Entspannung während der Wehen
Wichtig für Sie in den letzten Wochen Ihrer Schwangerschaft ist das Erlernen der aktiven und passiven Entspannung von Körper und Geist. Mit Hilfe der richtigen Techniken können Verkrampfungen gelöst und Ängste abgebaut oder vermindert werden. Das hilft Ihnen, die Kontraktionen aktiv zu unterstützen, statt gegen sie zu arbeiten. So sind die Wehenschmerzen deutlich besser zu ertragen. Die meisten natürlichen Geburtsmethoden arbeiten mit bewusster Entspannung.
Experteninterview mit
Hebamme Susanne Schmid zum Thema "Hypnose in der Geburtshilfe"
Zu den Entspannungstechniken gehören Massage, Atemtechniken und Konzentrationsübungen, durch die Sie lernen, bewusst und kontrolliert zu atmen. Ausserdem gibt es Sammlungs- und Visualisierungstechniken, mit deren Hilfe Sie innerliche Ruhe und Gelassenheit erlangen. Zur schnellen Entspannung zwischen zwei Wehen kann eine positive Gefühlswahrnehmung, z.B. ein inneres Bild, ein Klang, ein angenehmer Duft, beitragen. Viele dieser Techniken werden in den Geburtsvorbereitungskursen erläutert und geübt. Und alle sind auch sehr nützlich zur Entspannung in den letzten Wochen der Schwangerschaft, wie z. B. das Entspannungsatmen.
Vielen Müttern erleichtert Schreien, lautes Stöhnen oder auch Singen die Situation. Schmerz, Verkrampfungen und Ängste sozusagen hinauszuschreien, verschafft ein Gefühl der Erleichterung und kann so zu Entspannung und Lockerung beitragen.
Mit entspannender und beruhigender Musik kann man sich ebenfalls gut vom Schmerz während der Wehen und bei der Geburt ablenken. Unterstützend wirkt ausserdem warmes Wasser - und das muss am Ende nicht zu einer klassischen Wassergeburt führen!
Atmen zur Entspannung
Sind Sie etwas müde und gestresst oder möchten Sie für kurze Zeit auch mal etwas für sich tun? Dann versuchen Sie es mit Entspannungsatmen. Diese einfache Atemübung ist ideal, um sich am Ende eines anstrengenden Tages zu entspannen. Und wenn sie Ihnen bald ganz selbstverständlich geworden ist, haben Sie schon ein einfaches Mittel zur Erleichterung der Wehenschmerzen gelernt!
Setzen Sie sich im Schneidersitz auf den Boden, möglichst locker. Die Haltung des Oberkörpers sollte ganz aufrecht sein.
Atmen Sie langsam aus und zählen Sie dabei bis sieben.
Atmen Sie schnell ein.
Atmen Sie wieder langsam aus (s.o.) und wiederholen Sie das Ganze zehn Mal.
Der Bauch bewegt sich beim Ausatmen nach innen, beim Einatmen nach aussen.
Ganz einfach und sehr effektiv, machen Sie sich die Übung zum Ritual, dann läuft das während der Geburt ganz automatisch ab.
Wasser zur Entspannung
In den letzten Jahren kommt warmes Wasser immer häufiger auch bei Geburten zum Einsatz, sei es direkt während des Geburtsvorgangs selbst in Form einer Wassergeburt oder als ausgedehnte warme Dusche oder warmes Vollbad während der Wehen. Viele Kliniken sind heute mit Gebär- oder Geburtsbecken, einem mit warmem Wasser gefüllten Pool, ausgestattet. Immer mehr Frauen nutzen dort die entspannende und schmerzlindernde Wirkung von warmem Wasser. Besonders die Schmerzen im Rücken - die Wehen der Eröffnungsphase strahlen dorthin extrem aus - sind viel erträglicher als im Trockenen. Die Erfahrung zeigt, dass sich der Muttermund im Wasser schneller öffnet, die Wehen also effektiver sind. Allerdings können die Wehen durch ein warmes Bad auch unangenehm verstärkt werden.
Natürlich sind Sie es, die entscheidet, ob und wie lang Sie in die Badewanne möchten. Und das muss nicht immer in einer echten „Unterwassergeburt“ enden. Viele Gebärende möchten das Wasser nur während der ersten Wehenstadien geniessen. Andere bleiben bis zum Durchtritt des Kindes im Wasser und nutzen die Auftriebskraft des Wassers als natürliche Stütze, die Kräfte sparen hilft. Bei Wassergeburten sind jedoch besondere Sicherheitsvorkehrungen und bestimmte allgemeine Massnahmen für den Ablauf erforderlich, und die Betreuung durch entsprechend geschulte Fachkräfte ist unerlässlich. Planen Sie eine Wassergeburt, so erkundigen Sie sich bei Ihrer Klinik, ob diese Geburtsart dort auch möglich ist und begleitet wird. Denken Sie auch daran, dass eine Epidural-Analgesie oder Sie eine kontinuierliche Überwachung per CTG im Wasser nicht immer so einfach möglich ist.