Komplikationen und Spätfolgen eines Kaiserschnitts
Welche Risiken, Komplikationen und Spätfolgen bestehen im Vergleich zu einer vaginalen Geburt?
Auch wenn die Gefahr für die Mutter bei einem Kaiserschnitt heute gering ist: Im Vergleich zu einer Vaginalgeburt gibt es mehr Risiken.
Komplikationen während des Kaiserschnitts
Jede Operation ist mit gewissen Gefahren verbunden. Da es sich beim Kaiserschnitt um einen grösseren Eingriff handelt, kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Starker Blutverlust; in etwa einem Prozent der Fälle ist eine Bluttransfusion notwendig.
Verletzung der Nachbarorgane Blase und Darm, was weitere Operationen nach sich zieht.
Manchmal wird auch das Kind verletzt; hierbei handelt es sich jedoch meist um sehr oberflächliche Verletzungen, die nur selten genäht werden müssen.
Die Narkose kann zu Zwischenfällen führen. Eine Vollnarkose ist zwar nur in Notfallsituationen notwendig, aber auch eine Teilnarkose ist mit Risiken verbunden.
Komplikationen im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt
Thrombosen und Embolien gehören zu den häufigeren Komplikationen während und nach einem Kaiserschnitt. In der Schwangerschaft ist die Blutgerinnung verändert, dadurch ist das Risiko für Blutungen, Thrombosen oder Embolien erhöht. Zudem sind Mütter nach einem Kaiserschnitt für einige Tage nicht so mobil und durch die mangelnde Bewegung erhöht sich die Gefahr für die Bildung eines Blutgerinnsels.
Eine weitere häufige Komplikation nach der Operation ist eine milde Darmträgheit, die aber mit genügend Trinkmenge und leicht abführenden Medikamenten behoben werden kann. Gelegentlich kann es auch zu einer Störung der Blasenentleerung kommen, hier hilft die Einlage eines Einmalkatheters.
Wie bei allen Operationen besteht auch durch den Kaiserschnitt die Gefahr einer Wundinfektion. Ein erhöhtes Risiko dafür haben Frauen mit Diabetes mellitus und sehr dicken Bauchdecken. Meist helfen schon Antibiotika, in einigen Fällen muss allerdings die Operationsnarbe erneut geöffnet und wieder zugenäht werden.
Spätfolgen des Kaiserschnitts
Für einen Kaiserschnitt müssen die Haut, das Unterhautfettgewebe, das Bauchfell und die Gebärmutterwand durchtrennt und danach einzeln wieder vernäht werden. Bei jeder dieser Naht kann es zu Wucherungen und Verwachsungen oder zu einem Riss einer ungenügenden Naht kommen. Auch kann die Operationsnarbe noch längere Zeit Schmerzen verursachen.
Nach einer Kaiserschnittgeburt kommt es in der nächsten Schwangerschaft häufiger zur Entstehung einer Plazenta praevia.
Ausserdem besteht bei einer weiteren Schwangerschaft die Gefahr von Verwachsungen der Plazenta im Bereich der Kaiserschnittnarbe in die Gebärmutterwand. Im schlimmsten Fall - bei einer Placenta percreta - durchdringt die Plazenta die ganze Gebärmutterschicht und kann sogar in die Blase einwachsen.
Bei bis zu 60 Prozent aller Mütter kann sich eine sogenannte Nische - auch Narbendehiszenz oder Isthmozele genannt - bilden. Dabei handelt es sich um eine ungenügende Naht in der Muskulatur der Gebärmutterwand. Diese Nische ist im Ultraschall als eine nur noch dünne Wandschicht von mehreren Millimetern sichtbar. Frauen mit dieser Diagnose leiden häufig unter Zwischenblutungen oder Schmerzen. Ausserdem kann es dazu führen, dass eine weitere Schwangerschaft nur noch erschwert möglich ist oder die Gebärmutter bei einer erneuen Schwangerschaft reisst.
Vor einer neuen Schwangerschaft kann die Nische operativ vernäht werden, um das Risiko eines Gebärmutterrisses zu minimieren.
Risiken für das Baby bei einem Kaiserschnitt
Das Risiko für das Kind ist bei einer geplanten und unkomplizierten Schnittentbindung nicht hoch. Die Wahrscheinlichkeit für Geburtsverletzungen oder Sauerstoffmangel ist statistisch gesehen sogar geringer als bei einer vaginalen Geburt. Je näher am errechneten Geburtstermin der Kaiserschnitt durchgeführt wird, umso reifer ist das Kind und umso weniger Probleme sind von kindlicher Seite zu erwarten. Trotzdem ist ein Kaiserschnitt für das Kind nicht automatisch die bessere Methode, zur Welt zu kommen.