• Newsletter

  • Kinderwunsch
    • Schwangerschaft
      • Geburt
        • Wochenbett
          • Baby
            • Kind

              • Stillen
                • Krankheiten
                  • Familie
                    • Frauengesundheit
                      • Erziehung
                        • Vater werden
                          • Gesund Leben
                            • Arbeit, Recht und Finanzen

                              Be­schnei­dung (Cir­cumcisi­on) der Vor­haut bei Kna­ben

                              Im Ju­den­tum und im Is­lam gibt es die re­li­giö­se Be­schnei­dung. Nicht-re­li­giö­se Be­schnei­dun­gen wer­den heu­te kaum noch durch­ge­führt.

                              Mutter beruhigt ihr weinendes Baby
                              ©
                              Fotolia

                              Nicht re­li­gi­ös be­ding­te Be­schnei­dun­gen wer­den heu­te in den meis­ten Län­dern nur noch sehr sel­ten vor­ge­nom­men – Aus­nah­me: USA. Dort wer­den Be­schnei­dun­gen aus hy­gie­ni­schen bzw. ge­sund­heit­li­chen Grün­den prak­ti­ziert. Al­ler­dings mit stark rück­läu­fi­ger Häu­fig­keit. Wa­ren es frü­her noch 80% der Neu­ge­bo­re­nen, sind es heu­te nur noch 35%. 

                              Be­schnei­dung aus re­li­giö­sen Grün­den


                              Mit der teil­wei­sen Ent­fer­nung der Pe­nis-Vor­haut wird im Ju­den­tum das bi­bli­sche alt­tes­ta­men­ta­ri­sche Ge­bot der Be­schnei­dung von Kna­ben am ach­ten Tag nach der Ge­burt er­füllt. Die­ser Ter­min gilt, wenn das Baby ge­sund ist und kei­ne Früh­ge­burt er­folg­te. Der Akt grün­det auf Got­tes Bund mit Abra­ham, dem Ur­va­ter des Ju­den­tums, der im Is­lam als Pro­phet gilt. (Gen 17,2 ff): "Am Fleisch eu­rer Vor­haut sollt ihr be­schnit­ten wer­den, das sei zum Zei­chen des Bun­des zwi­schen mir und euch." Im Is­lam steht die Be­schnei­dung je­doch nicht für ein Bünd­nis mit Gott, son­dern gilt als ein Brauch, der von Abra­ham ein­ge­führt wur­de. 

                              Auch der Is­lam hat die im bi­bli­schen Al­ten Tes­ta­ment auf­ge­führ­te Be­schnei­dung Abra­hams für alle Kna­ben die­ses Glau­bens über­nom­men. Sie wird in der Re­gel bei männ­li­chen mus­li­mi­schen Kin­dern schon früh­zei­tig - oft als Baby - von den El­tern ver­an­lasst. In man­chen Län­dern (z.B. der Tür­kei) wer­den Jun­gen erst im spä­te­ren Kin­des­al­ter be­schnit­ten und die Ze­re­mo­nie mit ei­ner gros­sen Fa­mi­li­en­fei­er ver­bun­den. Bei spä­ter kon­ver­tier­ten Mus­li­men kann dies durch ei­nen Ein­griff mit ört­li­cher Be­täu­bung nach­ge­holt wer­den. Es ent­spricht dem Vor­bild der Pro­phe­ten be­schnit­ten zu sein. 

                              Die re­li­giö­se Be­schnei­dung - die üb­ri­gens vom Chris­ten­tum zur Tau­fe um­ge­wan­delt wur­de - ist ein fei­er­li­cher Akt, der in der Re­gel von ei­nem Arzt vor­ge­nom­men wird. Die Be­schnei­dung ver­steht sich so als ein rou­ti­nier­ter, kur­zer, ste­ri­ler Ein­griff, der meist un­ter leich­ter ört­li­cher Be­täu­bung vor­ge­nom­men wird. Über die Schmer­zen, die das Kind da­bei tat­säch­lich er­lei­det, gibt es un­ter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen.

                              Dis­kus­si­on

                              Wissenschaftliches Symposium "Genitale Autonomie" an der Universität Köln 2014

                              Artikel in der NZZ zum Thema "Knabenbeschneidung"

                              Stellungnahme des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds "Zur Debatte um die Knabenbeschneidung"

                              Bericht eines betroffenen Mannes

                              Be­schnei­dung - wann und wie?


                              Soll bei Ih­rem Sohn (aus nicht-re­li­giö­sen Grün­den) die Vor­haut be­schnit­ten wer­den, müs­sen Sie sich dar­über Ge­dan­ken ma­chen, wann und wo der Ein­griff vor­ge­nom­men wer­den soll. Eine Be­schnei­dung wird oft von ei­nem Kin­der­chir­ur­gen durch­ge­führt. Las­sen Sie sich recht­zei­tig, am bes­ten noch vor der Ge­burt, von Ih­rem Frau­en­arzt, Ih­rer Frau­en­ärz­tin dar­über be­ra­ten.

