Auch Vä­ter brau­chen Ge­burts­vor­be­rei­tung

Aus der For­schung

Mann hält die Hand seiner Frau
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Ob­wohl sie am Ge­burts­pro­zess selbst kei­ne vor­ran­gi­ge Rol­le spie­len, soll­ten wer­den­de Vä­ter im Kreis­saal an­we­send sein und bei und nach der Ge­burt emo­tio­na­le Un­ter­stüt­zung er­hal­ten. Das ist die Emp­feh­lung ei­ner Dok­tor­ar­beit an der Uni­ver­si­tät Gö­te­borg. "Vä­ter sa­gen im Nach­hin­ein oft, das Mit­er­le­ben der Ge­burt hät­te sie rei­fer, ge­dul­di­ger und fein­füh­li­ger für die Si­gna­le des Ba­bys ge­macht. Auch Frau und Kind pro­fi­tie­ren von ih­rer An­we­sen­heit, doch gibt es für Vä­ter noch kaum ge­eig­ne­te Ge­burts­vor­be­rei­tung", be­rich­tet die Au­torin und Heb­am­me Asa Prem­berg.

Die For­scher be­frag­ten frisch­ge­ba­cke­ne Vä­ter sechs Wo­chen nach der Ge­burt nach ih­ren Er­fah­run­gen, wo­bei sie mit ei­ner spe­zi­el­len Le­bens­welt-Me­tho­dik vor­gin­gen. Die meis­ten Be­frag­ten woll­ten Ge­burt und We­hen von sich aus mit­er­le­ben, man­che wa­ren von ih­ren Frau­en dazu über­re­det wor­den. "Für die Frau ist es eine Er­leich­te­rung, beim Durch­hal­ten der We­hen ei­nen Bei­stand zu ha­ben, der die Hand hält. Oft über­nimmt der Mann es auch, in strit­ti­gen Mo­men­ten mit dem Kran­ken­haus­per­so­nal zu spre­chen", sagt Prem­berg.

Als wer­den­der Va­ter im Kreis­saal zu ste­hen ist al­ler­dings eine gros­se Her­aus­for­de­rung. "Schwie­rig ist be­son­ders, den Ge­burts­schmerz der Frau zu se­hen und nichts da­ge­gen tun zu kön­nen. Vie­le sind be­sorgt um das Wohl von Frau und Kind und fürch­ten, dass et­was schief ge­hen könn­te. Auch das Blut, die Spi­tals­si­tua­ti­on und der Über­gang in et­was völ­lig Un­be­kann­tes ma­chen den Män­nern zu schaf­fen", so die Heb­am­me. Trotz am­bi­va­len­ter Ge­füh­le wol­len die meis­ten ih­rer Frau Si­cher­heit und Cool­ness ver­mit­teln, was ein schwie­ri­ger Spa­gat sei. Las­sen sie ih­ren Emo­tio­nen frei­en Lauf, wer­den sie oft vom Per­so­nal ein­fach an die fri­sche Luft ge­schickt, an­statt Un­ter­stüt­zung zu er­hal­ten.

Da­mit sie bei der Ge­burt ih­ren Part über­neh­men kön­nen, for­dert Prem­berg eine bes­se­re Vor­be­rei­tung für Vä­ter. "Ob­wohl heu­te die meis­ten Paa­re beim ers­ten Kind ge­mein­sam in den Ge­burts­vor­be­rei­tungs­kurs ge­hen, ist der Va­ter oft nur der Mut­ter zu­lie­be da­bei. Man soll­te ihn mehr ein­zu­bin­den und Män­ner­the­men Raum ge­ben. Ei­ni­ge Vä­ter be­rich­te­ten, dass sie Fra­gen ge­stellt ha­ben, aber die Ant­wor­ten an ihre schwan­ge­re Part­ne­rin ge­rich­tet wur­den. Spie­len die Män­ner nur eine Ne­ben­rol­le, fällt ih­nen der Über­gang in die Va­ter­schaft schwe­rer." Nur ver­ein­zelt bie­ten Heb­am­men bei Män­ner­aben­den Aus­tausch oder ge­dank­li­che Vor­be­rei­tung auf den Ge­burts­vor­gang aus Män­ner­sicht. Für vie­le Män­ner sei die wich­tigs­te In­for­ma­ti­ons­quel­le so­mit das Ge­spräch mit Ar­beits­kol­le­gen oder An­ge­hö­ri­gen, die be­reits Vä­ter sind.

Die Stu­die be­tont auch, dass sich die meis­ten Vä­ter in den ers­ten Le­bens­jah­ren des Kin­des in­ten­siv um ein gu­tes Va­ter-Kind-Ver­hält­nis be­mü­hen. Um Ih­nen da­bei ge­nü­gend Selbst­be­wusst­sein zu ver­mit­teln sei es wich­tig, dass sie je­der­zeit auch ganz al­lein für das Baby sor­gen kön­nen. Schliess­lich sei das von Vor­teil für die ge­sam­te Fa­mi­lie.

Aus der For­schung: A. Prem­berg: http://gu­pea.ub.gu.se/hand­le/2077/23936

Letzte Aktualisierung: 10.03.2021, BH

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