Warum Kinder jammern und quengeln

Ein jammerndes Kind reizt seine Eltern nicht grundlos. Doch was steckt dahinter und wie können Sie darauf reagieren?

Mädchen in ihrem Zimmer
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«Mir ist langweilig» oder «Das ist so ungerecht» sind Sätze, die wohl die meisten Eltern regelmässig zu hören bekommen. Diese kindlichen Empfindungen sind auch absolut normal. Aber was, wenn alles zum Problem wird und das Kind gefühlt den ganzen Tag etwas zum Jammern findet?

Jammern ist ein Hinweis


Für Kinder, die noch nicht sprechen können, ist das eher weinende Jammern ein Ausdruck dafür, dass sie sich nicht wohl fühlen. Bei ihnen hat das Jammern meist eine körperliche Ursache, zum Beispiel wenn sie krank oder müde sind, Hunger oder Durst haben oder einfach die Nähe der Eltern brauchen.

Bei Kleinkindern ist das Jammern – sofern es keine körperlichen Ursachen hat – eher als Quengeln und Nörgeln wahrzunehmen. Sie können ihre Unzufriedenheit häufig noch nicht in Worte fassen, erkennen aber, dass die Eltern reagieren, wenn sie ihren Unmut quengelnd äussern.

Auch bei älteren Kindern kann Jammern natürlich ein Ausdruck von Schmerzen sein, sie können diese dann aber klar benennen. Kinder, die sich bereits mitteilen können, jammern häufig auch aus einem anderen Grund.

Unzufriedenheit löst jammern aus


Kinder drücken mit Jammern ihre Unzufriedenheit aus. Manche jammern sehr häufig, wittern überall Ungerechtigkeit, fühlen sich ständig unfair behandelt oder benachteiligt und sehen ringsherum Probleme. Für die Eltern kann dieses Jammern, gepaart mit dem typischen weinerlichen Tonfall, mitunter ziemlich an den Nerven zerren. Trotzdem können sie nicht weghören, denn es macht die Not des Kindes spürbar und sie fühlen sich dafür verantwortlich. Das Verantwortungsbewusstsein und der Wunsch, dass das Kind zufrieden und glücklich ist, machen es unmöglich, das Jammern zu ignorieren.

Verständnis und Aufmerksamkeit hilft gegen Quengeln


Das Kind jammert, weil ihm etwas auf dem Magen liegt. Da es seinen Eltern bedingungslos vertraut, ist es sich sicher, dass diese ihm bei der Bewältigung des Problems helfen können.

Sich in die Lage des Kindes versetzten und zu verstehen versuchen, warum gerade dieses Thema für das Kind so problematisch ist, braucht von den Eltern Zeit, Aufmerksamkeit und Empathie – was sich aber auf jeden Fall bezahlt macht.

Hör endlich auf zu jammern!


Auch wenn Sie als Eltern den Verdacht haben, Ihr Kind benutze das Jammern als Vorwand für fehlende Aufmerksamkeit, lohnt es sich, ihm dafür Verständnis entgegenzubringen. Denn es nützt wenig, wenn Sie es zu überzeugen versuchen, dass alles nicht so schlimm ist oder ihm befehlen, mit dem Jammern aufzuhören. Werden die Gefühle des Kindes nicht ernst genommen, kann ein Teufelskreis entstehen, indem es immer dramatischer jammert.

Was Sie für Ihr jammerndes Kind tun können


  • Nehmen Sie Ihr Kind ernst, auch wenn es Ihnen nicht immer leichtfällt.

  • Teilen Sie eigene Erfahrung mit dem Kind und erzählen Sie ihm, wie Sie sich in einer ähnlichen Situation gefühlt haben. Wenn es erkennt, dass Sie wissen, wovon Sie reden, wird es Ihnen auch zuhören.

  • Nehmen Sie das Jammern nicht persönlich, Sie sind nicht schuld an der Unzufriedenheit Ihres Kindes.

  • Hören Sie genauso gut zu, wenn Ihr Kind von schönen Erlebnissen berichtet und fragen Sie gezielt danach.

  • Falls es einen materiellen Grund für das Jammern gibt und Sie diesen Wunsch nicht erfüllen können, suchen Sie nach Alternativen und loben Sie Ihr Kind, wenn es dabei mithilft.

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Letzte Aktualisierung: 14.08.2023, KM