Lyme-Borreliose
Borreliose nennt man eine Infektion mit Borrelien, die durch einen Zeckenstich auf Menschen übertragen werden können. Schätzungsweise ist jede dritte Zecke eine mögliche Infektionsquelle. Ausserdem können Stechfliegen und Bremsen Borrelien übertragen. Eine Vorbeugung durch Impfung oder Medikamente ist nicht möglich. Wichtig ist zur Vorbeugung, im Wald, auf Wiesen und im Unterholz möglichst am ganzen Körper bekleidet zu sein und nach dem Spiel die Haut auf Zecken abzusuchen.
Wurde Ihr Kind von einer Zecke gebissen, sollten Eltern die Stelle in den nächsten Tagen genau beobachten. Im Frühstadium können die Haut, im weiteren Verlauf das zentrale Nervensystem (ZNS) und im Spätstadium die Gelenke erkranken. Borrelieninfektionen heilen oft von selbst spontan ab. Die Erreger können jedoch auch in verschiedenen Geweben überdauern und noch nach Jahren einen erneuten Krankheitsschub auslösen oder zu einer chronischen Entzündung führen. Schon nach 30 Minuten bis einer Stunde können sich die Bakterien Borrelia Burgdorferi in der Haut einnisten.
Unsere praktischen Checklisten dazu:
- "Zecken vorbeugen"
- "Zecken richtig entfernen"
Die Krankheitszeichen sind sehr vielfältig. Mögliche Symptome sind:
Das Erythema migrans, die Wanderröte, an der Stichstelle ist die häufigste Manifestation (ca. 20% der an Borreliose Erkrankten) einer Lyme-Borreliose. Dabei handelt es sich um eine schmerzlose, kreisrunde, sich flächenhaft ausbreitende Hautrötung, die in der Mitte heller ist. Sie tritt 7 bis 10 Tage nach einem Zeckenstich auf, breitet sich innerhalb von Tagen bis Wochen aus und verschwindet nach wenigen Wochen wieder.
Fieber, Jucken, geschwollenen Lymphknoten, Kopfschmerzen, Übelkeit, Gelenkschmerzen und/oder Mattigkeit und andere Allgemeinsymptome
Eine milde Hirnhautentzündung (Meningitis), meist mit vorübergehender einseitiger Lähmung des Gesichtsnerven (Fazialis-Lähmung)
Eine Gelenkentzündung im Knie, Ellenbogen oder anderen grossen Gelenken
Eine dunkelrot- bis lilafarbene Schwellung des Ohrläppchens oder der Ohrmuschel, an der Brustwarze oder an der Nase (das Borrelienlymphozytom), die nicht schmerzt und nach einigen Wochen verschwindet.
- Nach einem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper gründlich nach Zecken absuchen, vorallem Achselhöhlen, Armbeugen, Kniegelenke, Bauchnabel, Imtimbereich, Haaransatz und hinter den Ohren.
- Bei einem Zeckenstich die Zecke mit einer Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenzange fassen und möglichst hautnah gerade herausziehen. Danach Einstichstelle desinfizieren (verhindert Erregerübertragung nicht!).
- Stichdatum notieren und auf allfällige Symptome achten. Treten grippeartige Beschwerden, Schmerzen oder Gelenkschwellungen oder Hautrötungen auf, muss unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden!
Bei Verdacht auf eine Borreliose sollten Eltern sofort ihren Kinderarzt oder ihre Kinderärztin aufsuchen. Durch spezifische Tests kann der Verdacht auf eine Borrelieninfektion bestätigten und eine Behandlung eingeleitet werden, hauptsächlich, weil damit die Langzeitfolgen verhindert oder gemildert werden können. Meist ist eine einmalige mehrwöchige Therapie mit einem Antibiotikum (Doxycyclin und Amoxicillin für 14 bis 21 Tage in Tablettenform) ausreichend.
Behandelt man die Borreliose nicht, können die Krankheitserreger sonst eventuell eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen. Im Spätstadium einer Borreliose ist oft der Bewegungsapparat betroffen. Dann schwellen beispielsweise grössere Gelenke, wie etwa das Kniegelenk, immer wieder an - Monate bis Jahre nach dem Zeckenstich. Auch Erkrankungen des Nervensystems, die mitunter einer Multiplen Sklerose ähneln, zählen zu den Spätfolgen.
Von 100 gestochenen Personen, die mit dem Erreger infiziert werden, erkranken vier an einer Borreliose. Bei den übrigen kann das Immunsystem die Erreger eliminieren. Zehn Prozent der Erkrankten erleiden eine chronische Borreliose und haben monate- oder jahrelang massive gesundheitliche Beschwerden. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es leider noch nicht.