• Newsletter

  • Kinderwunsch
    • Schwangerschaft
      • Geburt
        • Wochenbett
          • Baby
            • Kind

              • Stillen
                • Krankheiten
                  • Familie
                    • Frauengesundheit
                      • Erziehung
                        • Vater werden
                          • Gesund Leben
                            • Arbeit, Recht und Finanzen

                              Praktische Tipps für den Alltag mit Mehrlingen

                              Mutter gibt Zwillingen die Flasche
                              ©
                              GettyImages-530326200.jpg

                              Wie kann man sich den Alltag mit Mehrlingen erleichtern? Wir haben Zwillings- und Drillingsmütter nach ihren besten Tipps gefragt. Was in jedem Gespräch klar zum Ausdruck kam: Ein absolutes Richtig oder Falsch gibt es nicht, denn wo zwei oder mehr Babys das Leben bestimmen, sind Standardantworten selten hilfreich.

                              Wichtig ist, sich frühzeitig auf die Ankunft der Babys vorzubereiten, da die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor dem Termin geboren werden, gross ist. Dazu gehört nicht nur das Besorgen der Ausstattung, sondern auch die Auseinandersetzung mit dem Gedanken, wie der Alltag ablaufen soll, falls die Babys ihre erste Zeit auf der Frühgeborenenstation verbringen müssen. Dies ist besonders wichtig, wenn bereits ältere Geschwister da sind, die betreut werden müssen. Eine Zwillingsmutter hat sehr gute Erfahrungen gemacht damit, sich zur Geburt der Zwillinge von Verwandten und Freunden Zeit und praktische Hilfe schenken zu lassen. Die "Zeitgeschenke" wurden per Doodle-Umfrage organisiert.

                              Ebenso wichtig wie die Vorbereitung auf eine eventuelle frühere Geburt ist die Vorbereitung auf die erste Zeit zu Hause. Alle Mehrlingseltern, mit denen wir uns unterhalten haben, haben betont, wie wichtig es ist, Hilfe annehmen zu können, als Eltern ein Team zu bilden und Hausarbeiten an andere zu delegieren, damit man sich auf die Babys konzentrieren kann. Mehr zu diesem Thema lesen Sie im Artikel "Die eigenen Kräfte einteilen".

                              Beachten Sie!

                              Interview

                              Einige Mehrlingsmütter berichteten davon, wie schwer es ihnen gefallen ist, von Vorstellungen Abschied zu nehmen, die sie sich vor der Geburt gemacht hatten. Wenn sich zum Beispiel das Stillen als zu kräfteraubend erwies, obschon sie sich fest vorgenommen hatten, die Babys so lange als möglich mit Muttermilch zu ernähren. Oder auch, wenn es nicht möglich war, dem einzelnen Baby so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie sie es gerne gewollt hätten. Noch mehr als Mütter von Einlingen sind Mehrlingsmütter gefordert, mit dem Unvorhersehbaren zu leben und die eigenen Vorstellungen der Realität anzupassen. Dies bedeutet, auf der einen Seite im Tagesablauf und im Bereitstellen von Hilfsmitteln gut organisiert zu sein, andererseits aber auch, sich vom Perfektionismus zu verabschieden und die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen. 

                              Damit Sie nicht wertvolle Zeit verschwenden mit dem Suchen nach Pflegeprodukten und anderen wichtigen Gegenständen, sollten Sie Wickelstationen, Taschen für unterwegs, etc. durchdacht einrichten und regelmässig auf fehlende Artikel überprüfen. Unterschiedlich gekennzeichnete Schrankfächer oder Boxen helfen dabei, für jedes Baby die Dinge bereitzustellen, die es braucht. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass Menschen, die Ihnen im Alltag unter die Arme greifen, sich einfacher zurecht finden und die Dinge wieder am richtigen Ort versorgen. Und später, wenn die Babys grösser sind, helfen die Signete vielleicht den Kleinen, die Unterscheidung zwischen "Mein" und "Dein" besser zu erkennen. 

                              Schlafen 


                              Viele Zwillingseltern machen die Erfahrung, dass die Babys einander nachts nicht wecken, wenn sie im gleichen Bettchen oder im gleichen Zimmer schlafen. Einige Eltern hatten sogar den Eindruck, die Anwesenheit des anderen Zwillings würde den Babys helfen, früher durchzuschlafen, da sie sich nicht einsam fühlten. Falls Sie merken, dass Ihre Babys einander wecken oder mit gemeinsamem Plaudern die Nacht zum Tag machen, lohnt sich aber der Versuch, sie zum Schlafen zu trennen. Als Eltern spüren Sie am besten, wie sich ihre Babys wohl fühlen. 

                              Für den Schlaf am Tag richten viele Mehrlingseltern in einem grossen Laufgitter eine "Liegewiese" ein, wo die Kleinen gemeinsam schlafen können. Ein Tragetuch leistet sehr gute Dienste, wenn eines der Babys nicht zur Ruhe kommen kann und so das andere oder die anderen am Schlafen hindert. 

