Die Mes­sung der Na­cken­trans­pa­renz

Der NT-Test: Wie dick ist die Na­cken­fal­te beim un­ge­bo­re­nen Kind?

Schwangere betrachtet Ultraschallbild

Im Ul­tra­schall­bild kann zwi­schen der 11. und 14. Schwan­ger­schafts­wo­che die Di­cke der Haut­fal­te im Na­cken des un­ge­bo­re­nen Kin­des ge­mes­sen wer­den. Man be­zeich­net die Un­ter­su­chung der Na­cken­fal­te oder Na­cken­trans­pa­renz auch als "NT-Test". Ist der Na­cken­be­reich ver­dickt, nennt man dies auch "Na­cken­bla­se".

Wie dick darf die Na­cken­fal­te sein?


Ist bei der Mes­sung der Be­reich im Na­cken durch Was­ser­ein­la­ge­rung auf mehr als 2,5 mm ver­dickt und even­tu­ell bla­sig ge­kam­mert, nennt man das Na­cken­ödem, Na­cken­bla­se, dor­sonu­cha­les Ödem oder Hy­gro­ma col­li. Dar­aus kann sich dann der Ver­dacht auf eine Ent­wick­lungs­stö­rung des Kin­des er­ge­ben, z.B. eine Chro­mo­so­men­stö­rung, ein Herz­feh­ler und eine an­de­re Or­gan­fehl­bil­dung. Je di­cker die Na­cken­fal­te ist, umso hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit für eine Ano­ma­lie. Al­ler­dings kann ein ver­dick­ter Na­cken­be­reich auch noch vie­le an­de­re, meist harm­lo­se Ur­sa­chen ha­ben, und er bil­det sich oft spon­tan in­ner­halb kur­zer Zeit zu­rück.

Wei­ter­ge­hen­de Un­ter­su­chun­gen


Es muss also mit wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen und ver­fei­ner­ten Me­tho­den nach­ge­schaut wer­den, ob der Ver­dacht sich er­här­tet oder ob nur ein "fal­scher Alarm" vor­ge­le­gen hat. Die nächs­ten Un­ter­su­chungs­schrit­te könn­ten z.B. ein sehr sorg­fäl­ti­ger Fehl­bil­dungs-Ul­tra­schall sein, aber auch eine in­va­si­ve Prä­na­tal­dia­gnos­tik wie eine Cho­ri­on­bi­op­sie oder Frucht­was­ser­un­ter­su­chung (Am­nio­zen­te­se) - wenn Sie das wol­len.

Vor­tei­le und Nach­tei­le der Scree­ning­tests


Der Vor­teil der nicht-in­va­si­ven Scree­ning­tests ist all­ge­mein, dass sie ein ori­en­tie­ren­des Er­geb­nis bie­ten, aber nicht gleich mit ei­nem Fehl­ge­burts­ri­si­ko ver­bun­den sind wie die in­va­si­ven Un­ter­su­chun­gen (CVS und AC). Des­halb sind sie be­son­ders ge­eig­net für jün­ge­re Schwan­ge­re (un­ter 35 Jah­re), für die ein der­ar­ti­ger Ein­griff we­gen ih­res von vorn­her­ein nied­ri­gen Al­ters­ri­si­kos zu­nächst nicht in Fra­ge kommt. Beim Scree­ning kann dann her­aus­kom­men, dass eine 25jäh­ri­ge auf ein­mal das et­was hö­he­re Ri­si­ko ei­ner 38jäh­ri­gen hat, oder auch eine 34jäh­ri­ge das re­la­tiv nied­ri­ge Ri­si­ko ei­ner 22jäh­ri­gen.

Der Nach­teil ist lei­der, dass sol­che Scree­ning­tests kei­ne ge­naue Dia­gno­se, son­dern nur eine Ab­schät­zung Ih­res in­di­vi­du­el­len Ri­si­kos er­ge­ben. Wenn Sie aber von vorn­her­ein wis­sen, dass Sie kei­ne hun­dert­pro­zen­tig ge­naue Dia­gno­se be­kom­men wer­den, son­dern nur eine Hil­fe­stel­lung bei Ih­rer Ent­schei­dung, ob und wel­che wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen Sie in die­ser Schwan­ger­schaft ha­ben wol­len, wer­den Sie nicht ent­täuscht, ver­ängs­tigt oder ver­är­gert sein.

