Menopause
Mit der Menopause ist die fruchtbare Phase beendet, ab diesem Zeitpunkt kann eine Frau keine Kinder mehr bekommen.
Der Begriff "Menopause" bezeichnet die letzte Regelblutung im Leben einer Frau, deren Gebärmutter noch erhalten ist und die keine Hormone einnimmt. Die Zeit davor und kurz danach wird "Perimenopause" genannt. Erst 12 Monate nach der letzten Blutung kann man davon ausgehen, dass dies wirklich die letzte Menstruation war, so dass die Menopause oft erst rückblickend festgelegt werden kann. Nach diesen 12 Monaten, also ein Jahr nach der letzten Blutung, beginnt die "Postmenopause". Etwas weiter gefasst sind die Begriffe "Wechseljahre", "Abänderung" und "Klimakterium".
Das durchschnittliche Alter für die Menopause liegt bei 51-52 Jahren mit einer Spanne von 45 bis 55 Jahren, jedoch werden etwa 1% der Frauen bereits im Alter unter 40 Jahren davon überrascht, eine von tausend Frauen sogar unter 30 Jahren. Rauchen und Diabetes (Zuckerkrankheit), sowie andere chronische Erkrankungen können die Menopause um ca. 2 Jahre früher eintreten lassen. Es gibt eine Ähnlichkeit zwischen dem Menopause-Alter von Müttern und Töchtern.
Was verursacht die Menopause?
Östrogene, vor allem Östradiol, werden bei geschlechtsreifen Frauen in den Eibläschen (Follikeln) der Eierstöcke gebildet. Der Östradiolspiegel im Blut schwankt bei jungen Frauen zwischen ca. 20 pg/ml während der Menstruation und bis zu 400 pg/ml um die Zeit des Eisprungs. Sind die Follikel im Eierstock verbraucht, erlischt die Östrogenproduktion aus dem Eierstock. Geringe Mengen von männlichen Hormonen, die Frauen auch bilden, werden jedoch weiterhin im Eierstock gebildet.
Der Östrogenmangel und vorher die starken Hormonschwankungen der Perimenopause sind auch die Ursache für die typischen Wechseljahrsbeschwerden. Gleichzeitig gibt es einen starken Anstieg der Befehlshormone für die Eierstöcke, FSH (= Follikelstimulierendes Hormon) und LH (= Luteinisierendes Hormon) bei verminderter Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron.
Welche Beschwerden sind zu erwarten?
Der Zyklus, so wie er bisher abgelaufen ist, verändert sich. Die Monatsblutungen werden unregelmässiger, erst häufiger, dann seltener und hören schliesslich ganz auf.
Zwei Drittel aller Frauen erleben in den Wechseljahren Beschwerden, vor allem Hitzewallungen und Schweissausbrüche. Die Hälfte davon hat sogar so schwere Symptome, dass sie die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit im Beruf und Alltag stark einschränken. Zu diesen typischen Symptomen gehören auch Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Andere Beschwerden, wie Angst, Reizbarkeit und Depression, Herzklopfen oder Herzrasen, Hauttrockenheit, Müdigkeit und Reizbarkeit sind ebenfalls häufig.
Diese Beschwerden können schon einige Jahre vor der Menopause einsetzen und bis zu 13 Jahre andauern. Das mittlere Alter der Frau zum Zeitpunkt der Menopause beträgt 51 Jahre. Interessanterweise hat sich das durchschnittliche Alter für das Erreichen der Menopause in den westlichen Ländern trotz steigender Lebenserwartung nicht wesentlich verändert.
Frauen, welche die ersten Hitzewallungen bereits erleben, während sie noch Periodenblutungen haben, müssen mit einer längeren Dauer der Beschwerden (ca. 11,8 Jahre) rechnen als solche, bei denen die ersten Hitzewallungen erst in der Postmenopause auftreten. Dann dauern die Symptome oft nur 3 bis 4 Jahre.
Aufgrund der individuellen Symptomausprägung ist eine medikamentöse Therapie während des menopausalen Überganges nicht grundsätzlich nötig. Ein Drittel der Frauen ist fast beschwerdefrei., ein weiteres Drittel leidet nur unter mässigen Beschwerden. Beim restlichen Drittel sind die Symptome so ausgeprägt, dass die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt ist.
Wenn Sie starke Beschwerden haben und sich nicht mehr wohlfühlen, wenden Sie sich am besten vertrauensvoll an Ihren Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder Ihre Apothekerin. Es gibt viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, von der ganzheitlichen bzw. pflanzlichen Therapie bis zur Hormontherapie.
Phytotherapie
Bei leichten bis mässigen Beschwerden zeigen in der Praxis verschiedene Phytotherapeutika gute Wirkung, auch wenn die Studienlage teilweise kontrovers ist. Standardisierte Extrakte der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) schneiden am besten ab. Da die Traubensilberkerze keine östrogene Wirkkomponente ausweist, sondern ihren Effekt über die Modulation von Neurotransmittern erzielt, kann sie zudem bei Frauen mit Brustkrebs eingesetzt werden.
Urogenitale Symptome wie Scheidentrockenheit, Inkontinenz oder wiederkehrende Harnwegsinfekte können sehr belastend sein. Hier helfen lokale Feuchthaltemittel (Salben, Cremes oder Vaginalzäpfchen) auf Wasser-, Glyzerin- oder Silikonbasis. Besonders geeignet sind Produkte mit einem pH-Wert von 4 bis 4,5 (eventuell noch mit Milchsäurebakterien versetzt).
Phytotherapeutika zur Linderung in der Menopause:
Traubensilberkerze (Cimcifuga racemosa)
Salbei (Salvia officinalis)
Mönchspfeffer (Vitex agnus castus)
Rapontik-Rhabarber (Rheum raponticum)
Passionsblume (Passiflora incarnata)
Baldrian (Valerianae officinals)
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Hormonersatztherapie
Bei der Hormonersatztherapie wird der in den Wechseljahren entstehende Hormonmangel künstlich durch Medikamente etwas ausgeglichen. Damit soll aber nicht einfach die bisherige Hormonkonzentration im Körper exakt wiederhergestellt werden, vielmehr will man gezielt die östrogenmangelbedingten Begleiterscheinungen der Wechseljahre beseitigen.
Nicht-medikamentöse Begleitmassnahmen
Geistige und körperliche Aktivität halten fit und helfen zudem, ein normales Körpergewicht zu halten. Fühlt sich Frau wohl in ihrer Haut ist der Umgang mit den unweigerlichen fortschreitenden Veränderungen des Körpers ein wesentlich positiver.
Diese Tipps helfen zudem die Beschwerden zu lindern:
Kleidung im Zwiebellook tragen
Nachts mehrere leichte Bettdecken benutzen
Kaffee- und Alkoholkonsum reduzieren
Aufs Rauchen verzichten (Nichtraucherinnen leiden seltener unter Hitzewallungen)
Atemtraining, Meditation oder Yoga helfen bei Schlafproblemen
Ernährungsempfehlungen
Eine Ernährung, die reich an Phytoöstrogenen (Isoflavone, hauptsächlich Daidzein und Genistein) wird empfohlen. Diese weisen eine schwache estrogenähnliche Wirkung auf und können Hitzewallungen reduzieren. Phytoestrogene sind in Hülsenfrüchte, Soja, Leinsamen, Getreide, Obst und Gemüse enthalten.
Zusätzlich sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Calcium geachtet werden. Dies beeinflusst die Wechseljahrbeschwerden zwar nicht direkt, beugt aber vor Osteoporose vor.