Stief­va­ter

Vater hilft bei den Hausaufgaben

Stief­va­ter oder Stief­mut­ter wird man durch Hei­rat, den­noch be­grün­det dies aber zwi­schen Stief­eltern und Stief­kin­dern kein so­ge­nann­tes recht­li­ches Kinds­ver­hält­nis. Die Schei­dungs­ge­sell­schaft von heu­te pro­du­ziert im­mer mehr Stief­vä­ter und Patch­work­fa­mi­li­en, in de­nen El­tern ihre je­wei­li­gen Kin­der aus vor­an­ge­hen­den Ehen oder Part­ner­schaf­ten in die neue Be­zie­hung mit­brin­gen.

Für Stief­vä­ter kommt in die­ser Le­bens­form viel Neu­es auf sie zu. Mit der neu­en Part­ne­rin und de­ren Kin­der ist meist auch ein Woh­nungs­wech­sel und eine Mit­ver­ant­wor­tung für die Stief­kin­der ver­bun­den. Zu­nächst ist das Stief­kind für den Stief­va­ter völ­lig fremd und der Auf­bau ei­ner ver­trau­ens­vol­len Be­zie­hung dau­ert län­ge­re Zeit. Da­für braucht es ein ho­hes Mass an So­zi­al­kom­pe­tenz, vor al­lem von al­len Be­tei­lig­ten viel Ein­füh­lungs­ver­mö­gen, Ge­duld und Ge­las­sen­heit. Des­halb soll­ten sie als Stief­va­ter vor­erst nichts über­stür­zen und sich Zeit neh­men, um mit der neu­en Si­tua­ti­on lo­cker um­ge­hen zu kön­nen. Nicht je­der wird von heu­te auf mor­gen Va­ter, des­halb soll­ten sie sich Zeit ge­ben und nicht die Er­war­tung ha­ben, so­fort al­les per­fekt zu ma­chen. Als Stief­va­ter ha­ben sie die Ge­le­gen­heit, eine of­fe­ne Be­zie­hung zum Kind auf­zu­bau­en. Über­neh­men sie nur so viel Ver­ant­wor­tung, wie es der Be­zie­hung zum Kind ent­spricht. Ei­ni­gen sie sich auf ei­nen ge­mein­sa­men Er­zie­hungs­stil, stets mit der Ein­sicht, dass die Er­zie­hung Sa­che des leib­li­chen El­tern­teils ist.

Hin­sicht­lich der Rech­te und Pflich­ten von Stief­eltern gilt, dass zwi­schen Stief­eltern und Stief­kin­dern zwar kein recht­li­ches Kinds­ver­hält­nis be­steht, den­noch gibt es ei­ni­ge Rech­te und Pflich­ten für Stief­eltern; die­se sind im Zi­vil­ge­setz­buch (ZGB) nur in zwei Ar­ti­keln (Ar­ti­kel 278 ZGB und Ar­ti­kel 299 ZGB) ver­an­kert. Des­halb muss eine Patch­work­fa­mi­lie vie­les sel­ber re­geln.

  • Der Stief­va­ter hat kein ei­ge­nes Er­zie­hungs­recht, muss die Mut­ter aber nach Mög­lich­kei­ten un­ter­stüt­zen. Wird er dazu be­voll­mäch­tigt, kann er z.B ein Zeug­nis oder ähn­li­ches un­ter­schrei­ben. Wich­tig ist in ers­ter Li­nie, dass sich bei­de El­tern­tei­le in Er­zie­hungs­fra­gen ab­spre­chen und eine ein­heit­li­che Li­nie ver­tre­ten.

  • Das Ge­setz be­sagt aber auch, dass je­der Ehe­gat­te dem an­dern in an­ge­mes­se­ner Wei­se bei­zu­ste­hen und ihn zu ver­tre­ten hat, wenn es die Um­stän­de er­for­dern. So könn­te und müss­te der Stief­va­ter die Mut­ter ver­tre­ten, wenn die­se selbst ver­hin­dert wäre und so­fort ge­han­delt wer­den müss­te, etwa bei ei­ner drin­gen­den ärzt­li­chen Be­hand­lung oder Ab­senz­ent­schul­di­gung für die Schu­le.

  • Der Stief­va­ter hat ge­gen­über den Stief­kin­dern zwar kei­ne di­rek­te fi­nan­zi­el­le Ver­pflich­tung, er muss sich den­noch an den Ver­pflich­tun­gen der Mut­ter be­tei­li­gen.

  • Wird die Be­zie­hung zum Stief­kind so eng, dass bei­de eine Ad­op­ti­on wün­schen, ist das  nach 3 Jah­ren Zu­sam­men­le­ben mög­lich. Der Ad­op­ti­ons­wil­li­ge muss min­des­tens 28 Jah­re alt sein.

  • Stief­kin­der und Stief­eltern ha­ben un­ter­ein­an­der kein ge­setz­li­ches Erbrecht.

  • Der Stief­va­ter kann des­halb ein Stief­kind nur mit ei­nem Tes­ta­ment oder ei­nem Erb­ver­trag be­güns­ti­gen.

Le­sen Sie bit­te auch hier: Patch­work-Fa­mi­lie

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