15 Tipps für ei­nen ge­lun­ge­nen Spiel­grup­pen­start

Die meis­ten Kin­der kön­nen den ers­ten Spiel­grup­pen­tag kaum er­war­ten. Trotz­dem fällt es gar nicht so leicht, Mama oder Papa zie­hen zu las­sen, wenn es dann ernst gilt.

Kind mit Mutter am Zebrastreifen
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Nicht nur für das Kind ist der Spiel­grup­pen­start ein gros­ser Schritt, der viel Mut er­for­dert. Auch die El­tern ha­ben oft Mühe da­mit, ihr Kind in der Ob­hut der Spiel­grup­pen­lei­te­rin zu las­sen – erst recht, wenn es beim Ab­schied Trä­nen gibt. Dank die­sen Tipps wird die Ein­ge­wöh­nungs­zeit für alle leich­ter. 

1. Spiel­grup­pen­luft schnup­pern


Vor der An­mel­dung füh­ren fast alle Spiel­grup­pen ei­nen Schnup­per­an­lass durch. Ma­chen Sie un­be­dingt Ge­brauch von der Ge­le­gen­heit, mit Ih­rem Kind die Räum­lich­kei­ten zu er­kun­den, die Lei­te­rin und die an­de­ren Kin­der ken­nen zu ler­nen so­wie Fra­gen zu stel­len. Für Ihr Kind ist die­ser Schnup­per­be­such wich­tig, weil es sich so ein Bild da­von ma­chen kann, was die­se Spiel­grup­pe, von der alle re­den, über­haupt ist. Ih­nen als El­tern bie­tet er die Mög­lich­keit, ei­nen gu­ten Ein­blick zu ge­win­nen, da­mit Sie sich si­cher sein kön­nen, dass Ihr Kind dort gut auf­ge­ho­ben ist.

Wenn Sie oder Ihr Kind nach dem Be­such kein gu­tes Ge­fühl ha­ben, ge­hen Sie der Sa­che auf den Grund und ha­ken Sie wenn nö­tig bei der Lei­tung nach. Wenn Sie sich si­cher sind, dass Sie eine gute Spiel­grup­pe aus­ge­wählt ha­ben, ist der ers­te Schritt für ei­nen ge­lun­ge­nen Start schon ge­tan, denn Ihr Kind wird spü­ren, dass Sie vol­les Ver­trau­en in die Spiel­grup­pen­lei­te­rin ha­ben. 

2. Die War­te­zeit nut­zen


Die Zeit zwi­schen dem Schnup­per­mor­gen und dem ers­ten Spiel­grup­pen­tag wird dem Kind end­los er­schei­nen. Der Ein­kauf von Fin­ken und Znünit­äsch­li stei­gert die Vor­freu­de noch mehr. Nut­zen Sie die­se Zeit, um das Los­las­sen zu üben, zum Bei­spiel, in­dem Ihr Kind mal zwei Stun­den ohne Sie bei den Nach­barn oder den Gross­el­tern bleibt. Ver­ges­sen Sie da­bei sich sel­ber nicht, denn auch El­tern müs­sen üben, ihr Kind zie­hen zu las­sen.

Er­mu­ti­gen Sie es, Din­ge sel­ber zu tun, ste­hen Sie nicht so­gleich hel­fend zur Sei­te, wenn es auf dem Spiel­platz ein Hin­der­nis über­win­det und las­sen Sie sich von Ih­rem Kind zei­gen, wie gross und selb­stän­dig es schon ge­wor­den ist.

3. Zeit für die Ein­ge­wöh­nung ge­ben


Man­che Kin­der win­ken schon bald fröh­lich, wenn Mama oder Papa ge­hen, bei an­de­ren dau­ert es län­ger, bis sie sich von den El­tern lö­sen kön­nen. Kin­der, die eine be­son­ders enge und in­ten­si­ve Bin­dung zu Mama und Papa ha­ben, brau­chen oft mehr Zeit. Ver­glei­che mit an­de­ren Kin­dern sind we­nig hilf­reich, denn je­des Kind geht an­ders mit Ver­än­de­run­gen um. Ge­ben Sie Ih­rem Kind die Zeit, die es braucht und be­spre­chen Sie mit der Spiel­grup­pen­lei­te­rin, ob Sie noch et­was län­ger im Hin­ter­grund da­bei blei­ben dür­fen oder ob sie an­de­re Mög­lich­kei­ten sieht, ihm den Ab­schied zu er­leich­tern. 

