10 Fra­gen zum Va­ter­schafts­ur­laub

Vater mit Neugeborenem
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Die Zei­ten, in de­nen der Papa bei der Ge­burt sei­nes Kin­des ge­ra­de mal ei­nen frei­en Tag be­kam, sind end­lich vor­bei. Mit der Ein­füh­rung des zwei­wö­chi­gen Va­ter­schafts­ur­laubs ha­ben alle Vä­ter die Mög­lich­keit, mehr Zeit mit dem Baby zu ver­brin­gen, im neu­en Fa­mi­li­en­all­tag an­zu­kom­men und die Part­ne­rin zu un­ter­stüt­zen, da­mit sie sich von der Ge­burt er­ho­len kann. Doch wie sieht das ei­gent­lich or­ga­ni­sa­to­risch aus? Wir be­ant­wor­ten die wich­tigs­ten Fra­gen.

Ha­ben alle Vä­ter ein An­recht auf Va­ter­schafts­ur­laub?


Die kur­ze Ant­wort lau­tet: Fast alle, denn bei ei­ner Ad­op­ti­on gibt es kei­nen Ur­laub.

Die aus­führ­li­che Ant­wort lau­tet: Sie ha­ben An­recht auf ei­nen Va­ter­schafts­ur­laub, wenn

  • Ihr Kind nach dem 31.12.2020 zur Welt kommt.

  • Sie der "recht­li­che" Va­ter des Kin­des sind, also wenn Sie mit der Mut­ter ver­hei­ra­tet sind, die Va­ter­schaft an­er­kannt ha­ben oder ein Ge­richts­ur­teil die Va­ter­schaft be­stä­tigt.

  • Sie an­ge­stellt oder selb­stän­dig er­wer­bend sind, Zi­vil- oder Mi­li­tär­dienst leis­ten, ar­beits­los sind und Tag­gel­der oder Ar­beits­lo­sen­geld be­zie­hen, we­gen Krank­heit, Un­fall oder In­va­li­di­tät ar­beits­un­fä­hig sind und Tag­gel­der ei­ner So­zi­al- oder Pri­vat­ver­si­che­rung be­zie­hen oder ge­gen ei­nen Bar­lohn im Be­trieb Ih­rer Ehe­frau mit­ar­bei­ten.

  • Sie in den neun Mo­na­ten vor der Ge­burt ob­li­ga­to­risch bei der AHV ver­si­chert wa­ren und in die­ser Zeit wäh­rend min­des­tens fünf Mo­na­ten er­werbs­tä­tig wa­ren.

Wie vie­le Ur­laubs­ta­ge ste­hen mir zu?


Wenn Sie Voll­zeit be­rufs­tä­tig sind, ha­ben Sie zehn Ur­laubs­ta­ge zu­gu­te. Sie kön­nen ent­we­der 14 Tage (zehn Ar­beits­ta­ge inkl. Wo­chen­en­den) am Stück oder ein­zel­ne freie Ar­beits­ta­ge be­zie­hen.

Wie viel Geld be­kom­me ich wäh­rend des Va­ter­schafts­ur­laubs?


Die Ent­schä­di­gung be­trägt 80 % Ih­res durch­schnitt­li­chen Ein­kom­mens vor der Ge­burt, ma­xi­mal je­doch 196 Fran­ken pro Tag. Für zwei Wo­chen Ur­laub wer­den 14 Tag­gel­der aus­be­zahlt, also ma­xi­mal 2744 Fran­ken. Neh­men Sie Ih­ren Ur­laub wo­chen­wei­se, wer­den Ih­nen pro Wo­che sie­ben Tag­gel­der aus­be­zahlt. Neh­men Sie ein­zel­ne Tage frei, be­kom­men Sie nach je­weils fünf ent­schä­dig­ten Ta­gen zu­sätz­lich zwei Tag­gel­der für das Wo­chen­en­de.

Wird die Va­ter­schafts­ent­schä­di­gung au­to­ma­tisch aus­be­zahlt?


Nein, die Va­ter­schafts­ent­schä­di­gung muss bei der zu­stän­di­gen Aus­gleichs­kas­se be­an­tragt wer­den. So­fern Sie an­ge­stellt sind, wird die Per­so­nal­ab­tei­lung dies für Sie er­le­di­gen. Da Sie Lohn­emp­fän­ger sind, wird die Ent­schä­di­gung in die­sem Fall an den Ar­beit­ge­ber aus­be­zahlt. In al­len an­de­ren Fäl­len müs­sen Sie das Geld bei der Aus­gleichs­kas­se be­an­tra­gen und die­se zahlt es Ih­nen di­rekt aus.

