Was erkennt man aus Wachstumskurven?
Wie Sie die körperliche Entwicklung Ihres Kindes aus den Perzentilenkurven herauslesen können.
Durch regelmässiges Messen der Körpergrösse und des Körpergewichts lässt sich das Längenwachstum und die Gewichtsentwicklung Ihres Kindes sehr einfach verfolgen.
Die Grösse- und Gewichtskontrolle beim Kinderarzt
Bei den Vorsorgeuntersuchungen wird Ihr Kinderarzt die erhobenen Messdaten in ein Somatogramm, eine sogenannte Perzentilenkurve, eintragen. Auf dieser Tabelle können die Werte Ihres Kindes mit den Normwerten für Körpergrösse und Körpergewicht in der jeweiligen Altersstufe verglichen werden.
Bis zum Alter von zwei Jahren wird im Liegen gemessen, danach im Stehen. Daraus erklärt sich, dass die Wachstumskurven alle an dieser Stelle einen kleinen Knick haben – im Stehen sind wir etwas kleiner als im Liegen.
Wie interpretiert man den Wachstumsverlauf auf der Perzentilenkurve?
Die Somatogramme haben drei Prozentlinien (Perzentilen): P3, P50 und P97. Bewegt sich Ihr Kind bei etwa P50, so bedeutet das, die Hälfte aller Kinder dieses Alters ist schwerer und grösser als Ihr Kind, die andere Hälfte leichter oder kleiner. Ihr Kind entspricht also genau dem sogenannten Median. Steht es bei etwa P75, ist es überdurchschnittlich gross oder schwer, aber 25 Prozent der Gleichaltrigen sind noch grösser oder schwerer. Es ist auch gut möglich, dass Ihr Kind in der Wachstumskurve bei P80 liegt, in der Gewichtskurve aber bei P60.
Sollten Körperlänge und/oder Gewicht Ihres Kindes über oder unter dem Normalwert liegen, ist das kein Grund zur Sorge. Viel wichtiger ist, dass es sich parallel der Normalkurve entwickelt. Sprünge nach oben oder unten sollten Sie ernst nehmen und mit dem Kinderarzt besprechen. Zum Beispiel, wenn Ihr Kind mit vier Jahren auf der 50-Prozent-Marke liegt und damit so gross wie der Durchschnitt ist, mit fünf Jahren aber nur noch bei P30 gemessen wird. Bei Werten unterhalb der 3. Perzentile oder oberhalb der 97. Perzentile besteht Verdacht auf Kleinwuchs oder Hochwuchs.
Was bedeutet der Body-Mass-Index bei Kindern?
Beim Body-Mass-Index (BMI) gilt P90 als Grenze für Übergewicht, da 90 Prozent aller Kinder leichter oder genauso schwer sind wie der entsprechende Wert auf der Kurve. P97 ist die Grenze für Adipositas, P99,5 für extreme Adipositas. Untergewicht liegt vor, wenn der BMI-Wert unter der P10-Linie liegt. Ob ein Kind auf lange Sicht eher schlank oder kräftig sein wird, zeigt sich mit ungefähr zwei Jahren. Danach sollte sich der BMI immer ungefähr auf derselben Perzentile weiterbewegen.
Die körperliche Gesamtentwicklung im Blick
Die Interpretation der Wachstumstabellen übernimmt der Kinderarzt oder die Kinderärztin. Ein einzelner Wert sagt noch nicht viel aus – wichtig ist der Verlauf der Linie. Zeigt sich nämlich in der Gesamtentwicklung des Kindes ein Knick, kann das auf eine Störung hindeuten, die beachtet werden müssen: War das Kind in letzter Zeit oft krank oder ist es ständig müde? Isst es viel und nimmt doch nicht zu?
Ausserdem müssen neben der Ernährung auch die Grösse und das Gewicht der Eltern berücksichtigt werden. Eine wichtige Information ist auch, wie sich Mama oder Papa in der Kindheit entwickelt haben, ob sie zum Beispiel innerhalb kurzer Zeit schnell gewachsen sind.