                              Bei der voll­stän­di­gen Be­schnei­dung wird das in­ne­re Vor­haut­blatt kom­plett re­se­ziert und das äus­se­re wird stark ein­ge­kürzt. Die ver­blei­ben­de Schaft­haut wird hin­ter der Ei­chel wie­der an­ge­näht, so dass die Ei­chel ganz frei ist.

                              Die Wun­de heilt in der Re­gel in­ner­halb von ca. zwei Wo­chen ab, es kön­nen aber auch Kom­pli­ka­tio­nen wie Blu­tun­gen und In­fek­tio­nen auf­tre­ten. Be­rei­ten Sie sich also in­ner­lich auf die­sen Fall vor und den­ken Sie dar­an, dass Sie viel­leicht et­was län­ger als üb­lich mit Ih­rem Baby in der Kli­nik blei­ben müs­sen. Der Ein­griff wird von der Kran­ken­kas­se nur dann be­zahlt, wenn er vom Arzt oder von der Ärz­tin aus me­di­zi­ni­schen Grün­den ver­schrie­ben wur­de. An­sons­ten müs­sen Sie als Selbst­zah­ler mit Kos­ten von ca. 1500 Fr. rech­nen.

                              Hy­gie­ni­sche As­pek­te im Hin­ter­grund


                              Die Be­für­wor­ter der vor­sorg­li­chen Vor­haut­ent­fer­nung ar­gu­men­tier­ten, das feucht­war­me Kli­ma un­ter der Vor­haut be­güns­ti­ge die Ver­meh­rung von Krank­heits­er­re­gern. Tat­säch­lich schei­nen Harn­wegs­in­fek­tio­nen, Ge­schlechts­krank­hei­ten, AIDS und auch das Pe­nis-Kar­zi­nom bei un­be­schnit­te­nen Män­nern et­was häu­fi­ger zu sein. Man­gel­haf­te Hy­gie­ne stellt aber heut­zu­ta­ge in der west­li­chen Welt kei­nen Ri­si­ko­fak­tor mehr dar. So be­trach­tet er­setzt die sorg­fäl­ti­ge Rei­ni­gung mit war­mem Was­ser in vie­len Fäl­len ei­nen me­di­zi­ni­schen Ein­griff. Denn alle Krank­hei­ten, die bei Be­schnit­te­nen we­ni­ger häu­fig auf­tre­ten, wer­den von Er­re­gern ver­ur­sacht, die sich nur dann un­ter der Vor­haut an­sam­meln, wenn zu sel­ten ge­wa­schen wird. Für die Part­ne­rin­nen bringt es üb­ri­gens kei­nen Vor­teil, mit ei­nem be­schnit­te­nen Mann zu­sam­men zu sein - In­fek­ti­ons­krank­hei­ten sind dann bei ihr nicht sel­te­ner, und Stu­di­en, die für ein ver­min­der­tes Ge­bär­mut­ter­hals­krebs-Ri­si­ko spre­chen, sind noch um­strit­ten.

                              Hy­gie­ne­feh­ler pas­sie­ren ins­be­son­de­re bei ei­ner Vor­haut­ver­en­gung (Phi­mo­se). In den ers­ten zwei Le­bens­jah­ren be­steht noch eine so­ge­nann­te "phy­sio­lo­gi­sche" Phi­mo­se. Die Vor­haut vie­ler Kna­ben kann dann noch nicht zu­rück­ge­zo­gen wer­den, weil sie sich von der Ei­chel noch nicht voll­stän­dig ab­ge­löst hat. Das ge­hört zur nor­ma­len Ent­wick­lung und ist noch kein Grund für eine Be­schnei­dung. Mit Was­ser (ohne Sei­fe) ist eine aus­rei­chen­de Rei­ni­gung meist mög­lich. Nur bei we­ni­ger als 10% al­ler Kna­ben ist des­halb eine Ope­ra­ti­on not­wen­dig, und nur die Hälf­te da­von muss schon im Kin­des­al­ter ope­riert wer­den. Der Ein­griff wird am­bu­lant und un­ter Voll­nar­ko­se durch­ge­führt.

                              Wir be­dan­ken uns für den kon­struk­ti­ven Bei­trag zu die­sem Ar­ti­kel bei un­se­rer Use­rin Yael Wy­ler.

                              Letzte Aktualisierung: 14.03.2022, BH

                              Mehr zum The­ma

                              Ak­tu­el­les

                              kurz&bündigkurz&bündig
                              5/8/2023
                              Kind umarmt einen Baumstamm

                              100 Jah­re «wir el­tern»

                              Ge­mein­sam mit dem Pro­jekt My­Blue­Tree pflanzt «wir el­tern» im Ju­bi­lä­ums­jahr 500 Bäu­me in der Schweiz. In Rohr­bach hat …

                              Neu­es­te Ar­ti­kel

                              Unsere Partner