Grös­se­re Kin­der sind klü­ger

Aus der For­schung

Kind in der Bibliothek
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Wis­sen­schaf­ter der eng­li­schen Uni­ver­si­tät Bris­tol ha­ben mög­li­cher­wei­se die Ur­sa­che da­für ent­deckt, war­um klei­ne­re Kin­der in der Schu­le durch­schnitt­lich schlech­ter ab­schnei­den: Nied­ri­ge Wer­te bei den Wachs­tums­hor­mo­nen hän­gen mit ei­nem nied­ri­gen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten zu­sam­men. Die jetzt ver­öf­fent­lich­te Stu­die ver­mu­tet, dass die Hor­mon­wer­te über eine Diät er­höht wer­den könn­ten. An­de­re Ex­per­ten ar­gu­men­tier­ten je­doch, dass Wachs­tums­hor­mo­ne nur ein klei­ner Teil des Puz­zles von Fak­to­ren sei­en, die die mensch­li­che Ent­wick­lung be­ein­flus­sen.

Es ist be­kannt, dass sich Kin­der mit ei­nem un­ter­durch­schnitt­li­chen Ge­burts­ge­wicht lang­sa­mer ent­wi­ckeln. So er­rei­chen sie be­stimm­te Ent­wick­lungs­stu­fen spä­ter und ha­ben ei­nen et­was ge­rin­ge­ren IQ als nor­mal­ge­wich­ti­ge Ba­bys. Die Wis­sen­schaf­ter un­ter­such­ten jetzt, wel­che Vor­gän­ge im Kör­per die­se Zu­sam­men­hän­ge er­klä­ren könn­ten. Da­bei kon­zen­trier­ten sie sich auf das Wachs­tums­hor­mon IGF-I (In­su­lin-like-growth-fac­tor). Die­se Wer­te wer­den durch eine Rei­he von Fak­to­ren wie der Er­näh­rung be­ein­flusst und kon­trol­lie­ren die Aus­wir­kun­gen des Wachs­tums­hor­mons auf Ge­we­be. Es wur­de ar­gu­men­tiert, dass sie auch die Ent­wick­lung des Ge­hirns be­ein­flus­sen könn­ten.

Für die ak­tu­el­le Stu­die muss­ten 547 Kin­der im Al­ter von acht Jah­ren ei­nen In­tel­li­genz­test ab­sol­vie­ren. Zu­sätz­lich wur­den die IGF-I Wer­te im Blut ge­mes­sen. Es zeig­te sich, dass ein An­stieg des Wachs­tums­hor­mons in der Re­gel mit ei­nem er­höh­ten Ver­bal-IQ ein­her­ging. Der lei­ten­de Wis­sen­schaf­ter Da­vid Gun­nell er­klär­te, dass da­mit ei­ni­ge vor­läu­fi­ge Hin­wei­se dar­auf er­bracht sei­en, dass IGF-I eine wich­ti­ge Rol­le bei der Ent­wick­lung des mensch­li­chen Ge­hirns spie­le und den Zu­sam­men­hän­gen von Ge­burts­ge­wicht und Grös­se mit dem IQ un­ter­lie­gen könn­ten. Wei­te­re Un­ter­su­chun­gen sei­en aber er­for­der­lich. Da die IGF-I Wer­te durch Er­näh­rung und an­de­re um­welt­be­ding­ten Ein­wir­kun­gen mo­di­fi­ziert wer­den kön­nen, könn­te eine För­de­rung der Ge­hirn­ent­wick­lung mög­lich sein.

Eine neue Stu­die un­ter­stützt die­se An­nah­men: 74 Kin­der mit ge­rin­gem Ge­burts­ge­wicht wur­den mit Wachs­tums­hor­mo­nen be­han­delt und mehr als zwei Jah­re lang be­glei­tet. Die Be­hand­lung führ­te laut Gun­nell nicht nur zu ei­nem ver­bes­ser­ten Wachs­tum, son­dern auch zu ei­ner Ver­bes­se­rung des IQ.

Quel­le: Da­vid Gun­nell et al.: Pe­diatrics, Nov 2005; 116: e681 - e686.
http://pe­diatrics.aap­pu­bli­ca­ti­ons.org
http://www.als­pac.bris­tol.ac.uk

Letzte Aktualisierung: 05.05.2021, BH