Praktische Tipps bei Hochbegabung

Wie Sie ein überdurchschnittlich intelligentes Kind erkennen und entsprechend fördern können.

Junge mit Brille
©
GettyImages

Ein hoch begabtes Kind bedeutet für Eltern ein höheres Mass an zeitlichem und eventuell auch finanziellem Aufwand, um für die nötige Förderung des intellektuellen Potentials zu sorgen. Der Aufwand ist zu vergleichen mit dem, den Eltern von Kindern am anderen Ende der Skala, der Minderbegabung, leisten müssen.

Hochbegabung und Unterforderung


Für Eltern hochbegabter Kinder gilt, dass sie mit ihrem Kind nicht dem Alter entsprechend, sondern seiner geistigen Entwicklung gemäss umgehen sollten. Die meisten hochbegabten Kinder mit einem IQ von mehr als 130 sind ihren Altersgenossen geistig 2 bis 3 Jahre voraus. So kann es für die Kinder sehr befriedigend sein, wenn sie mit älteren Kindern Umgang pflegen dürfen, denen sie nicht überlegen sind.

Wenn hochbegabte Kinder nicht die Förderung und geistige Nahrung bekommen, die sie für ihre weitere Entwicklung benötigen, fallen sie nicht nur durch ihre besonderen Fähigkeiten, sondern auch durch eher negative Verhaltensweisen auf. Unterforderung führt zu Langeweile, die gerade im schulischen Bereich demotivierend ist.

Hochbegabte Kinder sind ausgestattet mit einem feinen Gespür für die Erwartungen ihrer Umwelt und wollen sich in vielen Fällen nicht von anderen unterscheiden. Sie passen sich an und zeigen eine Verweigerungshaltung, die sich in der Schule in schlechten Noten bis hin zum Schulversagen äussern kann. Sie verbergen ihre hohen geistigen Fähigkeiten hinter einer Normalität und erwecken in manchen Fällen eher den Eindruck eines geringeren Leistungsvermögens. Besonders Mädchen sind hier gefährdet, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Sie wollen nicht auffallen, nicht anders sein als ihre Altersgenossen und nicht als Streberinnen gelten. Oft bezahlen sie diese Angepasstheit aber mit psychosomatischen Störungen wie zum Beispiel Angstzuständen. Jungen wiederum werden zu Klassenclowns oder stören den Schulalltag auf unterschiedliche Weise.

Hochbegabung erkennen und fördern


Es erscheint deshalb nicht verwunderlich, dass in Studien Lehrerinnen und Lehrer nur knapp 50 Prozent der hochbegabten Kinder, mit denen sie es zu tun hatten, als solche identifizieren konnten. 

Wenn Sie als Eltern die speziellen Bedürfnisse ihres hochbegabten Kindes fördern möchten, sollten Sie mit Lehrpersonen und den Schulverantwortlichen das Gespräch suchen. Es ist wichtig, dass dies Kinder Aufgaben bekommen, die es herausfordern und nicht einfach das wiederholen, was es schon kann. Auch das Überspringen einer Klasse können der Langeweile und einer Leistungsverweigerung entgegenwirken. Spezielle Internate oder Privatschulen kommen aus Kostengründen für viele Eltern nicht in Frage.

Hoch begabte Kinder sind oft anstrengend, sie fordern mit ihrem unbändigen Wissensdurst, ihrer Energie und ihrem kritischen Denkvermögen heraus. Häufig über die Möglichkeiten der Eltern hinaus. 

Letzte Aktualisierung: 14.07.2022, AG