Tipps für die aktive Hilfe bei der Geburt
Koffer packen: Geburten können von Stunden bis zu ganzen Tagen dauern. Für die werdenden Väter halten aber die wenigsten Krankenhäuser Betten bereit. Hebammen raten deshalb auch den Männern, eine Tasche zu packen, wenn es mit Wehen ins Krankenhaus geht. Und zwar nicht nur mit einem Sandwich, Energiedrink und Lesestoff. Ganz wichtig soll eine sich selbst aufblasende Matratze und eine Decke sein. Ausserdem ein frisch aufgeladener Akku für das Natel, weil es selbst dem stärksten Mann gut tut, während der langen Wehen mit dem besten Freund oder der Familie zu sprechen.
Wenn Sie eine Wassergeburt geplant haben, sollten Sie eine Badehose mitbringen und vorher fragen, wie dies üblicherweise gehandhabt wird. Nicht jeder Vater steigt gerne nackt in die Gebärwanne.
Sie kennen Ihre Partnerin besser als jeder andere im Gebärsaal. Reden Sie ihr gut zu – vor allem während der Wehen. Allzu deutliches Mitleid ist aber nicht angesagt, dass verstärkt die Schmerzen nur.
Versuchen Sie, gemeinsam zu atmen.Wenn Sie Ihre Hände auf den Bauch legen, kann Ihre Partnerin ihren Atem leichter dorthin lenken. Respektieren Sie aber, wenn sie zeitweise überhaupt nicht berührt werden will.
Zwischen den Schmerzattacken ist Entspannen angesagt, das geht besser mit Streicheleinheiten und vertrauter Musik (von zu Hause mitnehmen).
Fordern Sie Ihre Liebste auf, immer wieder die Position zu wechseln, was kurzfristig Erleichterung verschafft.
Mit einer Massage fällt die Entspannung zwischen den Wehen leichter, zum Beispiel mit einer Rücken- oder Schultermassage. Gute Hilfsmittel sind ein Noppenball und/oder Massageöl. Zur Not hilft auch ein (sauberer) Tennisball.
Eine Fussmassage entspannt und macht warme Füsse - und lässt die Wehen leichter werden.
Auch auf Hunger oder Durst sollte sich der werdende Vater vorbereiten. Eine Thermoskanne, Teebeutel (zum Beispiel Himbeerblättertee für die werdende Mutter) oder Pulverkaffee sowie Müsliriegel oder Obst gehören auf jeden Fall in die Geburtstasche.
Viele Frauen empfinden es als angenehm, sich die Stirn mit einem kalten Lappen abtupfen oder die Lippen mit einem Fettstift befeuchten zu lassen.
Wenn es mit den Wehen nicht vorangeht, können Sie mit Ihrer Partnerin eine Spaziergang über die Flure oder im Spitalgarten machen.
Möchte die werdende Mutter auf dem Gebärhocker sitzen, kann der Partner sich hinter seine Frau setzen und ihr unter die Arme greifen. So stärkt er ihr den Rücken – körperlich und seelisch.
Zwischen den Wehen wird die Frau oft die Lage wechseln wollen. Auch dabei kann der Mann helfen, beispielsweise wenn sie in die (oder aus der) Wanne steigt. Der Partner und die Hebamme stützen dann beidseitig.
Die werdende Mutter will nicht das Gefühl haben, dass ihr Partner eigentlich gar keine Zeit oder Lust hat. Ungeduld oder Nervosität sollten Sie also besser verbergen. Sätze wie "Wann ist es denn endlich soweit?" ebenfalls.
Es nützt im Gebärsaal auch niemandem etwas, wenn der werdende Vater bei der Geburt des Babys in Ohnmacht fällt. Spüren Sie Unwohlsein, sollten Sie sich das eingestehen und kurz zurückziehen, vielleicht auch, um mit einem Freund zu telefonieren und sich Mut zu holen. Handy und Laptop sind im Inneren des Gebärsaals allerdings tabu.
Geburten können ganz schön lange dauern. Besprechen Sie vorher mit Ihrer Partnerin, ob Sie sich für ein Nickerchen kurz zurückziehen dürfen, und mit dem Personal, ob es dafür eine "Vaterliege" gibt. Falls nicht: Sich selbst aufblasende Matratze und Decke mitbringen.
Der richtige Platz für den Vater in spe ist am Kopfende des Gebärbettes. Was „dort unten“ passiert, ist nach Erfahrung vieler Hebammen für die meisten Männer nicht ideal geeignet. Ausserdem sollte er sitzen, denn im Stehen ist die Gefahr, dass der Kreislauf absackt und eine Ohnmacht auslöst, nicht unerheblich.
Der Mann sollte nicht nur Zuschauer sein, der alles aus der Ferne betrachtet oder gar die ganze Zeit hinter einem Fotoapparat oder einer Videokamera versteckt ist. Halten Sie soviel Körperkontakt wie möglich zu Ihrer Frau.
Nach der Geburt ist es auch für die Väter an der Zeit, mit dem Neugeborenen auf Tuchfühlung zu gehen: Nachdem sich das Baby eine Weile auf dem Bauch der Mutter ausgeruht hat, kann der Papa es auf seinen Arm nehmen oder auf seine nackte Brust legen.
Ganz wichtig: Geniessen Sie die ersten glücklichen Stunden mit Ihrem Baby und nehmen Sie sich Zeit dafür. Verwandte und Freunde können auch noch eine Stunde später informiert werden.