Abstehende Ohren (Segelohren)

Junge mit abstehenden Ohren am Strand

Von abstehenden Ohren spricht man, wenn der Winkel zwischen Kopf und Ohrmuschel 30 Grad überschreitet. Sie zählen zu den so genannten Ohrdeformitäten Grad I, der natürliche Aufbau der Ohrmuschel ist fast vollständig vorhanden.

Kinder mit abstehenden Ohren können im Kindergarten und in der Schule Hänseleien ausgesetzt sein, die ihr Selbstbewusstsein und ihre psychische Entwicklung beeinträchtigen. Um dies zu verhindern, werden auf Wunsch chirurgische Korrekturen der Ohrmuschel bei Kindern im 5. und 6. Lebensjahr noch vor Schulbeginn durchgeführt.

Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Allerdings ist bei Kindern und Jugendlichen ab dem 12. Lebensjahr sowie Erwachsenen auch ein Eingriff mit örtlicher Betäubung möglich. Abhängig vom Schweregrad und von der Elastizität des Ohrknorpels entscheiden die Operateure, welche Operationstechnik sie im Detail verwenden. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Techniken, Ohren anzulegen. Das Grundprinzip liegt in der Entfernung überschüssigen Knorpels. Grundsätzlich wird aber der Winkel zwischen Ohrmuschel und Kopf auf 15 bis 20 Grad verringert.

Zunächst wird der Operateur einen Schnitt in der Hautfalte hinter dem Ohr anlegen und Haut und Knorpel vorsichtig voneinander lösen. Liegt der Knorpel frei, kann der Arzt ihn mittels spezieller Instrumente neu modellieren. Der Knorpel wird mitunter beschliffen oder es wird ein Stückchen herausgelöst und entfernt. Mittels Gewebekleber wird die Haut wieder am Knorpel befestigt und die Wundränder werden vernäht.

In seltenen Fällen können nach der Operation Blutergüsse oder Entzündungen der Haut und des Ohrknorpels auftreten. Die Operierten erhalten einen Verband mit einer Wattetamponade, die mit antibiotikahaltiger Salbe versehen ist. So sollen die Ohrmuschel stabilisiert und Entzündungen vermieden werden. In den ersten Tagen nach der Operation erfolgen mehrere Verbandswechsel. Dabei können die Untersucher auch feststellen, ob Blutergüsse vorliegen. Danach empfehlen die Experten das Tragen eines Stirnbandes für weitere zwei bis drei Wochen, wenigstens nachts, um das Abknicken der Ohrmuschel zu vermeiden. Etwa eine Woche bis zehn Tage nach dem Eingriff können bereits die Fäden gezogen werden. Die Narben hinter den Ohren verblassen nach einiger Zeit und nach circa zwei bis drei Monaten ist das endgültige Ergebnis sichtbar.

Letzte Aktualisierung: 14.01.2020, BH