Lo­gi­sche Kon­se­quen­zen in der Er­zie­hung

Mutter weist Kind zurecht
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Es geht ums An­zie­hen, Auf­räu­men, Zäh­ne put­zen oder um ein „NEIN“, das nicht ak­zep­tiert wer­den will –  Kin­der müs­sen ler­nen, Gren­zen zu ak­zep­tie­ren und mit ih­rer Ent­täu­schung um­zu­ge­hen, wenn sie ih­ren Wil­len nicht be­kom­men. Der Um­gang mit die­sen Si­tua­tio­nen ist für El­tern täg­lich eine gros­se Her­aus­for­de­rung.

Die El­tern ver­su­chen mit ver­schie­den Mit­teln ih­ren Nach­wuchs zu ei­nem er­wünsch­ten Ver­hal­ten zu be­we­gen oder un­er­wünsch­tes Ver­hal­ten zu un­ter­bin­den. Sie lo­cken mit Be­loh­nun­gen, Er­pres­sun­gen, Sank­tio­nen oder mit Stra­fen.

Stra­fen ha­ben häu­fig nicht di­rekt et­was mit dem Ver­hal­ten des Kin­des zu tun. El­tern ver­hän­gen Stra­fen aus­ser­dem in Mo­men­ten, in de­nen sie un­ge­dul­dig, ge­nervt und emo­tio­nal ge­la­den sind. Die Stra­fen sind dann oft will­kür­lich und un­an­ge­mes­sen und des­halb für das Kind nur schwer nach­voll­zieh­bar.

Ein Kind kann sein Ver­hal­ten nur än­dern, wenn es auch die Ein­sicht hat, dass sein Ver­hal­ten nicht rich­tig war. Und ein­sich­tig wer­den sie erst, wenn sie aus den Sank­tio­nen oder Kon­se­quen­zen et­was ler­nen kön­nen. Es ist des­halb von Vor­teil, wenn El­tern, statt mit will­kür­li­chen Stra­fen, mit über­leg­ten und lo­gi­schen Kon­se­quen­zen auf das pro­ble­ma­ti­sche Ver­hal­ten ih­res Kin­des re­agie­ren.

Lo­gi­sche Kon­se­quen­zen sind un­mit­tel­ba­re Er­zie­hungs­mass­nah­men, die sich aus der Si­tua­ti­on er­ge­ben oder zu ihr pas­sen. Sie ste­hen idea­ler­wei­se in ei­nem di­rek­ten zeit­li­chen und in­halt­li­chen Zu­sam­men­hang mit dem pro­ble­ma­ti­schen Ver­hal­ten des Kin­des.

Wenn Ihr Kind eine Re­gel oder kla­re An­wei­sung nicht be­ach­tet, ent­fer­nen Sie wenn mög­lich die Din­ge, die im Mit­tel­punkt des Pro­blems ste­hen oder un­ter­bre­chen Sie die Tä­tig­keit Ih­res Kin­des, die zum Pro­blem ge­führt hat. Neh­men Sie Ih­rem Kind das Spiel­zeug weg, wel­ches es her­um­ge­wor­fen hat; Ver­las­sen Sie den Spiel­platz, wenn es ein an­de­res Kind ge­schubst hat; Stel­len Sie das Fahr­rad zur Sei­te, wenn es sei­nen Helm nicht an­zie­hen möch­te. Lo­gi­sche Kon­se­quen­zen sind am wirk­sams­ten, wenn Sie kurz an­dau­ern, 5 bis 30 Mi­nu­ten sind nor­ma­ler­wei­se lang ge­nug. Er­klä­ren Sie Ih­rem Kind ru­hig aber be­stimmt, wes­halb Sie ihm den Ge­gen­stand weg­neh­men oder die Tä­tig­keit un­ter­bre­chen.

Doch nicht für je­des fehl­ba­re kind­li­che Ver­hal­ten las­sen sich im­mer lo­gi­sche Kon­se­quen­zen fin­den. Wenn ein Kind sein Zim­mer auf­räu­men soll, dies aber nicht tut, gibt es kei­ne wirk­lich lo­gi­sche Kon­se­quenz (aus­ser, dass man viel­leicht das Spiel­zeug weg­räumt). Oder wie soll man re­agie­ren, wenn der Grös­se­re den Klei­ne­ren haut oder den Hund plagt? Oder wenn der Nach­wuchs ohne trif­ti­gen Grund ei­nen Tob­suchts­an­fall pro­du­ziert?

Vie­le El­tern schi­cken ihre Kin­der in sol­chen Si­tua­tio­nen in ihr Zim­mer. Oft ge­lingt es nur mit gröss­ter Kraft­an­stren­gung, dass sie dort auch blei­ben. Oder sie ver­wüs­ten im schlimms­ten Fall ihr ei­ge­nes Zim­mer. Man­chen Kin­dern ist es auch to­tal egal, wenn sie auf ihr Zim­mer ge­schickt wer­den. Die Ver­ban­nung ins Kin­der­zim­mer als lo­gi­sche Kon­se­quenz auf nicht to­le­rier­ba­res Ver­hal­ten hin­ter­lässt oft ein un­gu­tes Ge­fühl bei den El­tern und ist nicht im­mer ide­al. Das Zim­mer des Kin­des kann bei häu­fi­gem Ge­brauch so­zu­sa­gen zur Straf­kam­mer wer­den und das Kind wird da­bei je­des Mal aus der Ge­mein­schaft von Ge­schwis­ter und El­tern aus­ge­schlos­sen.

Eine wei­te­re Mög­lich­keit ei­ner lo­gi­sche Kon­se­quenz ist der „Stil­le Stuhl“ oder die „Stil­le Zeit“. 

Letzte Aktualisierung: 03.02.2020, JL

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