Die zwei­te Schwan­ger­schaft

Was ist an­ders, wenn Sie be­reits Mut­ter und er­neut schwan­ger sind?

Schwangere sitzt mit ihrem ersten Kind auf dem Sofa
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Konn­ten Sie sich wäh­rend der ers­ten Schwan­ger­schaft noch ge­nü­gend aus­ru­hen und Zeit für sich und Ihr Un­ge­bo­re­nes neh­men, fällt die­se in der zwei­ten Schwan­ger­schaft gröss­ten­teils weg. Vor al­lem dann, wenn Ihr ers­tes Kind noch im Klein­kind­al­ter ist. Zum ei­nen will der Haus­halt ge­macht wer­den, zum an­de­ren möch­te Ihr Kind ge­nau­so mit Mama spie­len, her­um­to­ben und draus­sen die Welt er­kun­den, wie bis­her.

Wahr­schein­lich wer­den Sie gar nicht viel Zeit und Ge­le­gen­heit ha­ben, sich Ge­dan­ken zu ma­chen. Durch die täg­li­che Ab­len­kung wird die Zeit schnel­ler vor­bei­ge­hen, als Sie es in der ers­ten Schwan­ger­schaft in Er­in­ne­rung hat­ten.

Schwan­ger­schafts­be­schwer­den noch be­schwer­li­cher?


Wenn Sie eine un­pro­ble­ma­ti­sche Schwan­ger­schaft er­le­ben, wer­den Sie die schon be­kann­ten Ver­än­de­run­gen Ih­res Kör­pers gut – ge­gen Ende idea­ler­wei­se mit et­was Un­ter­stüt­zung – be­wäl­ti­gen kön­nen. Schwie­rig wird es, wenn die Be­schwer­den hef­tig sind und Ih­nen den All­tag stark er­schwe­ren.

Zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft kämp­fen vie­le Frau­en ge­gen die Übel­keit. Dies ist ge­ra­de dann schwie­rig, wenn Sie die Schwan­ger­schaft zu die­sem Zeit­punkt noch nicht be­kannt ge­ben möch­ten und ei­gent­lich auf Hil­fe an­ge­wie­sen wä­ren. Sich um ein for­dern­des Klein­kind zu küm­mern, wäh­rend ei­nem fürch­ter­lich übel ist, ist eine rie­si­ge Her­aus­for­de­rung. Das­sel­be gilt für die Mü­dig­keit. In der ers­ten Schwan­ger­schaft konn­ten Sie sich ab und zu hin­le­gen – mit ei­nem Klein­kind ist dies schwie­rig. Nut­zen Sie den Mit­tags­schlaf des Kin­des eben­falls für ein Ni­cker­chen, Ihr Wohl­be­fin­den ist mo­men­tan wich­ti­ger als der Haus­halt.

Kom­pli­ziert: Kom­pli­ka­tio­nen in der zwei­ten Schwan­ger­schaft


Jede Schwan­ger­schaft ver­läuft an­ders und wenn Sie in der vor­her­ge­hen­den Schwan­ger­schaft Kom­pli­ka­tio­nen er­lebt ha­ben, muss das nicht heis­sen, dass Ih­nen das­sel­be wi­der­fährt. Kom­pli­ka­tio­nen wie vor­zei­ti­gen We­hen und Früh­ge­burt, Blut­hoch­druck, über­mäs­si­ger Übel­keit, Schwan­ger­schafts­dia­be­tes oder Wo­chen­bett­de­pres­sio­nen kön­nen sich zwar wie­der­ho­len, es muss aber nicht so sein. Ihre Ärz­tin wird bei den Kon­troll­un­ter­su­chun­gen sehr ge­nau auf frü­he An­zei­chen ach­ten.

Wenn eine Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­ti­on Sie dazu zwingt, sich zu scho­nen oder ver­mehrt zu lie­gen, ist es wich­tig, dass Sie gut or­ga­ni­siert sind. Fra­gen Sie früh­zei­tig bei Fa­mi­lie und Freun­den nach, wer Sie un­ter­stüt­zen und Zeit mit Ih­rem Kind ver­brin­gen könn­te. Er­kun­di­gen Sie sich aus­ser­dem bei Ih­rer Kran­ken­ver­si­che­rung, ob Sie An­spruch auf eine Haus­halts­hil­fe ha­ben.

Ba­by­bauch und Kinds­be­we­gun­gen beim zwei­ten Kind


Beim ers­ten Kind ha­ben Sie viel­leicht vol­ler Un­ge­duld dar­auf ge­war­tet, Ihr Baby zu spü­ren. In ei­ner zwei­ten Schwan­ger­schaft wer­den Sie die Kinds­be­we­gun­gen schon frü­her be­mer­ken, da Sie die­ses be­son­de­re Ge­fühl schon ken­nen und ein­ord­nen kön­nen.

Auch den Ba­by­bauch kön­nen Sie in der zwei­ten Schwan­ger­schaft be­reits frü­her stolz zei­gen, denn der Bauch­um­fang nimmt schnel­ler zu. Da Ihr Ge­we­be und vor al­lem die Bauch­mus­ku­la­tur be­reits ein­mal stark ge­dehnt wa­ren, ist der Wi­der­stand des Ge­we­bes nicht mehr so gross und der Bauch wird frü­her sicht­bar sein.

Viel­leicht stel­len Sie auch fest, dass sich Ihre Brüs­te we­ni­ger emp­find­lich an­füh­len und nicht mehr so schnell prall und gross wer­den wie beim ers­ten Kind.

