Weihnachten, Silvester und Corona
Was das BAG empfiehlt - und was Sie daraus machen können, damit es für alle schöne Feiertage werden!
Sollen wir die Grosseltern dieses Jahr überhaupt einladen? Ist es sicherer, wenn wir uns draussen treffen? Wie wär's, wenn wir Weihnachten erst im Mai feiern? - Fragen, die wir ganz gerne ein für alle Mal hinter uns gelassen hätten, sind auch im zweiten Coronawinter aktuell. Dass am Ende eines schwierigen Jahres erst recht gefeiert werden sollte, steht für die meisten Familien fest. Doch was ist eigentlich erlaubt? Und wie feiert man, ohne die Gesundheit der Anwesenden zu gefährden?
(Familien)feste feiern - welche Vorgaben gelten?
Aktuell gilt für private Treffen eine Obergrenze von 30 Personen drinnen und 50 Personen im Freien, falls alle Personen über 16 Jahren geimpft oder genesen sind (2G). Ist eine Person über 16 Jahren dabei, die weder geimpft noch genesen ist, dürfen sich maximal 10 Personen drinnen treffen. Soweit so klar. Komplizierter wird es, wenn einige der Anwesenden ungeimpfte Kinder oder Jugendliche unter 16 Jahren sind. Ist dies der Fall, gelten folgende Regeln:
Sind 10 geimpfte oder genesene Erwachsene und 5 ungeimpfte Kinder eingeladen, kann das Fest wie geplant durchgeführt werden, denn die Kinder werden nicht als Ungeimpfte gezählt.
Sind 9 geimpfte oder genesene Erwachsene, ein ungeimpfter Erwachsener und 5 ungeimpfte Kinder eingeladen, werden die Kinder mitgezählt und das Fest darf mit maximal 10 Personen stattfinden.
Die Obergrenze von 30 Personen drinnen oder 50 Personen draussen (2G) darf auch mit Kindern nicht überschritten werden.
Je nachdem, in welchem Kanton Sie leben, gelten möglicherweise noch weitere Massnahmen, über die Sie sich vor dem Fest informieren sollten. Da auch Geimpfte sich anstecken können, ist es ausserdem sinnvoll, sich vor Zusammenkünften zu testen.
Sicher feiern: Das empfiehlt das BAG
Damit das gemütliche Beisammensein keine unerwünschten Folgen nach sich zieht, hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit:
Auch beim Feiern gilt: Abstand halten zu Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, Maske tragen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann und die Hände regelmässig gründlich mit Seife waschen oder desinfizieren.
Ist regelmässiges Händewaschen nicht möglich, stellen Sie auf den Tischen Händedesinfektionsmittel bereit.
Verzichten Sie auf Umarmungen und Begrüssungsküsschen.
Einmal pro Stunde sollte während 5 bis 10 Minuten gründlich gelüftet werden. Das Fenster bloss zu kippen reicht nicht, um genügend frische Luft ins Zimmer zu lassen. Am besten bestimmen Sie eine Person, die für das Lüften verantwortlich ist, damit dies während des Feierns nicht vergessen geht.
Nehmen Sie nicht an der Feier teil, wenn Sie sich krank fühlen.
Treffen Sie in den Tagen nach dem Fest möglichst wenige Personen, damit Sie das Virus nicht weitergeben, falls Sie sich trotz aller Vorsicht angesteckt haben. Lassen Sie sich bei Krankheitssymptomen testen.
Lassen Sie sich impfen. Bei privaten Treffen mit mehr als 10 Personen empfiehlt das BAG die Zertifikatspflicht. Dabei handelt es sich jedoch um keine Vorschrift - ob sich dies in Ihrem Familien- und Freundeskreis überhaupt umsetzen liesse, liegt in Ihrem Ermessen.
Mehrere kleine Feste nacheinander - ist das sinnvoll?
Am 24. Fondue Chinoise mit den einen Grosseltern, am 25. ein Festtagsbuffet mit den anderen und am 26. Pasta-Plausch mit Gotte und Götti: Der Gedanke mag verlockend sein. Immerhin feiert man so immer im überschaubaren Kreis und kann allfällige Ansteckungen gut nachverfolgen. Allerdings steigt damit die Gefahr, das Virus unbemerkt von einer Familie zur nächsten zu reichen. Treffen Sie sich daher besser mit einem Teil der Verwandtschaft online oder im Garten am offenen Feuer zu Punsch und Weihnachtsguetzli.
Weihnachten mal anders feiern
Soweit die Regeln und Empfehlungen. Doch viele beschleicht auch beim Gedanken an ein Weihnachtsfest im allerkleinsten Rahmen ein mulmiges Gefühl. Nehmen Sie solche Bedenken ernst. Liebgewordene Traditionen ein weiteres Mal bleiben zu lassen, kann wehtun - es können sich aber auch ganz neue Möglichkeiten auftun, die Festtage trotz allem als eine besondere Zeit zu gestalten. Hier einige Ideen:
Kleine Begegnungen statt grosse Feten
Warum nicht das Familienfest im Frühling oder Sommer feiern und jetzt die Gelegenheit für Begegnungen im ganz kleinen Rahmen nutzen? Ein ausgedehnter Hundespaziergang mit der Schwägerin, ein weihnächtlicher Zvieri auf der Terrasse der Grosseltern oder ein Online-Apéro mit den besten Freunden sind zwar längst nicht so festlich wie die grosse Familienfeier. Dafür müssen Sie Ihre Gespräche nicht unterbrechen, weil die Kinder Ihres Bruders zur Feier des Tages einen musikalischen Beitrag einstudiert haben.
