Wie lange dauert eine Geburt?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort: Die Geburtsdauer ist nämlich von Frau zu Frau und sogar von Geburt zu Geburt verschieden.
Von über 24 Stunden Wehen bis zu Müttern, die ihr Kind schon nach zwei Stunden zur Welt bringen: Beides entspricht nicht der Norm.
Was beeinflusst die Dauer einer Geburt?
Die Geburtslänge hängt von mehreren Faktoren ab. Der Wichtigste ist, ob es Ihr erstes Kind ist oder Sie bereits einmal geboren haben. Wenn Sie nämlich schon ein Kind zur Welt gebracht haben, ist der Geburtsweg besser darauf vorbereitet, weil er sich bereits einmal stark dehnen musste.
Bei einer Erstgebärenden dauert eine Geburt durchschnittlich über 12 Stunden, während die nächsten Geburten mit ungefähr 7 Stunden bedeutend kürzer sind. Wenn aber Ihre erste Geburt schon rasch abgelaufen ist, haben Sie gute Chancen, dass es auch beim zweiten Kind schnell gehen wird. Verlassen können Sie sich darauf allerdings nicht.
Eine hektische Autofahrt ins Spital, eine unfreundliche Aufnahme und unbekannte Gesichter: Alles, was dafür sorgt, dass die Schwangere sich nicht sicher und geborgen fühlt, bremst die Ausschüttung des Wehenhormons Oxytocin und somit auch den Geburtsverlauf. Der Geburtsfortschritt ist störanfällig und er braucht Geduld.
Bedenken Sie, dass Zeitangaben nichts darüber aussagen, wie leicht oder schwer eine Geburt war. So können Geburten, die nur zwei oder drei Stunden dauern, die Gebärende regelrecht überrollen. Bei längeren Geburten muss die Schwangere die Wehen zwar länger ertragen, hat aber dafür immer wieder Erholungspausen zwischen den Wehen.
Der Geburtsverlauf bestimmt die Dauer
Bei einer normalen Geburt und guter Wehentätigkeit weitet sich der Muttermund durchschnittlich um einen Zentimeter pro Stunde. Das heisst, vom Beginn der Eröffnung des Muttermundes bis zur vollständigen Aufweitung auf zehn Zentimeter sowie das Tiefertreten des kindlichen Köpfchens (bzw. des Steisses bei einer Beckenendlage) dauert es in der Theorie etwa zehn Stunden. In der Praxis verläuft längst nicht jede Geburt kontinuierlich und immer im gleichen Tempo.
Währen der Geburt erfasst Ihre Hebamme, ob die Geburt zügig voranschreitet und der Muttermund sich stetig öffnet. So erkennt Sie auch, wenn es zu einer Wehenschwäche oder sogar zu einem Geburtsstillstand kommt. Während einer normale Geburt, vor allem in der frühen Eröffnungsphase, sind längere Wehenpausen normal und sorgen dafür, dass die Gebärende Kraft tanken kann.
Vorwehen gehören noch nicht zur Geburt
Manche Frauen haben Stunden oder sogar Tage vor der eigentlichen Geburt bereits gut spürbare Vorwehen, die sie oft auch nicht mehr richtig schlafen lassen. Bei den Erzählungen von extrem langen Geburten wird möglicherweise auch diese Zeit der Vorwehen, die sogenannte Latenzphase, zur Geburt gezählt. Eine lange Latenzphase, in der trotz spürbarer Wehen die Geburt nicht richtig beginnt und sich der Muttermund nicht öffnet, kann sehr ermüdend und frustrierend sein. Wenn Sie zu den Frauen gehören, die einen solchen Auftakt zur Geburt erleben, lassen Sie sich von Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärztin beraten. Mit ein paar Tipps und Tricks kann der Geburtsbeginn manchmal beschleunigt werden.