Vor­beu­gung ei­ner Prä­eklamp­sie ist mög­lich

Aus der For­schung

Schwangere vor einem Regal mit Nahrungsergänzungsmitteln
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Mit Hil­fe von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln kann mög­li­cher­wei­se ei­ner häu­fi­gen Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­ti­on vor­ge­beugt wer­den. Die Prä­eklamp­sie (auch Ge­sto­se oder frü­her Schwan­ger­schafts­ver­gif­tung ge­nannt) be­trifft etwa jede 15. Schwan­ger­schaft. In ei­ner ran­do­mi­sier­ten kli­ni­schen Stu­die im Bri­ti­schen Ärz­te­blatt ge­lang es, die Rate der Prä-Eklamp­sie in ei­ner Ri­si­ko­grup­pe deut­lich zu sen­ken.

Die Ur­sa­che der Prä-Eklamp­sie wird in ei­ner Funk­ti­ons­stö­rung der Pla­zen­ta ver­mu­tet. Dort kommt es zur Frei­set­zung von Si­gnal­mo­le­kü­len, die im Kreis­lauf der Schwan­ge­ren für die Leit­sym­pto­me Hy­per­to­nie (Blut­hoch­druck), Pro­te­in­urie (Ei­weiss im Urin) und Öde­me (Was­ser­ein­la­ge­run­gen) ver­ant­wort­lich sind. Der An­griffs­ort der Si­gnal­mo­le­kü­le ist ver­mut­lich das En­do­thel (Ge­fäs­sin­nen­wand), wo es zu ei­ner ver­min­der­ten Pro­duk­ti­on des Va­sodi­la­ta­tors Stick­stoff­mon­oxid (NO) kom­men kann. NO wird von dem En­zym Stick­stoff­mon­oxid-Syn­tha­se ge­bil­det, das dazu L-Ar­gi­nin be­nö­tigt, eine semi-es­sen­zi­el­le Ami­no­säu­re, de­ren Be­darf in der Schwan­ger­schaft ge­stei­gert sein soll. Eine Vor­beu­gung der Prä-Eklamp­sie durch die Ein­nah­me von L-Ar­gi­nin er­scheint des­halb plau­si­bel. Nach ei­ner an­de­ren Theo­rie sind Sauer­stoff­ra­di­ka­le an der Schä­di­gung der Ge­fäss-In­nen­wän­de be­tei­ligt. In die­sem Fall könn­te die Ein­nah­me von an­ti­oxi­da­ti­ven Vit­ami­nen wie E und C eine schüt­zen­de Wir­kung ent­fal­ten.

Fe­li­pe Va­dil­lo-Or­te­ga von der Na­tio­na­len Au­to­no­men Uni­ver­si­tät von Me­xi­ko City hat bei­de Hy­po­the­sen an ei­ner Grup­pe von 670 Schwan­ge­ren mit ei­nem er­höh­ten Prä-Eklamp­sie-Ri­si­ko un­ter­sucht. Die Teil­neh­me­rin­nen wur­den auf drei Grup­pen ver­teilt. An alle wur­den kos­ten­los Nah­rungs­rie­gel ver­teilt. Sie ent­hiel­ten ent­we­der L-Ar­gi­nin plus Vit­ami­ne, oder nur Vit­ami­ne oder we­der L-Ar­gi­nin noch Vit­ami­ne (Pla­ce­bo). Die Frau­en, die sich in der 14. bis 32. Ge­sta­ti­ons­wo­che be­fan­den, wur­den ge­be­ten bis zur Ent­bin­dung täg­lich zwei Rie­gel zu ver­zeh­ren.

Die Ent­wick­lung ei­ner Prä-Eklamp­sie oder Eklamp­sie wur­de im Pla­ce­bo-Arm der Stu­die bei 30 Pro­zent der Schwan­ge­ren dia­gnos­ti­ziert. Im Vit­amin-Arm er­krank­ten 23 Pro­zent. Bei den Frau­en, de­ren Rie­gel L-Ar­gi­nin plus Vit­ami­ne ent­hiel­ten, wa­ren es nur 13 Pro­zent. Die­ser Un­ter­schied war be­acht­lich und für den L-Ar­gi­nin plus Vit­ami­ne-Arm ge­gen­über Pla­ce­bo auch si­gni­fi­kant, wäh­rend die Vit­amin-Gabe das Ri­si­ko nur ten­den­zi­ell senk­te.

Da die Nah­rungs­rie­gel re­la­tiv kos­ten­güns­tig sind und kei­ne schwe­ren Ne­ben­wir­kun­gen aus­lö­sen, spricht nach An­sicht der Wis­sen­schaft­ler nichts ge­gen ei­nen The­ra­pie­ver­such. Die Ur­sa­chen für die Ent­ste­hung ei­ner Prä­eklamp­sie müs­sen al­ler­dings wei­ter er­forscht wer­den. Bis­lang kann man nur ge­gen die Sym­pto­me der Er­kran­kung vor­ge­hen.

Aus der For­schung: F. Va­dil­lo-Or­te­ga et al.: BMJ 2011; 342: d2901

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