Die Vorsorgeuntersuchung mit 2 Jahren

Ärztin schaut Kind in den Mund

Das Baby ist zum Kleinkind herangewachsen. Bei der so genannten „Zweijahresuntersuchung“ liegt der Schwerpunkt auf der motorischen Entwicklung sowie der Sprachentwicklung des Kindes. Jetzt werden auch die ersten Routineimpfungen abgeschlossen, wenn Sie sich dafür entschieden hatten.

Selbstverständlich erfolgt wieder eine körperliche Untersuchung, und Gewicht, Körperlänge und Kopfumfang werden erfasst. Jetzt wird aber auch überprüft, ob Ihr Kind gut laufen kann oder Probleme hat, sich zu bücken oder aufzurichten. Besonderes Augenmerk wird auch auf eventuelle Fehlbildungen der Wirbelsäule gerichtet, ausserdem auf einen Beckenschiefstand. Der Arzt kann das Kind auffordern, einige Schritte zu laufen und sich dann ein Bild machen, ob eine Fussfehlstellung vorliegt oder ob es X- beziehungsweise O-Beine hat. Sie werden dem Arzt auch dazu eigene Beobachtungen mitteilen können, z.B. ob Ihr Kind bereits Treppen steigen kann, wenn es sich am Geländer festhält.

Neben der körperlichen Untersuchung stehen auch die Sinnesorgane im Vordergrund. Die Kinderärzte untersuchen, ob das Kind richtig sehen und hören kann, wie es spricht und wie es Gesprochenes versteht. Wichtig in diesem Zusammenhang sind natürlich wieder Ihre eigenen Beobachtungen. Sind Ihnen irgendwelche Sprachstörungen aufgefallen? Die meisten Zweijährigen können schon kleine „Sätze“ sprechen – auch wenn sie oft nur aus zwei Wörtern bestehen, wie zum Beispiel „Mama Tasche“ oder „Papa Schuh“. Auch sind sie in der Lage, Arme, Beine, Bauch usw. zu erkennen und zu benennen. Sie verstehen, wenn man sie zu etwas auffordert, beispielsweise ein Spielzeug zu bringen. Mindestens zehn verschiedene Begriffe haben Kinder in der Regel auf Lager. Im Fachjargon spricht man von der so genannten „Zehn-Wort-Schwelle“.

Das Interesse des Arztes richtet sich bei dieser Untersuchung natürlich auch auf das Verhalten des Kindes und auf mögliche Verhaltensauffälligkeiten. So sollten Sie ihm mitteilen, ob Ihr Kind gut schläft, oder ob es nachts häufig aufwacht und schlecht wieder einschläft.

Überrascht Ihr Kind Sie mit Schreiattacken und Wutanfällen? Jedes Kind bekundet in diesem Alter den eigenen Willen und reagiert gar nicht erfreut, wenn es ihn nicht durchsetzen kann. Das Kind versucht so, die Grenzen seines Handelns zu erforschen. Natürlich gehören diese neuen Eigenschaften in gewissem Rahmen zur normalen Entwicklung, aber im Gespräch mit Ihrem Arzt können Sie abklären, ob sie das übliche Mass überschreiten und vielleicht auf eine Entwicklungsstörung hinweisen.

Auch über das Trockenwerden können Sie mit dem Arzt sprechen, wobei Sie die Sauberkeitserziehung mit einiger Gelassenheit angehen dürfen. Sie schonen Ihre Nerven und ersparen Ihrem Kind unnötigen Druck. Die Bandbreite dessen, was "normal" ist, ist immer grösser, als Sie denken.

Zum Schluss der Untersuchung heisst es dann noch: Mund ganz weit aufmachen und die Milchzähne zeigen. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, mit dem Kinderarzt zu besprechen, ob Sie mit Ihrem Kind zum ersten Mal zum Zahn- oder Augenarzt gehen sollen. Normalerweise ist der Besuch bei einem mit Kindern erfahrenen Augenarzt während des zweiten Lebensjahres zu empfehlen, die Zahnarzt-Visite ab dem zweiten Geburtstag.

Nach dieser Zweijahresuntersuchung ist für zwei Jahre keine weitere eingeplant. Falls Sie aber in dieser Zeit Sorgen oder Probleme mit Ihrem Kind haben, sollten Sie natürlich auch zwischendurch zu Ihrem Kinderarzt gehen.

Letzte Aktualisierung: 10.01.2020, BH