Was ist eine „Nackenfalte“? Und was bedeutet das für mein Baby?

Viele Frauenärzte und Frauenärztinnen messen heute bei der Ultraschalluntersuchung in der 10.-14. Schwangerschaftswoche die Dicke der Haut im Nackenbereich des Embryos/Feten. Man bezeichnet die Untersuchung der Nackenfalte oder Nackentransparenz auch als NT-Test.

Ist der Nackenbereich durch Wassereinlagerung verdickt und eventuell blasig gekammert nennt man das Nackenödem, Nackenblase, dorsonuchales Ödem oder Hygroma colli. Eine verdickte Nackenregion (ab etwa 2,5 mm) kann einen Hinweis auf eine Chromosomen- oder andere Entwicklungsstörung des Kindes geben. Auch Herzfehler und andere Organfehlbildungen können zu einer verdickten Nackenfalte führen. Auf jeden Fall werden dann gezielte weitere Untersuchungen angeboten. Ob aber immer gleich eine invasive Pränataldiagnostik, also eine Chromosomenuntersuchung durch Chorionbiopsie, Plazentapunktion oder Amniozentese gerechtfertigt ist, hängt von der Dicke der Nackenfalte ab und sollte in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Ihnen erörtert werden.

Wenn Sie nach Abwägung der Vor- und Nachteile auf solche weitergehende Diagnostik verzichten wollen, kann stattdessen eine sehr eingehende Ultraschalluntersuchung um die 20. SSW und 30. SSW herum, möglichst mit einer Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens) durchgeführt werden.

Wird bei Ihrem Kind eine Verdickung der Nackenregion festgestellt, bedeutet das noch lange nicht, dass Ihr Kind nicht gesund ist. Es heisst nur, dass ein mehr oder weniger stark erhöhtes Risiko für eine Störung besteht. Eine verdickte Nackenfalte hat zum Glück in den meisten Fällen eine harmlose Ursache und bildet sich oft spontan innerhalb kurzer Zeit zurück. Deshalb wird sie im Englischen manchmal auch als „Soft Marker“ bezeichnet: Das ist eine kleinere Auffälligkeit, die eine statistische Wahrscheinlichkeit erhöht, aber eben noch keine Diagnose ergibt.

Letzte Aktualisierung: 28.10.2019, BH