Meins und Deins  - Tei­len muss ge­lernt sein

Geschwister teilen ihren Zvieri
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El­tern ist es oft pein­lich, wenn ihr Kind sei­ne Spiel­zeug­au­tos par­tout nicht mit dem Spiel­ka­me­ra­den tei­len möch­te oder von sei­nen Gum­mi­bär­chen kei­ne ab­ge­ben will. Sie fra­gen sich, ob sie bei der Er­zie­hung et­was falsch ma­chen, ob sie stren­ger sein soll­ten oder ih­ren Nach­wuchs schlicht­weg zu sehr ver­wöh­nen.

In den meis­ten Fäl­len ist die Sor­ge un­be­grün­det, denn die­ses Ver­hal­ten ist völ­lig nor­mal. Tei­len ist kein an­ge­bo­re­nes Ver­hal­ten, son­dern eine so­zia­le Fä­hig­keit, die erst ge­lernt wer­den muss.

Selbst­ver­ständ­lich gibt es Kin­der, die schon früh kei­ner­lei Schwie­rig­kei­ten mit dem Tei­len zei­gen. Frei­mü­tig und selbst­los ge­ben sie von klein auf ihre ge­lieb­ten Spiel­sa­chen und ihre Süs­sig­kei­ten an an­de­re ab. Doch das ist nicht die Re­gel. Die Mehr­heit der Kin­der zwi­schen 1 ½ und 4 Jah­ren ver­tei­digt ih­ren Be­sitz ve­he­ment. Wird es ih­nen weg­ge­nom­men, er­obern sie ihr es, wenn es sein muss, mit Ge­walt wie­der zu­rück.

Hab und Gut zu be­sit­zen und zu ver­tei­di­gen hat in den ver­gan­gen Jahr­tau­sen­den die Exis­tenz der Mensch­heit ge­si­chert. Die­sen na­tür­li­chen und an­ge­bo­re­nen In­stinkt zu igno­rie­ren und frei­wil­lig et­was von sei­nem Be­sitz ab­zu­ge­ben, muss des­halb erst müh­sam er­lernt wer­den.

Vor­aus­set­zun­gen fürs Tei­len


War­um tei­len wir über­haupt mit an­de­ren, wenn wir al­les auch für uns selbst ha­ben könn­ten? Tei­len ist ein so­ge­nann­tes pro­so­zia­les Ver­hal­ten. Es ist die Be­reit­schaft, an an­de­re et­was ab­zu­ge­ben oder für an­de­re et­was zu tun.

Zen­tra­le Vor­aus­set­zung für das Tei­len ist ein gu­tes Ein­füh­lungs­ver­mö­gen. Ein Kind muss sich vor­stel­len kön­nen, wie es ei­nem an­de­ren Kind oder ihm selbst geht, je nach­dem, ob man mit ihm teilt oder nicht. Je aus­ge­präg­ter die­se Fer­tig­keit ist, des­to gross­zü­gi­ger ist das Kind, wenn es ums Tei­len geht. Ganz aus­ge­reift ist sie erst im Lau­fe des Kin­der­gar­ten­al­ters.

Ein­füh­lungs­ver­mö­gen ist eine so­zia­le Fä­hig­keit, die er­lernt wer­den muss. Dies tun Kin­der durch Be­ob­ach­ten am Vor­bild, durch Üben und Aus­pro­bie­ren so­wie durch po­si­ti­ve Er­fah­run­gen, die das Ab­ge­ben mit sich bringt.

Auf An­hieb ist ei­nem Kind ja nicht er­sicht­lich, dass die Fä­hig­keit zu tei­len auch Vor­tei­le mit sich brin­gen kann. Die­sen po­si­ti­ven Ef­fekt des Tei­lens muss es wie­der­holt er­fah­ren, da­mit sich die­se Ver­hal­tens­stra­te­gie fes­ti­gen kann.

Un­ter­schied­li­che Übungs­fel­der er­leich­tern das Er­ler­nen des Tei­lens. So wird ein Kind mit sei­nen Ge­schwis­tern, in der Kita oder bei der Ta­ges­mut­ter mit ver­schie­dens­ten Si­tua­tio­nen kon­fron­tiert sein, bei wel­chen die­se so­zia­le Kom­pe­tenz ver­langt wird.

Ein­zel­kin­dern fehlt das Übungs­feld „Ge­schwis­ter“. Es ist aber ein Trug­schluss, dass Ein­zel­kin­der des­we­gen schlech­ter tei­len kön­nen. Die  Tat­sa­che, dass Kin­der, die ohne Ge­schwis­ter auf­wach­sen, nicht von klein auf um Ih­ren Be­sitz kämp­fen muss­ten, lässt sie näm­lich oft be­reit­wil­li­ger mit an­de­ren tei­len.

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