Die Käseschmiere beim Baby - vor und nach der Geburt
In den Wochen vor der Geburt umhüllt sich das Baby mit einer Art körpereigener Hautschutz-Creme - der Käseschmiere (auch Fruchtschmiere oder Vernix caseosa). Sie erfüllt vier Funktionen: Käseschmiere schützt erstens die Haut vor dem Austrocknen im Fruchtwasser. Sie ist zweitens ein natürliches Gleitmittel für die Geburt. Drittens sie umhüllt das Baby kurz nach der Geburt, damit es nicht so rasch auskühlt. Und zuletzt enthält sie auch antibakteriell wirksame Substanzen, die das Baby teilweise vor aufsteigende Infektionen während der Schwangerschaft und später bakterielle Hautinfektionen (z.B. Staphylokokken) schützen.
Käseschmiere sieht weisslich-gelb aus. Und anders als das unfreundliche Wort vermuten lässt, ist sie geruchsneutral. Sehr feine Mutternasen erschnuppern sogar einen leichten Duft nach Vanille oder Karamel, unvergleichlich nach Baby eben.
Bitte bekommen Sie keinen Schreck, wenn Ihr Kind mit viel Käseschmiere geboren wird. Die weissliche Hülle sieht eigenartig aus. An den Schultern ist die Schmiere meist vom Geburtskanal weggerubbelt und auf den ersten Blick sieht es aus, als hätte das Kind die Haut in Streifen verloren. Vor allem an den Stellen, wo noch etwas Lanugobehaarung geblieben ist (am Kopf, Augenbrauen, Ohrmuscheln, Wimpern, Schultergürtel, Kreuzbeinbereich), ist sie bei der Geburt noch deutlich erkennbar. Schon ein paar Minuten nach der Geburt aber ist die Käseschmiere schon ganz in die Haut eingezogen - was sie schön rosig aussehen lässt. Heute weiss man, dass es keine bessere Salbe für das Kind gibt als die Käseschmiere. Deshalb wird sie auch oft nicht mehr weggebadet, sondern sanft in die Haut des Kindes einmassiert.
Übertragene Babys haben keine Käseschmiere mehr auf der Haut. Sie wurde sozusagen schon im Mutterleib aufgebraucht. Bei sehr frühgeborene Babys (< 28. Schwangerschaftwoche) sind die Zellen, die die Käseschmiere produzieren noch unreif. Deswegen haben sie oft keine Schicht oder nur sehr wenig auf der Haut bei der Geburt.