Die Schmerzen im Becken sind unerträglich geworden. Ist das normal vor der Geburt?

Wahrscheinlich steckt eine Schambeinlockerung (Symphysenspalte, Diastase oder Beckenringlockerung) dahinter. Diese kann nicht nur unter der Geburt, sondern auch schon in der späten Schwangerschaft entstehen. Bei sehr schwachem Bindegewebe kommt es dabei zu einem Auseinanderweichen der Knochen an der Schambeinfuge und zu einer Instabilität im Becken. Normal ist bei jeder Schwangerschaft eine Zunahme des Schambeinspaltes auf bis zu 8 mm, bei mehr als 10 mm kommt es zu mehr oder weniger starken Schmerzen.

Die Schambeinlockerung verursacht starke Schmerzen bei jeder Bewegung, vor allem beim Gehen und Sitzen. Entsprechend müssen Sie sich auf eine sehr schmerzhafte Phase beim Durchtritt des kindlichen Köpfchens unter der Geburt vorbereiten und sich überlegen, ob Sie von vornherein eine Regionalanästhesie (z.B. PDA) wünschen.

Empfohlen wird strikte Bettruhe, bis die Schmerzen erträglicher werden, dann langsame Bewegungszunahme. Sie dürfen in der Schwangerschaft erlaubte Schmerzmittel nehmen. Ausserdem ist eine ausreichende Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr wichtig. In schweren Fällen kann ein spezieller orthopädischer Stützgürtel angepasst werden, und in Extremfällen kann nach der Geburt sogar eine Operation angebracht sein. In weniger schweren Fällen hilft oft schon ein leichteres Umstandsmieder oder Baby-Belt.

Letzte Aktualisierung: 15.01.2023, BH