Zu viel Lärm ver­zö­gert die Sprach­ent­wick­lung

Aus der For­schung

Kinder in der Kita
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Ist ein Raum sehr lär­mig, spre­chen El­tern, Ge­schwis­ter oder Be­treu­er zwar laut, aber eher über die Köp­fe der Klei­nen hin­weg. Die­se be­mer­ken dann gar nicht, dass mit ih­nen ge­re­det wird. Weil Kin­der Spra­che aber vor al­lem durch Zu­hö­ren ler­nen, wird auf die­se Wei­se die Sprach­ent­wick­lung ver­zö­gert. Das ha­ben US-For­scher in Tests mit 100 Klein­kin­dern im Al­ter bis zu 13 Mo­na­ten fest­ge­stellt.

In ih­rer Stu­die spiel­ten die Wis­sen­schaft­ler den Klein­kin­dern Ton­band­auf­nah­men vor. Vom Ton­band rief eine Stim­me den Na­men des Kin­des bei un­ter­schied­li­chen Lärm­pe­geln. Man re­gis­trier­te dann, bei wel­chem Lärm­pe­gel die Kin­der der Stim­me noch Auf­merk­sam­keit schenk­ten. Bei ge­rin­gem Ge­räusch im Hin­ter­grund konn­ten fünf Mo­na­te alte Kin­der noch gut ih­ren Na­men her­aus­hö­ren; sie wand­ten den Blick in Rich­tung Stim­me. Bei hö­he­rem Ge­räusch­pe­gel ging das schon nicht mehr. Denn die ge­wohn­te Fä­hig­keit von Er­wach­se­nen, in ei­ner lau­ten Um­ge­bung noch ein­zel­ne Stim­men her­aus­zu­fil­tern (der sog. Cock­tail-Par­ty-Ef­fekt), ist bei Kin­dern im ers­ten Le­bens­jahr noch nicht ent­wi­ckelt. Die 13 Mo­na­te al­ten Kin­der schnit­ten in der lau­ten Um­ge­bung da­ge­gen deut­lich bes­ser ab, was nach Mei­nung der For­scher auf wei­ter ent­wi­ckel­te Sin­nes­or­ga­ne und ein ge­reif­te­res Sprach­ver­ständ­nis schlies­sen lässt.

El­tern und Er­zie­her soll­ten un­be­dingt auf die Ge­räusch­ku­lis­se zu Hau­se oder auch in Ta­ges­ein­rich­tun­gen sehr auf­merk­sam ach­ten, heisst es in der Ver­öf­fent­li­chung. Sie emp­feh­len des­halb, vor al­lem Hin­ter­grund­ge­räu­sche wie Ra­dio oder Fern­se­her zu re­du­zie­ren.

Aus der For­schung: New­man, R.S: De­ve­lop­men­tal Psy­cho­lo­gy 41(2), S. 352-362 (2005).

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