Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um erb­lich

Frau mit Brechreiz beugt sich über das WC
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Wenn die Mut­ter wäh­rend der Früh­schwan­ger­schaft un­ter star­ker Übel­keit und Er­bre­chen ge­lit­ten hat, wird es ih­rer Toch­ter bei ei­ner spä­te­ren ei­ge­nen Schwan­ger­schaft häu­fig nicht bes­ser er­ge­hen. Eine wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chung im Bri­ti­schen Ärz­te­blatt er­mit­tel­te ein mehr als drei­fach er­höh­tes Ri­si­ko.

Die Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um, die Ex­trem­form der Schwan­ger­schafts­übel­keit, ist der häu­figs­te Grund für ei­nen Kran­ken­haus­auf­ent­halt in der Früh­schwan­ger­schaft. Es lei­det nicht nur die Mut­ter. Der mit der Er­kran­kung ver­bun­de­ne kri­ti­sche Er­näh­rungs­zu­stand führt häu­fig zu ei­nem nied­ri­gen Ge­burts­ge­wicht oder ei­ner Früh­ge­burt. Eine Ana­ly­se des nor­we­gi­schen Ge­bur­ten­re­gis­ters hat­te be­reits vor ei­ni­gen Jah­ren auf ein ge­ne­ti­sches Ri­si­ko hin­ge­deu­tet: Frau­en, die in der ers­ten Schwan­ger­schaft er­krank­ten, hat­ten in der nächs­ten Schwan­ger­schaft ein 26-fach (!) hö­he­res Ri­si­ko für eine er­neu­te Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um (BJOG 2005; 112: 1641-5). Auch die vä­ter­li­chen Gene könn­ten (über das un­ge­bo­re­ne Kind) eine Rol­le spie­len, denn bei ei­nem Part­ner­wech­sel war das Wie­der­ho­lungs­ri­si­ko ei­ner Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um nicht ganz so hoch.

Åse Vi­ka­nes vom Fol­ke­hels­e­insti­tutt, dem nor­we­gi­schen In­sti­tut für Pu­blic Health in Oslo, hat die Da­ten von 2,3 Mil­lio­nen Schwan­ger­schaf­ten aus dem Zeit­raum 1967 bis 2006 aus­ge­wer­tet. Die Wis­sen­schaft­le­rin stell­te fest, dass 3 Pro­zent der Frau­en eine Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um ent­wi­ckel­ten, wenn ihre Mut­ter bei der Schwan­ger­schaft eben­falls dar­un­ter ge­lit­ten hat­te. War die Mut­ter ver­schont ge­blie­ben, trat die Stö­rung nur zu 1,1 Pro­zent in der Schwan­ger­schaft der Töch­ter auf. So­mit ist das Ri­si­ko mit fa­mi­liä­rer Be­las­tung fast drei­mal so hoch.

Das Ri­si­ko der Töch­ter war üb­ri­gens auch er­höht, wenn die Mut­ter bei frü­he­ren oder spä­te­ren Schwan­ger­schaf­ten (also bei Ge­schwis­tern der Toch­ter) an ei­ner Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um ge­lit­ten hat­te. An­ders als in der frü­he­ren Stu­die wur­de al­ler­dings kein Ein­fluss der fe­ta­len Gene ge­fun­den: Part­ne­rin­nen von Män­nern, de­ren Müt­ter an ei­ner Hy­pere­me­sis gra­vi­dar­um lit­ten, sind nicht ver­mehrt ge­fähr­det.

Quel­le: Vi­ka­nes, A. et al.: BMJ 2010;340:c2050

Letzte Aktualisierung: 15.03.2021, BH

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