Das Ungewohnte geniessen
Wie oft haben Sie in den vergangenen Jahren über den Stress im Dezember geseufzt? In vielen Familien fällt die gewohnte Hektik auch dieses Jahr weg, der Terminkalender ist viel leerer als sonst. Versuchen Sie, diese Ruhe zu geniessen und die Dinge zu tun, die im Alltag allzu oft zu kurz kommen: Mit den Kindern über grosse und kleine Fragen des Lebens philosophieren, warme Socken stricken, endlich mal wieder Malfarben und Papier hervorholen und sich kreativ austoben, Kartengrüsse an liebe Menschen schreiben, das Puzzle mit den 2000 Teilen fertigstellen - oder was auch immer Sie schon längst wieder einmal hätten tun wollen.
Christnachtsfeier zu Hause
Für viele ist der Besuch der Christnachtsfeier ein fester Bestandteil des Weihnachtsfests. Vielleicht fühlen Sie sich aber trotz Maskenpflicht und Zertifikatspflicht bei mehr als 50 Teilnehmern nicht wohl bei dem Gedanken, in den Gottesdienst zu gehen. Warum nicht mal den besinnlichen Teil des Festes selbst gestalten? Viele Kirchen übertragen ihre Gottesdienste derzeit online. Für Ihre Kinder ist es aber sicher spannender, wenn Sie die Weihnachtsgeschichte mit Figuren nachspielen, ein Quiz mit kniffligen Fragen zusammenstellen oder bei einem Spaziergang im Kerzenschein gemeinsam über den Sinn von Weihnachten nachdenken.
Festtagsfreude verbreiten
Die diesjährigen Feiertage sind wohl für fast alle schwierig. Eine richtig grosse Herausforderung aber sind sie für Menschen, die im Gesundheitswesen pausenlos im Einsatz sind. Für ältere Menschen, die zum Schutz ihrer Gesundheit auf fast alle Kontakte verzichten und Weihnachten alleine verbringen. Für Familien, die Angehörige verloren haben. Warum nicht einmal der Pflegefachfrau, die gegenüber wohnt und kaum mehr Zeit für ihre Familie hat, einen Korb mit frischen Gipfeli vor die Haustür stellen? Sich mit dem alleinstehenden Nachbarn zu einem Kaffee über den Gartenzaun verabreden? Ihren Bekannten, die wegen Corona mit sehr viel weniger Geld über die Runden kommen mussten, anonym einen kleinen Zustupf zukommen lassen? Solche kleinen Zeichen der Nächstenliebe mögen unbedeutend erscheinen, tragen aber doch ihren Teil dazu bei, dass wir alle besser durch diese schwierige Zeit kommen.
Jahreswechsel: besinnlich statt ausgelassen
Natürlich gelten die oben erwähnten Empfehlungen auch am letzten Abend eines weiteren schwierigen Jahres. Da es unter Alkoholeinfluss schwierig wird, die Sicherheitsmassnahmen einzuhalten, ist es besser, etwas weniger ausgelassen zu feiern. Ein Racletteabend mit Spielen oder ein besinnlicher Jahresrückblick sind vielleicht nicht so prickelnd, in Zeiten von Kontaktbeschränkungen jedoch eine kostbare Gelegenheit, das Jahr in guter Gesellschaft ausklingen zu lassen.
Die grossen Feuerwerke sind in den meisten Städten abgesagt worden. Nicht immer ist die Pandemie der Grund dafür, an manchen Orten stehen auch der Umweltgedanke oder der Brandschutz im Vordergrund. Falls Sie privat Feuerwerk abbrennen wollen, erkundigen Sie sich im Voraus, ob dies an Ihrem Wohnort erlaubt ist. Das Gesundheitspersonal, die Feuerwehr und Nachbars Hund sind Ihnen aber bestimmt dankbar, wenn Sie darauf verzichten.
Was tun, wenn Corona im Familien- und Freundeskreis zu Spannungen führt?
Während die einen sich selbst und ihre Familie so gut als möglich vor einer Ansteckung schützen möchten, halten die anderen die Sorgen um Corona für übertrieben und verzichten auf die Impfung. Dies führt leider in so manchem Familien- und Freundeskreis zu Differenzen. Unter diesen Umständen ein Fest zu planen, ist natürlich schwierig. Falls Sie fürchten, die unterschiedlichen Ansichten könnten zu Streit führen, ist es sinnvoll, bereits im Voraus festzuhalten, welche Themen für einmal tabu sein sollen.
Wenn Ihr Umfeld Ihre Bedenken nicht ernst nimmt, lassen Sie sich auf keinen Fall zu etwas drängen, wobei Ihnen nicht wohl ist. Insbesondere wenn andere sehr forsch auftreten mit ihrer Meinung kann es schwierig sein, sich abzugrenzen. Tun Sie es trotzdem; es ist Ihr gutes Recht, sich keinem unnötigen Ansteckungsrisiko auszusetzen.
Vielleicht sehen Sie selbst die Sache jedoch nicht so eng und Sie möchten jetzt einfach nur möglichst unbeschwert feiern. Lassen Sie Ihren Lieben die Freiheit, nicht am Fest teilzunehmen oder eine Maske zu tragen - solche Entscheidungen richten sich nicht gegen Sie.