Na­cken­fal­ten­mes­sung plus Blut­un­ter­su­chung = Erst­tri­mes­ter­test


Von vorn­her­ein et­was aus­sa­ge­kräf­ti­ger, d.h. auch zu­ver­läs­si­ger, wird das Er­geb­nis der Na­cken­fal­ten­mes­sung, wenn sie mit ei­ner Blut­un­ter­su­chun­gen (Erst­tri­mes­ter­test) in der ca. 12.-14. SSW kom­bi­niert wird. Bei­des ge­mein­sam er­gibt eine Ri­si­ko­zif­fer (z.B. 1:1000), die zwar auch nur eine Ab­schät­zung, aber im­mer­hin sehr viel in­di­vi­du­el­ler und des­halb ge­nau­er ist als die Be­ur­tei­lung des Ri­si­kos auf­grund des müt­ter­li­chen Al­ters al­lein. Wird bei die­sem Erst­tri­mes­ter­s­cree­ning ein auf­fäl­li­ger Be­fund (d.h. ein Ri­si­ko, das hö­her ist als das sta­tis­ti­sche Al­ters­ri­si­ko ei­ner 35jäh­ri­gen) er­ho­ben, soll­te eben­falls nach­ge­schaut wer­den, was da­hin­ter steckt. Denn auch bei der Kom­bi­na­ti­on der Na­cken­mes­sung mit der Blut­un­ter­su­chung han­delt es sich nur um eine Ri­si­ko­ab­schät­zung, d.h. eine so­li­de­re Ba­sis für wei­te­re Ent­schei­dun­gen, aber kei­ne Dia­gno­se!

Zum The­ma "Die Heb­am­men­be­treu­ung rund um den Erst­tri­mes­ter­test", ha­ben Lin­da Bir­ri und Co­ri­na Gu­ler (swiss­mom-Heb­am­men­team) ihre Ba­che­lor-The­sis ver­fasst. Die­se kann auf der Home­page der Ber­ner Fach­hoch­schu­le für Ge­sund­heit oder hier als PDF her­un­ter­ge­la­den wer­den.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Vie­le Frau­en­ärz­te und Frau­en­ärz­tin­nen mes­sen heu­te bei der Ul­tra­schall­un­ter­su­chung in der 10.-14. Schwan­ger­schafts­wo­che die Di­cke der Haut im Na­cken­be­reich des Em­bry­os/Fe­ten. Man be­zeich­net die Un­ter­su­chung der Na­cken­fal­te oder Na­cken­trans­pa­renz auch als NT-Test. Ist der Na­cken­be­reich durch …
Ja, bei­des steht in di­rek­tem Zu­sam­men­hang. Je di­cker die Na­cken­fal­te ist, umso häu­fi­ger wird dann bei den wei­ter­ge­hen­den Un­ter­su­chun­gen eine Ur­sa­che, d.h. eine Er­kran­kung des Kin­des ge­fun­den. Das lässt sich am Bei­spiel des Down Syn­droms er­klä­ren: Das sta­tis­ti­sche Al­ters­ri­si­ko ei­ner 30jäh­ri­gen …
Eine ver­dick­te Na­cken­fal­te ist kei­ne Dia­gno­se, son­dern nur ein Sym­ptom - man kann des­halb nicht von „zu­ver­läs­sig“ oder „un­zu­ver­läs­sig“, von „falsch“ oder „rich­tig“ spre­chen. Zu­sätz­li­che Blut­wer­te ma­chen das Test­ergeb­nis al­ler­dings aus­sa­ge­kräf­ti­ger. Trotz­dem kann im­mer nur eine Ri­si­ko­ab­schät­zung …
Letzte Aktualisierung: 21.04.2020, BH

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