4. Kei­ne Hek­tik beim Brin­gen 


Pla­nen Sie vor al­lem in der Ein­ge­wöh­nungs­zeit ge­nü­gend Zeit für das Brin­gen und Ab­ho­len ein. Wenn Sie schon voll­kom­men ent­nervt in der Spiel­grup­pe an­kom­men und gleich wie­der wei­ter müs­sen, weil Sie ei­nen Ter­min ha­ben, fällt dem Kind das Da­blei­ben erst recht schwer. Kei­ne Hek­tik auf­kom­men zu las­sen ist oft schwie­rig, falls Sie meh­re­re Kin­der ha­ben. Da­her kann es sinn­voll sein, für die Ein­ge­wöh­nungs­zeit Un­ter­stüt­zung zu or­ga­ni­sie­ren, so dass Sie sich ganz Ih­rem Spiel­grup­pen­kind wid­men kön­nen. 

5. Trä­nen sind er­laubt


Weint Ihr Kind beim Ab­schied, be­deu­tet dies nicht, dass es ihm in der Spiel­grup­pe über­haupt nicht ge­fällt. Es ver­leiht sei­nem Tren­nungs­schmerz Aus­druck – ein Schmerz, der oft schnell wie­der ver­ges­sen ist, wenn die Spiel­grup­pen­lei­te­rin das Will­kom­mens­lied an­stimmt. Er­wach­se­nen fällt es oft schwer, das Wei­nen zu­zu­las­sen, aber für das Kind kann es sehr wich­tig sein, sich aus­zu­wei­nen. Neh­men Sie sei­ne Ge­füh­le ernst, ma­chen Sie Ihm aber auch Mut, dass es die­se Trau­rig­keit über­win­den kann.

6. Nug­gi, Nu­schi und an­de­re Trös­ter­li


Ver­mut­lich kommt Ihr Kind zu Hau­se schon ganz gut ohne Nug­gi und Nu­schi aus. Beim Spiel­grup­pen­be­such kön­nen die­se aber viel Si­cher­heit bie­ten. Viel­leicht möch­te sich Ihr Kind auch ei­nen spe­zi­el­len Be­glei­ter für die Spiel­grup­pe aus­su­chen, zum Bei­spiel ei­nen schö­nen Stein für in die Ho­sen­ta­sche oder ein klei­nes Ku­schel­tier. 

7. Nicht weg­schlei­chen


Es mag ver­lo­ckend er­schei­nen, sich heim­lich aus dem Raum zu schlei­chen, wenn das Kind ge­ra­de ab­ge­lenkt ist. Frü­her oder spä­ter wird es aber mer­ken, dass Sie nicht mehr da sind und das macht Angst. So schmerz­haft der Ab­schied für Sie und das Kind auch sein mag – es ist wich­tig, dass er be­wusst ge­schieht. Ver­ab­schie­den Sie sich kurz und lie­be­voll und ge­hen Sie dann, auch wenn das Kind weint. Die Spiel­grup­pen­lei­te­rin ist in der Lage, die­se Si­tua­ti­on zu meis­tern und wird Ihr Kind trös­ten.

8. Ein Ab­schieds­ri­tu­al hilft


Fes­te Ab­läu­fe und Ri­tua­le ge­ben dem Kind Si­cher­heit. Dies gilt auch für das Ab­schied­neh­men. Viel­leicht gibt es in der Spiel­grup­pe ein Fens­ter, von dem aus das Kind Ih­nen win­ken kann, wenn Sie weg­ge­hen. Oder Sie su­chen sich ein Mut­mach-Vers­li, das Sie je­des Mal mit dem Kind auf­sa­gen, wenn Sie sich ver­ab­schie­den. 

9. Pünkt­lich­keit beim Ab­ho­len ist Pflicht


Ihr Kind muss sich dar­auf ver­las­sen kön­nen, dass es pünkt­lich wie­der ab­ge­holt wird. Na­tür­lich kennt es die Uhr­zeit noch nicht, aber wenn alle Gspän­li schon weg sind und es al­lei­ne in der Gar­de­ro­be zu­rück­bleibt, wird es Sie beim nächs­ten Spiel­grup­pen­be­such ganz be­stimmt nicht ein­fach so zie­hen las­sen. 

