Freizeit und Hobbys
Ob Sport, Musik oder eine Vereinigung für Kinder: Mit Hobbys können Kinder andere Stärken ausleben als in der Schule.
Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für ein Kind zu finden, dürfte kein Problem sein, ist doch das Angebot nahezu grenzenlos.
Schwieriger hingegen ist es, sich auf ein Hobby festzulegen, welches zum Kind passt und dann auch noch den Ausgleich zu schaffen zwischen aktiv gestalteter und unverplanter Freizeit, während der ein Kind tun und lassen darf, was ihm beliebt. Wie so oft im Leben mit Kindern gibt es keine allgemein gültigen Regeln, sondern nur Entscheidungshilfen, die einen dabei unterstützen, den für das eigene Kind richtigen Weg zu finden.
Warum Hobbys wichtig sind
In der Schule ist vor allem der Kopf gefordert, Musisches, Bewegung und kreatives Gestalten nehmen eine untergeordnete Stellung ein. Eine Freizeitbeschäftigung, bei der ganz andere Fähigkeiten zum Einsatz kommen, hilft dem Kind, neue Welten zu entdecken und Stärken auszuleben, die im Schulalltag selten zum Zug kommen.
Für schwächere Schüler kann das Pflegen eines Hobbys auch dazu beitragen, dass das Selbstbewusstsein gestärkt wird, weil das Kind hier Erfolge haben kann, die ihm in der Schule verwehrt bleiben. Im Sport werden wichtige Dinge wie verlieren lernen, Zusammenspiel und Rücksichtnahme geschult, beim Erlernen eines Musikinstruments sind Disziplin und Sorgfalt im Umgang mit dem Instrument gefragt. Schliesslich hat schon so mancher Teenager dank einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung die schwierigen Pubertätsjahre besser und suchtfrei überstanden.
Wie finden wir das richtige Hobby?
Zuerst einmal sollte man sich von den Interessen des Kindes leiten lassen. Ehe man aber eine teure Ausrüstung kauft, sollten Kinder unbedingt ausprobieren, ob das Hobby auch passt, denn meistens merken sie erst dann, ob ihnen auch Spass macht, was so spannend ausgesehen hat. Die meisten Vereine bieten Schnupperlektionen, gewisse sogar ganze Schnuppertage an. Ist der Entscheid für ein Hobby gefallen, sollten Kinder dazu ermutigt werden, nicht gleich nach ein paar Monaten wieder aufzugeben, denn fast überall braucht es etwa Zeit, bis man die Sache genügend beherrscht, um auch richtig Freude daran zu bekommen.
Neben den Interessen des Kindes fallen natürlich auch die Fragen nach dem Zeitaufwand und den Kosten ins Gewicht. Wie oft wird trainiert? Wie häufig finden Anlässe am Wochenende statt? Welcher Einsatz wird von Kindern und Eltern erwartet? Vor allem in grösseren Familien können zeitintensive Hobbys zu einer ziemlich grossen organisatorischen Herausforderung werden, weshalb man im Voraus abwägen sollte, ob es möglich ist, den geforderten Einsatz zu leisten.
Die Träume der Eltern...
...dürfen bei der Wahl des Hobbys keine Rolle spielen. Nur weil Papa in seiner Jugendzeit erfolgreich Tennis gespielt hat, bedeutet dies noch lange nicht, dass diese Sportart auch dem Kind Freude bereiten wird. Wenn das Herz der Tochter für Fussball schlägt, bringt es nichts, sie zum Musizieren zwingen zu wollen, bloss weil Mama findet, das Talent, das sie sich selber gewünscht hätte, wäre vorhanden.
Leistungsdruck in der Freizeit
Wenn das Kind Talent hat, kommt der Wunsch auf, es gezielt fördern zu wollen, damit es noch mehr erreichen kann. Solange das Kind mit Begeisterung dabei und auch von sich aus bereit ist, mehr Einsatz zu leisten, ist dies nicht grundsätzlich falsch. Schwierig wird es, wenn das Kind auch in der Freizeit andauernd unter Leistungsdruck steht und kaum mehr die Möglichkeit hat, unbeschwert in den Tag hinein zu leben. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, den Fuss vom Gaspedal zu nehmen, denn so manches talentierte Kind hat sein Hobby an den Nagel gehängt, weil ihm der Druck, etwas Besonderes leisten zu müssen, die Freude genommen hat.
Zeit zum Nichtstun ist wichtig
So wertvoll es ist, sinnvollen Freizeitbeschäftigungen nachzugehen, so wichtig ist es auch, einfach mal nichts tun zu müssen. Unverplante Zeiten, die Raum für Erholung und spontane Unternehmungen bieten, sind für Kinder ebenso wichtig wie für Erwachsene. Sogar Langeweile hat ihren Platz, denn so wird das Kind geradezu dazu gezwungen, kreativ zu sein und etwas aus dem Tag zu machen. Voraussetzung dazu ist natürlich, dass die Langeweile nicht mit Medienkonsum überspielt wird, sondern dass man dem Kind Denkanstösse bietet, was es mit seiner Zeit anfangen könnte.
Die "bösen" Medien
Es ist nicht von der Hand zu weisen: Kinder, die ihre freie Zeit mit fernsehen, sozialen Medien und Games verbringen, verpassen viel. Dennoch bringt es nichts, alle diese Dinge zu verteufeln und zu verbieten, denn sie gehören zu unserem Leben und Kinder müssen lernen, damit umzugehen. Sinnvoller ist es, Zeit für den Medienkonsum einzuplanen und aus dem schier unbegrenzten Angebot von Filmen, Fernsehsendungen, Games und Apps die wertvollen Rosinen herauszupicken, die es durchaus gibt.
Beim Herauspicken dieser Rosinen helfen Seiten wie z. B. www.flimmo.de, www.kinderfilmwelt.de oder www.games-wertvoll.de. Damit Kinder beim Fernsehen nicht andauernd durch Werbung auf die nächste Sendung "gluschtig" gemacht werden, ist es sinnvoll, ausgesuchte Sendungen aufzuzeichnen. Dies hilft auch dabei, die Fernsehzeit zu begrenzen.
Pfadi, Blauring, Jungschar & Co.
Zeit in der Natur, praktische Fähigkeiten wie Feuer machen und Zelte aufbauen, Zusammenhalt in der Gruppe, gemeinsam erlebte Abenteuer, unvergessliche Lager: Das Mitmachen in einer Vereinigung für Kinder und Jugendliche bietet sehr viel. Kleinere Kinder lernen von den Grösseren und übernehmen schrittweise Verantwortung für die Kleineren, die nachrücken. Ein ideales Übungsfeld also für Aufgaben, die im Erwachsenenleben gefragt sind. Damit Eltern wissen, wem sie ihre Kinder anvertrauen, ist es allerdings wichtig, an Elternanlässen teilzunehmen und die Leiter kennenzulernen.