Oh­ren­schmalz beim Kind

Wozu Oh­ren­schmalz da ist und war­um es ei­gent­lich nicht ent­fernt wer­den soll.

Mutter reinigt Kinderohr unter der Dusche
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Man­che Kin­der ha­ben sehr viel Ohr­schmalz (Cer­umen). Da ist die Ver­su­chung gross, die Oh­ren mal so rich­tig von der kleb­ri­gen Mas­se zu säu­bern. 

Die wich­ti­ge Funk­ti­on von Oh­ren­schmalz


Oh­ren­schmalz ist kein "Dreck", son­dern eine fet­ti­ge Ab­son­de­rung der Oh­ren­schmalz­drü­sen, die im äus­se­ren Ge­hör­gang lie­gen. Die­se hält das In­nen­ohr feucht und rei­nigt es von Staub, Schmutz und an­de­ren Ma­te­ria­li­en, die sich im Ge­hör­gang an­sam­meln kön­nen. Oh­ren­schmalz ent­hält Stof­fe, die vor Bak­te­ri­en schüt­zen, wo­mit Ent­zün­dun­gen ef­fek­tiv vor­ge­beugt wird und sorgt so­gar da­für, dass kei­ne In­sek­ten in un­ser Ohr flie­gen. Zu we­nig Oh­ren­schmalz kann also zu Oh­ren­er­kran­kun­gen füh­ren, weil die Schutz­funk­ti­on be­ein­träch­tigt ist.

Die Oh­ren nicht mit Wat­te­stäb­chen rei­ni­gen!


Das ge­sun­de Ohr hat ei­nen Selbst­rei­ni­gungs-Me­cha­nis­mus, der da­für sorgt, dass das Ohr­schmalz mit­samt dem Schmutz von selbst nach aus­sen be­för­dert wird.

Rei­ni­gen Sie auf kei­nen Fall mit ei­nem Wat­te­stäb­chen – auch nicht mit den so­ge­nann­ten "Si­cher­heits­stäb­chen" – den Ge­hör­gang Ih­res Kin­des! Ers­tens schie­ben Sie da­mit das Schmalz noch wei­ter nach in­nen, was den Ge­hör­gang blo­ckie­ren und die Hör­fä­hig­keit des Kin­des ein­schrän­ken kann. Zwei­tens be­steht die Ge­fahr, das hauch­dün­ne Trom­mel­fell zu ver­let­zen. Ein Riss oder Loch im Trom­mel­fell ist für das Kind äus­serst schmerz­haft. In man­chen Fäl­len wächst das Loch zwar von selbst zu, in an­de­ren Fäl­len kann eine Ope­ra­ti­on not­wen­dig wer­den. Auch Trop­fen oder Sprays zum Rei­ni­gen der Oh­ren sind un­nö­tig und kön­nen bei fal­scher An­wen­dung so­gar eher Scha­den an­rich­ten.  

Wie die Oh­ren rich­tig ge­putzt wer­den


Es reicht voll­kom­men, die Ohr­mu­schel so­weit zu säu­bern, wie wir hin­ein­se­hen kön­nen, tie­fer soll­te die Rei­ni­gung nicht ge­hen. Den äus­se­ren Be­reich der Ohr­mu­schel kön­nen Sie be­hut­sam mit dem feuch­ten Zip­fel ei­nes Wasch­lap­pens oder ei­nem feuch­ten Wat­te­bausch mit krei­sen­den Be­we­gun­gen rei­ni­gen. Ach­ten Sie dar­auf, dass kein Was­ser ins Ohr selbst ge­langt. Sei­fe ist un­nö­tig, da die fett­lö­sen­de Wir­kung die durch das Oh­ren­schmalz ge­bil­de­te Schutz­schicht an­grei­fen wür­de. 

Ver­ges­sen Sie nicht die Stel­le hin­ter den Oh­ren, denn in der klei­nen Fal­te hin­ter dem Ohr, wo das Ohr an die Kopf­haut grenzt, sam­meln sich be­son­ders häu­fig Spei­chel oder Milch­res­te und es bil­den sich schup­pi­ge, manch­mal wun­de und näs­sen­de Stel­len. Trock­nen Sie die­se Stel­le dar­um nach je­dem Wa­schen gut ab. Falls die Haut schup­pig oder ge­rö­tet ist, tup­fen Sie ein we­nig Pfle­ge­öl dar­auf.

Wann reicht die nor­ma­le Rei­ni­gung nicht?


Ein Be­such beim Arzt ist ge­bo­ten, wenn zu viel Oh­ren­schmalz im Ge­hör­gang sitzt, sich ver­här­tet und zu schmerz­haf­ten Ent­zün­dun­gen wie eine Mit­tel­ohr­ent­zün­dung führt oder eine sons­ti­ge Er­kran­kung im Ohr­be­reich be­steht:

  • Juck­reiz, Schwel­lung oder Schmer­zen im Ge­hör­gang

  • Aus­fluss von Ei­ter oder an­de­rer Flüs­sig­keit aus dem Ohr

  • Auf­fäl­li­ge Far­be oder Kon­sis­tenz des Ohr­schmal­zes 

  • Hör­be­hin­de­run­gen, Hör­ver­lus­te oder sum­men­de Ge­räu­sche im Ohr

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7/29/2017
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Letzte Aktualisierung: 03.05.2023, BH