Der erste Schulsack – Tipps für den Einkauf und das korrekte Tragen
Wenn Ihr Kind weiss, wie es den Thek richtig beladen und tragen soll, können Rückenbeschwerden vermieden werden.
Bei Erstklässler haben Eltern oft das Gefühl, der Schulthek sei grösser als das Kind selbst. Wenn er dann noch beladen ist, kann dies schon den Eindruck erwecken, dass dies nicht gesund sein kann. Doch ist der vollbepackte Schulthek tatsächlich verantwortlich für Rückenschmerzen und Haltungsschäden?
Wie schwer ein Schulthek sein sollte
Wie viel Gewicht der kindliche Rücken zu tragen vermag, ist sehr individuell. Für ein zarter gebautes Kind ist ein mag bereits ein Schulthek zu schwer sein, der ein Kind, das viel in Bewegung ist und eine kräftige Muskulatur hat, ohne Probleme tragen kann. Auch andere körperliche Voraussetzungen spielen eine Rolle: Bei einem gesunden, physiologisch gekrümmten Rücken ist eine höhere Traglast möglich, während bei Wirbelsäulenverkrümmung oder bei einem schlaffen Rundrücken weniger getragen werden sollte.
Ist der Schulthek verantwortlich für Rückenschmerzen?
Als wichtigste Risikofaktoren für Rückenprobleme und Fehlhaltungen bei Kindern und Jugendlichen gelten Bewegungsmangel und langes Sitzen – und nicht der schwere Schulthek. Leider fehlen oft physiologische Entwicklungsreize für die Wirbelsäule wie Hüpfen, Springen oder Balancieren, welche die gesunde Entwicklung des Haltungs- und Bewegungsapparates fördern. Darum wird der Rücken anfälliger für Belastungen.
Ob der Schulsack ebenfalls einen Beitrag zu den Beschwerden leistet, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Das Alter, die Grösse und der Körperbau des Kindes
Die körperliche Fitness
Die Länge des Schulweges
Wie der Schulthek beladen ist
Ob er korrekt am Rücken getragen oder nur einseitig anhängt wird
Wie gut sich das Modell auf die Bedürfnisse des Kindes anpassen lässt
Es ist darum wenig hilfreich, sich an einem starren Grenzwert für das Gewicht von Schulsäcken zu orientieren. Viel wichtiger ist es, ein gut passendes Modell zu wählen und für genügend Bewegung im Alltag zu sorgen, damit die kindliche Muskulatur gestärkt und die Koordination gefördert wird. Zudem sollten Sie Ihr Kind dazu anleiten, den Thek oder den Rucksack korrekt zu tragen, um den Rücken zu entlasten.
Woran Sie einen guten Schulthek erkennen
Die wichtigste Regel lautet: Das Kind muss den Schulthek anprobieren! Nicht jedes Modell ist für jeden Körperbau gleich gut geeignet. Ob der gewünschte "Schuelzgi" für Ihr Kind richtig ist, können Sie anhand der folgenden Punkte beurteilen:
Die Tragegurte sollten mindestens 4 cm breit, gut gepolstert und verstellbar sein. Ein verstellbarer Brustgurt verhindert, dass die Träger verrutschen.
Der Schulsack sollte nicht breiter sein als der Schultergürtel des Kindes und die Oberkante soll mit der Schulterhöhe abschliessen.
Wichtig ist ein körpergerecht geformtes, gut anliegendes und atmungsaktives Rückenpolster.
Der Innenraum sollte in Fächer eingeteilt sein, damit der Inhalt optimal verteilt werden kann.
Im Primarschulalter sollte das Leergewicht des Schulsacks maximal 1,3 kg betragen, ab der Mittelstufe sollten es maximal 1,5 kg sein.
Der Schulthek muss aus stabilem Material gefertigt sein, sodass der Inhalt nicht gegen den Rücken drücken kann.