Sie wis­sen, was Sie bei der Ge­burt er­war­tet


Weil Sie die An­zei­chen des sich ver­än­dern­den Kör­pers bes­ser ein­schät­zen kön­nen, wer­den Sie ver­mut­lich auch et­was ge­las­se­ner sein, wenn Sie das ers­te Zie­hen im Bauch spü­ren. Sie wis­sen nun, wie sich ech­te We­hen an­füh­len und kön­nen die­se von den wil­den We­hen un­ter­schei­den.

Wäh­rend sich eine ers­te Ge­burt durch­schnitt­lich über 12 bis 14 Stun­den hin­zieht, sind die nächs­ten Ge­bur­ten meist kür­zer. Wenn Ihre ers­te Ge­burt also rasch ver­lau­fen ist, könn­te es beim zwei­ten Kind eben­falls schnell ge­hen.

Ha­ben Sie die ers­te Ge­burt nicht in gu­ter Er­in­ne­rung, ha­ben Sie mög­li­cher­wei­se Be­den­ken oder Angst vor der nächs­ten. Sol­che Ängs­te kön­nen die Ge­burt er­schwe­ren. Un­ab­hän­gig da­von, ob Sie die Ge­burt in ei­nem Spi­tal, mit ei­ner Be­leg­heb­am­me, im Ge­burts­haus oder eine Haus­ge­burt pla­nen: Spre­chen Sie mit ei­ner Heb­am­me über Ihre ne­ga­ti­ven Er­fah­run­gen. So kön­nen Sie auch ganz klar äus­sern, was Sie auf kei­nen Fall mehr er­le­ben möch­ten.

Wenn Ihr ers­tes Kind mit ei­nem Kai­ser­schnitt zur Welt ge­kom­men ist, heisst das nicht, dass es auch bei der zwei­ten Ge­burt dazu kommt. So­fern kei­ne ge­sund­heit­li­chen oder kör­per­li­chen Grün­de da­ge­gen­spre­chen, kann das zwei­te Baby näm­lich ganz nor­mal zur Welt kom­men. 

Ruhe im Wo­chen­bett muss or­ga­ni­siert wer­den


Das Wo­chen­bett ist die Zeit für Mut­ter und Baby, in der sich bei­de von der Ge­burt er­ho­len und ken­nen­ler­nen kön­nen. Mit ei­nem zwei­ten Kind ist es nicht mehr ganz so ein­fach, sich die­se Zeit wirk­lich zu neh­men. Scheu­en Sie sich dar­um nicht, um Un­ter­stüt­zung zu bit­ten. Ge­ra­de wenn Ihr Part­ner nur we­ni­ge Tage zu Hau­se blei­ben kann, tut es gut, wenn Ih­nen je­mand das Mit­tag­essen kocht oder für ein paar Stun­den et­was mit Ih­rem ers­ten Kind un­ter­nimmt.

Auch wäh­rend Sie Ihr Baby stil­len, brau­chen Sie eine ru­hi­ge Um­ge­bung. Ein Neu­ge­bo­re­nes wird häu­fig ge­stillt und dass sich das äl­te­re Ge­schwis­ter­kind wäh­rend die­ser Zeit nicht ver­nach­läs­sigt fühlt, ist eben­falls eine Her­aus­for­de­rung.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Stimmt es, dass die Prä­eklamp­sie in der zwei­ten Schwan­ger­schaft sel­te­ner auf­tritt? Jede Frau, die zum ers­ten­mal schwan­ger ist, hat ein sta­tis­ti­sches Ri­si­ko von ca. 3-5%, eine Prä­eklamp­sie (Ge­sto­se) zu ent­wi­ckeln. In der zwei­ten Schwan­ger­schaft liegt die­ses Ri­si­ko nur noch bei 0,5%. Be­rück­sich­tigt …
Auch wenn Sie mei­nen, sich an den letz­ten Kurs noch gut er­in­nern zu kön­nen und die ei­ge­ne Er­fah­rung der Ge­burt hin­ter sich ha­ben: Vie­les ver­gisst man er­staun­lich schnell, vor al­lem die Atem­tech­nik. Ohne fach­kun­di­ge An­wei­sung ist es schwer, sie sich wie­der an­zu­eig­nen. Aus­ser­dem gibt es viel­leicht …
In vie­len Fäl­len steht ei­ner va­gi­na­len Ent­bin­dung nach ei­nem Kai­ser­schnitt nichts ent­ge­gen. Aus­schlag­ge­bend ist im Ein­zel­fall, war­um die da­ma­li­ge Schnitt­ent­bin­dung durch­ge­führt wur­de. Be­steht der­sel­be Grund im­mer noch, kann ein ge­plan­ter Kai­ser­schnitt sinn­voll sein. Bei­spiel: Wenn das müt­ter­li­che …
Es kann sein, dass Sie noch stär­ker als bei der ers­ten Schwan­ger­schaft eine Bla­sen­schwä­che ha­ben, viel­leicht so­gar eine leich­te Harn­in­kon­ti­nenz (un­will­kür­li­cher Ab­gang von Urin). Bei der Ge­burt sind durch eine Ge­bär­mut­ter- oder Be­cken­bo­den­sen­kung kei­ne be­son­de­ren Kom­pli­ka­tio­nen zu be­fürch­ten. Im …
Letzte Aktualisierung: 30.06.2022, KM/BH

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