Krei­de­zäh­ne - Wenn die blei­ben­den Zäh­ne Ih­res Kin­des brö­ckeln

Mädchen beim Zahnarzt

Mit etwa sechs Jah­ren bre­chen in der Re­gel die ers­ten blei­ben­den Ba­cken­zäh­ne durch. Etwa 10-15% der Schul­kin­der ha­ben auf die­sen Ba­cken­zäh­nen weiss­lich-gelb­li­che bis bräun­li­che Schmelz­an­tei­le. Die so­ge­nann­te Mo­la­ren-In­zi­si­ven-Hy­po­mi­ne­ra­li­sa­ti­on (MIH) oder "Krei­de­zäh­ne" ist eine spe­zi­el­le Form der Schmelz­bil­dungs­stö­rung. Je aus­ge­dehn­ter die­se Far­be am Zahn ist, des­to eher kann es sein, dass et­was Schmelz weg­brö­ckelt. Die Zäh­ne ge­lan­gen be­reits mit dem Scha­den in die Mund­höh­le, im schlimms­ten Fall bre­chen sie schon beim Durch­drin­gen des Kie­fers ein­fach ab.

Manch­mal sind die Zäh­ne so stark be­fal­len, dass ein rech­tes Stück am Zahn fehlt. Das Den­tin - oder auch Zahn­bein ge­nannt - ist da­bei aber nie be­trof­fen. Häu­fig sind die­se Zäh­ne dann auch sehr käl­te­emp­find­lich. Wo­bei auch ver­meint­lich schwach be­trof­fe­ne Zäh­ne ohne Sub­stanz­ver­lust sehr em­pflind­lich sein kön­nen, so dass z.B. das Zäh­ne­put­zen be­reits schmerz­haft sein kann. In der Re­gel ent­steht die­ser Schmerz we­gen des Tem­pe­ra­tur­un­ter­schieds zwi­schen der Zahn­bürs­te/Zahn­pas­te und der Kör­per­tem­pe­ra­tur.

In aus­ge­dehn­ten Fäl­len kön­nen auch die Front­zäh­ne (obe­re mitt­le­re Schnei­de­zäh­ne, un­te­re Schnei­de­zäh­ne) be­trof­fen sein, wo­bei dort meist kein Ab­brö­ckeln be­ob­ach­tet wird, son­dern nur ein mehr oder we­ni­ger gelb­li­cher Fleck.

Meist be­ein­dru­cken die­se Fle­cken auf den Front­zäh­nen viel mehr, so­lan­ge der Zahn noch nicht ganz durch­ge­bro­chen ist und der Zahn im noch jun­gen Mund viel zu gross er­scheint.

Die MIH ist erst seit 1987 be­schrie­ben wor­den und die Ur­sa­chen für die­se Hy­po­p­la­sie ist im­mer noch un­be­kannt. Es gibt ei­ni­ge kon­tro­ver­se The­sen, die bis jetzt nicht be­stä­tigt wer­den konn­ten. Mög­li­cher­wei­se spielt Bis­phe­nol A bei der Ent­ste­hung eine Rol­le - der Weich­ma­cher steckt z.B. in Plas­tik. Wei­te­re mög­li­che Aus­lö­ser für MIH kön­nen In­fek­ti­ons­krank­hei­ten, An­ti­bio­ti­ka, Wind­po­cken, Um­welt­gif­te, Pro­ble­me wäh­rend der Schwan­ger­schaft oder Er­kran­kun­gen der obe­ren Atem­we­ge sein.

Eine Vor­beu­gung ist ohne Kennt­nis der ge­nau­en Ur­sa­che nur schwer mög­lich. Nach der Dia­gno­se­stel­lung ist die wich­tigs­te Auf­ga­be, Ka­ri­es zu ver­hin­dern, denn in den po­rö­sen Ober­flä­chen der be­trof­fe­nen Zäh­ne nis­ten sich schäd­li­che Bak­te­ri­en be­son­ders gern ein.

In der Schweiz emp­feh­len die Kin­der­zahn­ärz­te die Ver­sie­ge­lung die­ser Zäh­ne. Dies muss aber un­ter al­len Re­geln der Kunst vor­ge­nom­men wer­den: Es ist wich­tig, den Zahn vor dem Ap­pli­zie­ren des ver­sie­geln­den La­ckes tro­cken zu le­gen mit ei­nem "Kof­fer­dam" (Gum­mi­tuch).

Nicht sel­ten sind die Zäh­ne aber so stark emp­find­lich, dass eine An­äs­the­sie des Zah­nes nicht mög­lich ist. Da hilft nur noch, den Zahn mit pro­vi­so­ri­schem Fül­lungs­ma­te­ri­al ab­zu­de­cken und sechs Mo­na­te zu war­ten. Bis da­hin hat er sich meist so­weit be­ru­higt, dass eine An­äs­the­sie und Be­hand­lung re­gu­lär mög­lich ist.

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Letzte Aktualisierung: 14.01.2020, CS / JL