10. El­tern blei­ben im Hin­ter­grund


Vie­le Spiel­grup­pen­lei­te­rin­nen bie­ten Müt­tern und Vä­tern die Mög­lich­keit, im Hin­ter­grund da­bei zu blei­ben, bis das Kind rich­tig an­ge­kom­men ist. Hal­ten Sie sich da­bei wirk­lich im Hin­ter­grund. Be­ob­ach­ten Sie das Ge­sche­hen ohne Ein­zu­grei­fen und ver­wei­sen Sie Ihr Kind an die Spiel­grup­pen­lei­te­rin, wenn es Hil­fe braucht. 

11. Ge­hen Sie wirk­lich ...


Wenn Ihr Kind spürt, dass Sie zö­gern, fühlt es sich erst recht ver­un­si­chert. Kün­di­gen Sie an, dass Sie ge­hen wer­den und ge­hen Sie dann auch wirk­lich. Kom­men Sie nicht zu­rück in den Raum, wenn das Kind zu wei­nen be­ginnt. Es kann die Er­fah­rung nicht ma­chen, dass es sei­nen Tren­nungs­schmerz über­win­den kann, wenn Sie so­gleich wie­der da sind, um es aus der un­an­ge­neh­men Si­tua­ti­on zu ret­ten. 

12. ... aber blei­ben Sie er­reich­bar


Die meis­ten Kin­der wei­nen nicht lan­ge und las­sen sich schnell in das Ge­sche­hen mit­neh­men. Es kann aber trotz­dem mal vor­kom­men, dass sich ein Kind über län­ge­re Zeit nicht be­ru­hi­gen lässt. Sei­en Sie für die­sen Fall er­reich­bar. 

13. Die freie Zeit ge­nies­sen


Wäh­rend Ihr Kind ler­nen muss, sich in ei­ner Grup­pe zu­recht­zu­fin­den, müs­sen Sie viel­leicht wie­der ler­nen, et­was mehr Zeit für sich sel­ber zu ha­ben. Das ist gar nicht so ein­fach, wenn man sich dar­an ge­wöhnt hat, stets eine Auf­ga­be zu ha­ben. Ver­su­chen Sie, die kur­zen frei­en Stun­den zu ge­nies­sen und et­was zu tun, was Ih­nen Freu­de macht. Falls Sie meh­re­re Kin­der ha­ben, kann der Spiel­grup­pen­mor­gen auch eine Chan­ce sein, ganz be­wusst Zeit mit dem Ge­schwis­ter­kind zu ver­brin­gen. 

14. Kei­ne Chan­ce dem schlech­ten Ge­wis­sen


Wenn das Kind beim Ab­schied je­des Mal weint, mel­det sich frü­her oder spä­ter das schlech­te Ge­wis­sen. Sie fra­gen sich viel­leicht, ob Sie ihm nicht zu viel zu­mu­ten. So­fern Sie die Ge­wiss­heit ha­ben, dass Ihr Kind in der Spiel­grup­pe gut auf­ge­ho­ben und be­treut ist, soll­ten Sie die­sem Ge­fühl nicht nach­ge­ben. Die Spiel­grup­pe ist eine gute Vor­be­rei­tung auf den Kin­der­gar­ten. Die­se ist für Kin­der, de­nen das Los­las­sen schwer fällt, ganz be­son­ders wich­tig. Ge­ben Sie Ih­rem Kind die Ge­le­gen­heit, zu ler­nen, auch wenn es zu­wei­len schwie­rig und schmerz­haft ist. Ist die Si­tua­ti­on je­doch so un­er­träg­lich für das Kind, dass es den Spiel­grup­pen­be­such zu fürch­ten be­ginnt, kann es sinn­voll sein, eine Pau­se ein­zu­le­gen und ein paar Mo­na­te spä­ter ei­nen Neu­start zu wa­gen.

15. Kann das auch je­mand an­ders?


Man­chen Kin­dern fällt das An­kom­men in der Spiel­grup­pe leich­ter, wenn sie nicht von ih­rer engs­ten Be­zugs­per­son ge­bracht wer­den. Oft hilft es, wenn der El­tern­teil, der we­ni­ger zu Hau­se ist, die Be­glei­tung über­nimmt. Viel­leicht ha­ben auch die Gross­el­tern die Mög­lich­keit, die­se Auf­ga­be zu über­neh­men oder Ihr Kind kann mit den El­tern ei­nes Gspän­lis mit­ge­hen. Dies zu­min­dest so lan­ge, bis das Kind in der Grup­pe ein­ge­wöhnt ist und Ver­trau­en zur Spiel­grup­pen­lei­te­rin ge­fasst hat.

Letzte Aktualisierung: 08.06.2022, TV