möch­ten et­was ge­gen den Haar­aus­fall tun, be­vor es mög­li­cher­wei­se zu spät ist. Aber was fehlt dem Kör­per? Was kann und darf man in der Still­zeit ein­neh­men?

Prin­zi­pi­ell ist eine ge­sun­de Er­näh­rung mit viel Obst und Ge­mü­se und Voll­korn­pro­duk­ten sehr wich­tig, um das na­tür­li­che Gleich­ge­wicht wie­der her­zu­stel­len. Da die Grund­sub­stanz der Haa­re aus Ei­weiss be­steht, sind ei­weiss­rei­che Le­bens­mit­tel wich­tig, z.B. Fleisch, Milch, Milch­pro­duk­te, Fisch und Hül­sen­früch­te. Fol­säu­re ist eben­falls ein für das Zell­wachs­tum un­er­läss­li­ches Vit­amin und ist ent­hal­ten in grü­nem Blatt­ge­mü­se, Obst, Hül­sen­früch­ten so­wie Voll­korn­pro­duk­ten. Bio­tin ist ein was­ser­lös­li­ches Vit­amin und als Be­stand­teil des Ei­weiss­stoff­wech­sels auch an der Bil­dung der Ei­weiss­struk­tur des Haa­res be­tei­ligt. Der Ta­ges­be­darf ei­nes Er­wach­se­nen an Bio­tin liegt zwi­schen 30 und 60 Mi­kro­gramm, ent­hal­ten ist es in tie­ri­schem und pflanz­li­chem Pro­te­in. Eben­falls un­er­läss­lich für ein ge­sun­des Haar­wachs­tum ist das Spu­ren­ele­ment Zink, das an der Bil­dung von Ke­ra­tin und Kol­la­gen be­tei­ligt ist. Zink­rei­che Le­bens­mit­tel sind Rind­fleisch, Eier, Käse so­wie Aus­tern. Dar­über hin­aus kann sich auch eine Un­ter­ver­sor­gung mit Ei­sen und Jod durch brü­chi­ges be­zie­hungs­wei­se tro­cke­nes Haar äus­sern.

Kie­sel­er­de bzw. spe­zi­el­le Mi­ne­ral­stoff-, Ami­no­säu­ren- und Vit­amin­prä­pa­ra­te kön­nen die Er­näh­rung aus­ge­wo­gen er­gän­zen. Ge­gen die Ein­nah­me sol­cher Mit­tel be­stehen in der Still­zeit aus ärzt­li­cher Sicht kei­ne Be­den­ken.

Sie soll­ten auf je­den Fall wäh­rend die­ser Zeit mit der Haar­pfle­ge vor­sich­tig sein: Sorg­fäl­tig käm­men statt bürs­ten, ein sanf­tes Sham­poo be­nut­zen, nur lau­war­me Luft beim Trock­nen ein­stel­len, auf Dau­er­wel­len und Haa­re fär­ben ver­zich­ten.

Letzte Aktualisierung: 23.06.2020, BH