Kakaogetränke machen Kinder dick

Aus der Forschung

Kind trinkt Kakao
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Das österreichische Testmagazin "Konsument" warnt vor zuckerhaltigen Kakaomischgetränken, da sich viele Produkte im Testversuch als tickende Kalorienbomben entpuppten und pro Tasse bis zu vier Stück Würfelzucker enthielten. Der Geschmackstest zeigte zudem, dass beim Nachwuchs besonders Kakaoprodukte mit reichlich Zucker am beliebtesten waren. So nehmen die Kinder bereits beim Frühstück mehr als die Hälfte der empfohlenen Tagemenge Zucker auf. "Karies und Übergewicht sind vorprogrammiert", warnte Ernährungsexpertin Nina Siegenthaler auf einer Pressekonferenz. Um keine Spur besser sind Produkte, die mit Trauben- und Fruchtzucker werben – sie verursachen genauso Karies wie herkömmlicher Haushaltszucker.

Kakao ist aufgrund des hohen Energiegehaltes kein Durstlöscher, sondern eher eine Zwischenmahlzeit. Dennoch spricht aus Sicht der „Konsument“-Ernährungsexpertin nichts dagegen, ab und zu mal eine Tasse Kakao zum Frühstück zu trinken. „Zuckerreduzierte Getränke sind auf jeden Fall die bessere Wahl. Wenn’s dem Nachwuchs nicht schmeckt, selbst mit Zucker etwas nachsüssen“, rät Siegenthaler. Wer keine Angaben zum Zuckergehalt findet, muss auf den Anteil der Kohlenhydrate achten. Bis auf wenige Gramm können die angegebenen Mengen mit Zucker gleichgesetzt werden. Viele Hersteller setzen ihren Produkten auch Vitamine und Mineralstoffe zu – was dem Kakao ein scheinbar gesünderes Image verleiht. Aber: „Mit künstlichen Nährstoffen angereicherte Kakaopulver sind nicht besser als andere Produkte“, erläutert Floss.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) testete insgesamt 20 Kakaoprodukte - günstige No-Name-Produkte ebenso wie teure Markenprodukte und Bio-Kakaos - auf Geschmack, Zuckergehalt, Anteil von Schwermetallen und dem Schimmelpilzgift Ochratoxin A sowie Löslichkeit in kalter Milch. Dabei bediente sich der VKI 25 kleiner Experten einer Wiener Volksschule und liess diese die verschiedenen Kakaos bewerten. Gleichzeitig wurden die Produkte im Labor getestet. "Das Ergebnis der Tests ist aus gesundheitlicher Sicht wenig erfreulich, denn neben unnötigen Zusätzen wie Vitaminen und Mineralstoffe enthält der Grossteil der Produkte Zucker in rauen Mengen. Der Preis der Produkte ist für die Qualität dabei nicht ausschlaggebend, denn wir konnten feststellen, dass die drei bestplatzierten Produkte auch zu den günstigsten zählten", erklärte Franz Floss vom VKI.

Nur ein Produkt erhält beim Prüfkriterium "Zucker" mit 1,5 Stück pro Tasse die beste Note. Hinsichtlich der Belastung durch das Schimmelpilzgift Ochratoxin A bestanden nur vier Proben den Test. Sämtliche Bio-Kakaos schneiden in punkto Geschmack und Löslichkeit schlechter ab als herkömmliche Produkte. Kein Grund zur Sorge besteht dagegen hinsichtlich der Schwermetallbelastung durch Blei und Kadmium, denn bei allen Pulvern ist die Belastung gering beziehungsweise nicht vorhanden.

Die Testergebnisse erscheinen in der Juni05-Ausgabe des Magazins Konsument - der vollständige Text online allerdings nur für Abonnenten. Wir haben an dieser Stelle auf die Erwähnung der Produktnamen verzichtet - nur wenige der österreichischen Instant-Kakaos sind auf dem Schweizer Markt erhältlich. Wir empfehlen allen Müttern einen Vergleich der Produkte anhand der Deklaration auf der Verpackung.

Letzte Aktualisierung: 07.05.2021, BH