Ab wann schlafen Babys in der Nacht durch?
Der Tag-Nacht-Rhythmus muss sich bei Babys erst noch entwickeln. Was Eltern zu ruhigeren Nächten beitragen können.
Neugeborene Babys können noch nicht zwischen Wach- und Schlafzuständen unterscheiden. Zwischen Schlafen und Wachsein befinden sie sich häufig in Tiefschlafphasen, in denen in ihrem Körper viele Reifungsprozesse geschehen. Bei Neugeborenen ist es absolut normal, dass sie alle zwei Stunden aufwachen, weil sie Hunger haben und trinken möchten.
Die Zeit zwischen den Mahlzeiten ist entscheidend
Bei Babys, die weniger als 5 kg wiegen, beträgt die Zeit zwischen den Mahlzeiten allerhöchstens 5 Stunden. Sie müssen also damit rechnen, mindestens einmal – wenn nicht öfter – während der Nacht zum Füttern geweckt zu werden. Das gilt insbesondere während der ersten sechs Wochen, wenn das Kind erst noch lernen muss, Tag und Nacht voneinander zu unterscheiden.
Die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten oder dem Schöppeln werden aber allmählich immer länger, je älter Ihr Baby wird. So werden Sie wahrscheinlich in der vierten Lebenswoche des Babys etwa alle drei Stunden, in der 8. bis 12. Woche nur noch etwa alle vier Stunden füttern.
Ein Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt sich
Im Alter von drei Monaten (ca. 100 Lebenstage) können – statistisch gesehen – 70% aller Säuglinge durchschlafen, wenn sie kurz vor dem Zubettgehen noch einmal die Brust oder die Flasche bekommen. Sie haben also den Tag-Nacht-Rhythmus gelernt. Die Babys registrieren, dass im Hellen alle um sie herum wach sind und im Dunklen alles still ist und nichts passiert und schlafen dann etwa sechs Stunden am Stück. Das mag Ihnen kurz vorkommen, aber so ist das Durchschlafen von Experten definiert.
Das Schlafverhalten eines sechs Monate alten Babys entspricht schon mehr dem eines Erwachsenen, auch wenn es noch häufig unruhige Phasen hat. Mit einem Jahr sollten alle Kinder in der Lage sein, zumindest in den meisten Nächten acht Stunden am Stück zu schlafen.
Und auch wenn Ihr Kind durchschläft, wird es immer wieder Phasen geben, in denen die Nächte unruhig sind. Viele Eltern beobachten, dass Ihr Kind in den ersten zwei Lebensjahren immer wieder Phasen hat, in denen es plötzlich sowohl schlecht ein- als auch durchschläft, obwohl dies vorher ziemlich gut geklappt hat. Dieses Phänomen wird Schlafregression genannt und geht oft mit einem Entwicklungsschub des Kindes einher.
Auch der Elternschlaf spielt eine Rolle
Eine objektive Beurteilung des Schlafverhaltens ihres Babys durch die Eltern ist kaum möglich. Wenn ein Baby nämlich sehr unruhig schläft und die Eltern einen leichten Schlaf haben, werden sie immer eher meinen, dass ihr Kind nicht durchschläft. Eltern mit etwas robusterem Schlaf hingegen gehen über kurzes "Nürzen" problemlos hinweg und glauben, sie hätten ein besonders ruhiges Kind.
Nachtmahlzeiten?
Nicht selten braucht ein Kind noch länger als sechs Monate eine Nachtmahlzeit. Das hängt stark davon ab, wieviel Ihr Kind pro Mal trinken mag. Bedenken Sie auch, dass Ihre Milchproduktion zurückgehen kann, wenn die Nachtpause zu lang wird.
Wenn Sie Ihrem Kind Flaschenmilch geben, kann Sie Ihr Partner entlasten, indem Sie sich beim nächtlichen Füttern abwechseln. Dies ist aber auch möglich, wenn Sie stillen. Sie können sich so organisieren, dass Ihr Partner aufsteht, das Kind wickelt und es Ihnen ans Bett bringen.
Sie können jedoch auch im Voraus Milch abpumpen, kühl stellen oder sogar einfrieren. Muttermilch hält sich eingefroren bis zu sechs Monate. So kann Ihr Partner dem Baby während der Nacht eine frisch aufgewärmte Schoppenflasche mit Muttermilch geben. Dies ist insbesondere dann eine grosse Hilfe sein, wenn Sie krank sind und Ruhe brauchen. Denken Sie aber daran, dass abgepumpte Muttermilch nicht länger als drei Tage im Kühlschrank (bei 4 - 6° C) aufbewahrt werden sollte.
Problematisch wird es, wenn Ihr Kind Zähne hat und nachts alle drei Stunden trinken will, denn auch Muttermilch (und Schoppen) enthalten Milchzucker, eine Grundlage für Karies. Die Zahnpflege ist dann bereits ab dem ersten Milchzähnchen wichtig.