Schlaf­wan­deln

Kind im Plüschpyjama öffnet die Zimmertür
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Schlaf­wan­deln, wis­sen­schaft­lich als Som­nam­bu­lis­mus (lat.: som­nus = Schlaf, am­bu­la­re = wan­dern) be­zeich­net, ist kei­ne Krank­heit. Auch ist es im Kin­des­al­ter kei­nes­falls sel­ten, etwa 15 bis 30 Pro­zent al­ler Kin­der tut es hin und wie­der.

Wie sieht Schlaf­wan­deln aus?


Der Be­ginn liegt meist im Al­ter zwi­schen drei und fünf Jah­ren, in der Pu­ber­tät ver­schwin­det das Phä­no­men in der Re­gel wie­der. Oft tritt Schlaf­wan­deln fa­mi­li­är ge­häuft auf. Die Be­reit­schaft dazu kann durch fieb­ri­ge Er­kran­kun­gen, psy­chi­schen Stress oder Lärm ver­stärkt wer­den. Es gibt Hin­wei­se dar­auf, dass Schlaf­wan­deln bei Schlaf­man­gel häu­fi­ger auf­tritt. Re­gel­mäs­si­ge und aus­rei­chen­de Schla­fens­zei­ten kön­nen dem nächt­li­chen Spuk da­her ent­ge­gen wir­ken.

Die ge­nau­en Ur­sa­chen von Pa­ra­s­om­ni­en (Schlaf­stö­run­gen) sind bis­lang aber nicht ein­deu­tig ge­klärt. Als Aus­lö­ser wird ein ge­stör­tes Ver­hält­nis im Schlaf-Wach-Rhyth­mus dis­ku­tiert. Bei Kin­dern wird das mit ei­ner ver­zö­ger­ten Hirn­rei­fe er­klärt, die sich im Lau­fe der Jah­re wie­der gibt.

Ei­gent­lich han­delt es sich beim Schlaf­wan­deln um ein un­voll­stän­di­ges Er­wa­chen, oft aus dem ers­ten Tief­schlaf her­aus, wes­halb es häu­fig ein bis zwei Stun­den nach dem Ein­schla­fen auf­tritt. Mit star­rem Ge­sichts­aus­druck und schein­bar ziel­stre­big tapst das Kind durch die Zim­mer. Die Au­gen sind weit ge­öff­net, doch es schläft tief und fest. Schlaf­wand­ler tun durch­aus lo­gi­sche und fol­ge­rich­ti­ge Din­ge. So ist es nicht un­ge­wöhn­lich, dass sie sich am Kühl­schrank be­die­nen oder sich an­zie­hen und die Woh­nung ver­las­sen. Am nächs­ten Mor­gen er­in­nern sie sich an nichts mehr.

Wann ist eine ärzt­li­che Ab­klä­rung sinn­voll?


Nur in Ein­zel­fäl­len macht Schlaf­wan­deln ei­nen Be­such beim Kin­der­arzt nö­tig.

  • Wenn das Er­eig­nis über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum oder fast jede Nacht auf­tritt.

  • Wenn die nächt­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen des Kin­des be­son­ders ag­gres­siv sind und eine er­höh­te Ver­let­zungs­ge­fahr be­steht.

  • Wenn das Kind un­ter aus­ge­präg­ter Ta­ges­mü­dig­keit lei­det.

  • Wenn an­de­re Fa­mi­li­en­mit­glie­der stark be­ein­träch­tigt wer­den.

Auf Si­cher­heit ach­ten!


Wenn Ihr Kind schlaf­wan­delt, soll­ten Sie Vor­sichts­mass­nah­men tref­fen, denn die so­ge­nann­te schlaf­wand­le­ri­sche „Si­cher­heit“ ist ein ge­fähr­li­cher Irr­tum: Schlaf­wand­ler be­we­gen sich meist ge­ra­de­aus, selbst dann, wenn ihr Weg zu Ende ist (Ab­sturz­ge­fahr). Oder sie es­sen bei Nacht­mahl­zei­ten die Ver­pa­ckung mit. Ach­ten Sie dar­auf, dass alle Fens­ter, Woh­nungs- und Bal­kon­tü­ren gut ver­schlos­sen sind. Nütz­lich kann es auch sein, an der Kin­der­zim­mer­tür ein klei­nes Glöck­chen an­zu­brin­gen, das Sie in der Nacht dar­auf auf­merk­sam macht, wenn Ihr Kind „auf Wan­der­schaft“ geht.

Wenn Sie das Schlaf­wan­deln be­mer­ken, soll­ten Sie aus Si­cher­heits­grün­den ver­su­chen, Ihr Kind in sein Bett zu­rück­zu­füh­ren – al­ler­dings mit gros­ser Be­hut­sam­keit, denn Schlaf­wand­ler weh­ren sich, wenn man sie auf­hal­ten will. Ver­mei­den Sie es, Ih­rem Kind am nächs­ten Tag von den Ge­fah­ren der Nacht zu be­rich­ten, das kann un­ter Um­stän­den zu­sätz­lich Ängs­te aus­lö­sen.

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9/15/2019
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Letzte Aktualisierung: 09.02.2021, BH