                              Stillen


                              Grundsätzlich gilt: Auch Mehrlinge können gestillt werden, eine gute Vorbereitung ist aber besonders wichtig, da es für die Mutter nicht ganz ohne ist, zwei oder mehr Babys mit Muttermilch zu ernähren. Wenn es gelingt, ist das gleichzeitige Stillen der Babys eine wunderbare Sache, doch nicht immer sind beide gleichzeitig hungrig und manche Mutter empfindet die Position trotz Stillkissen als zu belastend für ihren Körper. Manche Mütter stillen bei jeder Mahlzeit ein Baby, während das andere einen Schoppen bekommt. Bei der nächsten Mahlzeit wird gewechselt. Drillingsmütter, die ihre Babys mit Muttermilch ernähren, pumpen die Milch in der ersten Zeit meist ab, da die Kleinen zu schwach wären, an der Brust zu trinken. Sowohl das Abpumpen als auch das Stillen von zwei oder mehr Babys nimmt die Brust ganz schön in Anspruch, rissige Brustwarzen und andere Komplikationen können daher öfter auftreten. Darum ist es äusserst wichtig, der Pflege der Brust genügend Aufmerksamkeit zu schenken und bei Problemen Beratung in Anspruch zu nehmen. Denken Sie auch daran, genügend und ausgewogen zu essen und sehr viel zu trinken.

                              Schoppen


                              Sie werden täglich viele Fläschchen zubereiten, mindestens ein Schoppenwärmer wird Ihnen also den Alltag erheblich erleichtern. Damit stets heisses Wasser zur Verfügung steht, können Sie zweimal am Tag eine Thermoskanne mit abgekochtem Wasser füllen. Fast jede Zwillings- oder Drillingsmutter hat ihre eigene Methode, wie sie den Babys gleichzeitig die Flasche verabreicht und vermutlich werden auch Sie verschiedene Wege ausprobieren müssen, bis Sie wissen, wie es am besten geht. Falls Sie zum Füttern Babywippen oder Autositze verwenden, sollten die Babys wegen der ungünstigen Körperhaltung nicht länger als nötig darin liegen bleiben. 

                              Essen


                              Essenszeiten mit mehreren Babys können ganz schön turbulent sein, vor allem, wenn die Kleinen anfangen, sich gegenseitig zu füttern. Zusätzlich zur Herausforderung, vom Löffel zu essen, müssen Mehrlinge auch warten lernen. Dies geht oft mit viel Geschrei einher, solange die Kleinen noch nicht gelernt haben, dass der nächste Löffel wieder für sie bestimmt sein wird. Manche Mehrlingsmütter füttern deshalb vor den Breimahlzeiten ein wenig Milch, damit der grösste Hunger gestillt ist. Mehr noch als bei Einlingen werden auch Kleidung, Fussboden und oft auf die Eltern ihre Breispuren abbekommen. Wenn Sie nach dem Essen nicht die halbe Wohnung putzen und sämtliche Familienmitglieder umziehen wollen, lohnt es sich also, Fussboden und Tisch grosszügig abzudecken und die Kleidung der Kinder zum Beispiel mit einem Handtuch zu schützen. 

                              Baden


                              Anfangs wird es gar nicht anders gehen, als die Babys getrennt zu baden. Damit das Babybad nicht die ganze Zeit zwischen zwei Mahlzeiten in Anspruch nimmt, kann es hilfreich sein, das eine Baby an einem Tag, das andere am nächsten zu baden. Ein stets gleich bleibender Rhythmus hilft dabei, den Überblick zu behalten, wer als nächstes dran ist mit dem Bad. Sobald die Babys sitzen können, sind Badewannensitze mit Saugnäpfen sehr nützlich. So können die Kleinen gleichzeitig planschen und Sie haben die Hände frei. Bitte lassen Sie Ihre Babys auch im Badewannensitz auf gar keinen Fall unbeaufsichtigt im Wasser. 

                              Besuche beim Kinderarzt


                              Insbesondere die ersten gründlichen Untersuchungen beim Kinderarzt sind sehr zeitintensiv. Damit der Arzt oder die Ärztin sich jedem Baby eingehend widmen kann, ist es sinnvoll, entweder getrennte Termine zu vereinbaren, oder eine Begleitperson mitzunehmen, die sich um das Baby kümmern kann, das warten muss. 

                              Unterwegs


                              Ein Auto mit Schiebetüren ist Gold wert, da das Ein- und Ausladen von mehreren Babyschalen bei beengten Parkverhältnissen sehr schwierig wird. Eltern von Drillingen oder Vierlingen sollten vor dem Kauf des Kinderwagens nicht nur die Türdurchgänge zu Hause ausmessen, sondern auch an Orten, die oft mit dem Kinderwagen aufgesucht werden. 

                              Erinnerungen sammeln


                              Wer zwei oder mehr Babys gleichzeitig zu betreuen hat, kommt kaum dazu, ein Babytagebuch zu führen oder laufend Fotoalben zu gestalten. Einfacher ist es, immer wieder Sequenzen aus dem Alltag zu filmen, um später eine Erinnerung an die ersten Monate zu haben. 

                              Vernetzung


                              Für Mehrlingseltern ist der Alltag um einiges anspruchsvoller als für Eltern von einem Baby, darum fühlen sie sich in herkömmlichen Elternrunden oft unverstanden. Ein offener Austausch mit anderen Mehrlingseltern ist da oft hilfreicher. Unter www.zwillinge-drillinge.ch oder www.mehrlingsverein.ch finden Sie Adressen, wenn Sie sich mit anderen Mehrlingseltern vernetzen möchten.

                              Aus der Forschung


                              Letzte Aktualisierung: 15.09.2021, TV