Be­ginnt der Ur­laub gleich nach der Ge­burt?


Wenn das Baby da ist, ha­ben Sie sechs Mo­na­te Zeit, um den Va­ter­schafts­ur­laub zu be­zie­hen. Sie kön­nen ihn also auch spä­ter an­tre­ten, bei­spiels­wei­se dann, wenn Ihre Part­ne­rin vom Spi­tal nach Hau­se kommt oder wenn die Schwie­ger­el­tern, die in den ers­ten Wo­chen bei Ih­nen wa­ren, wie­der ab­ge­reist sind. Ur­laubs­ta­ge, die Sie in­ner­halb der ers­ten sechs Mo­na­te nach der Ge­burt nicht in An­spruch ge­nom­men ha­ben, ge­hen ver­lo­ren.

Va­ter­schafts­ur­laub am Stück oder auf­tei­len - was ist bes­ser?


Das hängt na­tür­lich ganz von Ih­rer per­sön­li­chen Si­tua­ti­on ab. Falls Sie Men­schen in Ih­rem Um­feld ha­ben, die Sie nach der Ge­burt un­ter­stüt­zen kön­nen und wol­len, ist es sinn­voll, den Va­ter­schafts­ur­laub über meh­re­re Wo­chen auf­zu­tei­len. Sind Ihre Part­ne­rin und Sie ganz auf sich al­lei­ne ge­stellt, ist es von Vor­teil, wenn Sie eine oder zwei Wo­chen am Stück zu Hau­se sind. Ob Sie sich nun für die eine oder die an­de­re Op­ti­on ent­schei­den, wich­tig ist auf je­den Fall, dass Ihre Part­ne­rin sich nach der Ge­burt gut er­ho­len kann. Die we­ni­gen Tage im Spi­tal sind dazu meist nicht aus­rei­chend.

Wer­den mei­ne Fe­ri­en ge­kürzt, wenn ich nach der Ge­burt zu Hau­se blei­be?


Nein, der Va­ter­schafts­ur­laub steht Ih­nen zu­sätz­lich zu den üb­li­chen Fe­ri­en zu. Der Ar­beit­ge­ber darf Ih­nen Ihr Fe­ri­en­gut­ha­ben also nicht kür­zen.

Was pas­siert bei ei­ner Kün­di­gung?


Soll­te der Ar­beit­ge­ber das Ar­beits­ver­hält­nis auf­lö­sen, be­vor Sie den gan­zen Va­ter­schafts­ur­laub be­zo­gen ha­ben, ver­län­gert sich die Kün­di­gungs­frist um die An­zahl ver­blei­ben­der Ur­laubs­ta­ge. 

In mei­ner Fir­ma hat­ten Vä­ter schon vor­her meh­re­re Wo­chen Ur­laub - be­kom­me ich jetzt nur 14 Tage?


Den Fir­men steht es wei­ter­hin frei, ih­ren Mit­ar­bei­tern ei­nen Ur­laub zu ge­wäh­ren, der über das ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Mass hin­aus­geht. War Ihre Fir­ma schon vor der Ein­füh­rung des Va­ter­schafts­ur­laubs gross­zü­gig, wird sie nun wohl kaum knau­sern. Die kon­kre­te Um­set­zung der neu­en Re­ge­lung kann aber na­tür­lich je nach Ar­beit­ge­ber un­ter­schied­lich sein.

Muss ich den Va­ter­schafts­ur­laub über­haupt be­zie­hen?


Der Va­ter­schafts­ur­laub ist frei­wil­lig, Sie kön­nen ganz oder teil­wei­se dar­auf ver­zich­ten. Al­ler­dings tun Sie we­der sich selbst noch Ih­rer Fa­mi­lie ei­nen Ge­fal­len, wenn Sie sich die­se kost­ba­re Zeit mit dem Neu­ge­bo­re­nen nicht neh­men. Und auf gar kei­nen Fall soll­ten Sie sich von ir­gend­je­man­dem weis­ma­chen las­sen, dass es ohne Sie bei der Ar­beit nicht geht. Sie ha­ben das Recht, in die­sen Ta­gen ganz für Ihre Fa­mi­lie da zu sein.

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