Sowohl Schulsäcke als auch Rucksäcke müssen standfest sein, damit sie nicht dauernd umfallen und so zur Stolperfalle im Schulzimmer werden.
Rucksäcke sollten neben einem Brustgurt auch mit einem gepolsterten Hüftgurt versehen sein. Dadurch wird das Gewicht vom Schulter- in den Hüftbereich verlagert.
Für eine verbesserte Sichtbarkeit bei Dunkelheit müssen an den Vorder- und Seitenteilen sowie an den Tragegurten reflektierende Flächen vorhanden sein. Muster in Leuchtorange und -gelb verbessern die Sichtbarkeit bei Nebel und Regen.
Im Handel sind auch mitwachsende Schulsäcke erhältlich, deren Rücken höhenverstellbar ist und die im Design angepasst werden können, wenn das Kind grösser wird. Viele Eltern machen jedoch die Erfahrung, dass ihr Kind im Mittelstufenalter den Schulthek, den es vor ein paar Jahren ausgesucht hat, nicht mehr besonders cool findet. Falls Sie sich für ein mitwachsendes Modell entscheiden, wählen Sie also am besten kein allzu kindliches Design.
Worauf es beim Tragen ankommt
Nicht nur die Machart des Schulsacks ist wichtig, sondern auch die Art und Weise, wie er getragen wird:
Kinder sollten den Thek stets an beiden Trägern auf dem Rücken tragen, um eine einseitige Belastung zu vermeiden.
Überprüfen Sie regelmässig, ob die Träger richtig eingestellt sind – und zwar so, dass der Schulsack eng am Körper anliegt. Er sollte weder zu hoch noch zu tief sitzen und der Tragegriff darf das Kind im Nacken nicht stören.
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es den Schulsack richtig packt. Schwere Bücher sollten im Innenfach und somit nahe am Rücken transportiert werden. Dies ist bei jüngeren Kindern ganz besonders wichtig, denn Motorik und Koordination bilden sich erst allmählich aus. Zu schwere oder falsch beladene Schulsäcke können das Gleichgewicht und das Standvermögen beeinträchtigen, was die Unfallgefahr erhöht.
Überprüfen Sie regelmässig den Inhalt des Schultheks. Manche Kinder tendieren dazu, immer alles mit sich zu tragen, aus Angst, etwas Wichtiges zu vergessen.
Der Schultrolley – eine rückenschonende Alternative?
Im Zusammenhang mit der Diskussion um schwere Schulsäcke werden häufig Trolleys zum Nachziehen empfohlen. Dadurch, dass die Last auf Rollen gezogen wird, werde der Rücken entlastet, heisst es.
Dies stimmt jedoch nur bedingt, denn um den Trolley hinter sich herzuziehen, müssen sich die Kinder im Schulterbereich seitlich verbiegen. Dies führt nicht nur zu einer ungünstigen Körperhaltung, sondern auch zu einer einseitigen Belastung. Auf Treppen oder beim Einsteigen in den Bus müssen zudem viele Modelle getragen werden, weil die Rollen nicht treppentauglich sind. Dabei wird der Körper erneut einseitig belastet. Ausserdem besteht die Gefahr, dass die Rollen sich verfangen, was zu Unfällen führen kann.
Bei einem Reisekoffer, der jeweils nur für kurze Zeit im Einsatz ist, mag dies alles kein Problem sein – bei einem Schulsack, den das Kind jeden Tag dabei hat, sind solche einseitigen Belastungen jedoch ungünstig. Falls Sie sich für einen Schultrolley entscheiden, wählen Sie ein Modell mit Schulterträgern. So kann ihn das Kind beim Treppensteigen oder beim Ein- und Aussteigen im ÖV wie einen gewöhnlichen Rucksack auf den Schultern tragen. Wichtig ist dabei aber natürlich, dass die Träger nicht zu tief hängen und zur Stolpergefahr werden.