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                              Geht es auch ohne Win­del?

                              Baby sitzt auf dem Töpfchen
                              ©
                              GettyImages

                              Wer hier­zu­lan­de zum ers­ten Mal da­von hört, dass Ba­bys auch ohne Win­deln gross wer­den, re­agiert ge­wöhn­lich un­gläu­big. Für die meis­ten El­tern ge­hört die Weg­werf­win­del ganz selbst­ver­ständ­lich zum Fa­mi­li­en­all­tag, sel­te­ner wird zur Stoff­win­del ge­grif­fen. Eine zu­neh­men­de Zahl von Müt­tern und Vä­tern ent­schliesst sich je­doch dazu, in wei­ten Tei­len auf die Win­del zu ver­zich­ten.

                              Win­del­frei - wie geht das?


                              An­statt dem Baby 24 Stun­den am Tag eine Win­del an­zu­zie­hen und die­se bei Be­darf zu wech­seln, wird dar­auf wei­test­ge­hend ver­zich­tet. Ein Neu­ge­bo­re­nes gibt mit Si­gna­len wie Quiet­schen, Zap­peln oder Pau­sie­ren beim Trin­ken be­kannt, dass es "mal muss". Oft ver­än­dert sich auch sein Blick: Das Baby wirkt in sich ge­kehrt und na­he­zu an­däch­tig. Be­ach­tet man die­se Si­gna­le nicht, ver­schwin­den sie etwa im Al­ter von drei bis vier Mo­na­ten; re­agie­ren die El­tern aber dar­auf, in­dem sie das Baby über das Töpf­chen oder das La­v­abo hal­ten, wird das Baby die Si­gna­le bei­be­hal­ten und die El­tern wer­den die­se im­mer bes­ser deu­ten kön­nen. Ähn­lich wie beim Stil­len sind die Ab­stän­de zwi­schen den Aus­schei­dun­gen an­fäng­lich noch sehr kurz. Doch so, wie sich all­mäh­lich ein Schlaf- und Still­rhyth­mus ein­stellt, stellt sich auch bei den Aus­schei­dun­gen ein Rhyth­mus ein. Mit der Zeit wis­sen die El­tern ziem­lich ge­nau, wann es wie­der Zeit für ein klei­nes oder gros­ses Ge­schäft ist. 

                              Falls Sie möch­ten, dass Ihr Kind mög­lichst ohne Win­deln gross wird, emp­fiehlt es sich, es von An­fang an re­gel­mäs­sig ab­zu­hal­ten, bei­spiels­wei­se im­mer nach dem Schla­fen und nach den Mahl­zei­ten. Eine Um­stel­lung ist zwar auch spä­ter mög­lich, doch je äl­ter Ihr Baby ist, umso schwie­ri­ger wird die­se. Ha­ben sich die Si­gna­le, mit de­nen es die Aus­schei­dung an­kün­digt, be­reits ver­lo­ren, müs­sen Sie erst wie­der eine "ge­mein­sa­me Spra­che fin­den", mit de­nen Ihr Kind Ih­nen mit­teilt, dass ein Ge­schäft an­steht. 

                              Win­deln als Back­up


                              "Win­del­frei" be­deu­tet nicht, dass Win­deln gar nie zum Ein­satz kom­men. Zu Be­ginn schei­det ein Neu­ge­bo­re­nes noch sehr häu­fig aus, so­dass es ziem­lich her­aus­for­dernd wäre, je­des Mal den rich­ti­gen Zeit­punkt zu er­wi­schen. Da­her tra­gen auch Ba­bys, die re­gel­mäs­sig ab­ge­hal­ten wer­den, in der An­fangs­zeit Win­deln. Spä­ter kom­men Win­deln vor al­lem als Back­up zum Ein­satz,  bei­spiels­wei­se auf län­ge­ren Au­to­fahr­ten, bei Krank­heit oder wenn das Kind in die Kita geht oder von den Gross­el­tern be­treut wird.

                              Für das Wi­ckeln zwi­schen­durch emp­feh­len sich Stoff­win­deln. Da die­se we­ni­ger saug­fä­hig sind als Weg­werf­win­deln, spürt das Baby, dass et­was in die Win­del ge­gan­gen ist und es wird froh sein, wenn es mög­lichst bald wie­der von dem feuch­ten Pa­ket be­freit wird. 

                              Wel­ches Zu­be­hör wird be­nö­tigt?


                              Grund­sätz­lich reicht es, wenn Sie Ih­rem Baby Klei­dung an­zie­hen, die sich leicht und schnell öff­nen lässt. Zu­dem brau­chen Sie Stoff- oder Weg­werf­win­deln als Back­up und ei­nen Näs­se­schutz für die Ma­trat­ze. Es gibt je­doch ei­ni­ge wei­te­re Din­ge, die Ih­nen den All­tag er­leich­tern:

                              • Ein bis zwei klei­ne Töpf­chen zum Ab­hal­ten (so­ge­nann­te Asia-Töpf­chen) für un­ter­wegs. Die­se sind auch für den Ein­satz zu Hau­se prak­tisch, bei­spiels­wei­se in der Stil­le­cke oder im Schlaf­zim­mer, da­mit Sie sich den Weg ins Bad er­spa­ren kön­nen, wen­n's pres­siert.

                              • Spe­zi­el­le Ab­hal­te­win­deln mit Ein­la­gen, die sich leicht öff­nen las­sen.

                              • Win­del­frei-Klei­dung wie z. B. Schlitz­ho­sen, Schlaf­hem­den, Bo­dys mit elas­ti­schem Bund und Bein­stul­pen

                              • Näs­se­schutz für den Hoch­stuhl und den Au­to­sitz

                              • Trai­nings­hös­chen für grös­se­re Kin­der

                              • Saug­fä­hi­ge Nacht­win­deln, wenn Sie Ihr Baby nachts nicht ab­hal­ten möch­ten

                              Wel­che Vor­tei­le bringt der weit­ge­hen­de Ver­zicht auf Win­deln?


                              Kri­ti­ker ge­ben zu be­den­ken, das Ab­hal­ten sei eine Art von Kon­di­tio­nie­rung, da­mit das Baby mög­lichst früh tro­cken wer­de. Dies ist je­doch nicht das Ziel. Im Zen­trum steht der Ge­dan­ke, dass das Baby eine Per­sön­lich­keit ist, die sehr viel mehr kann, als Er­wach­se­nen ge­mein­hin be­wusst ist. Das Baby soll nicht in eine pas­si­ve Rol­le ge­drängt wer­den, son­dern Teil ei­nes Teams wer­den, in­dem es sei­ne Be­dürf­nis­se kund­tut und Er­wach­se­ne auf die­se Be­dürf­nis­se ein­ge­hen. Nicht das Baby muss ler­nen, ohne Win­del aus­zu­kom­men - die El­tern müs­sen ler­nen, dar­auf zu ach­ten, was ih­nen das Baby mit­teilt. Die oft ver­wen­de­ten Be­grif­fe "Aus­schei­dungs­kom­mu­ni­ka­ti­on" oder "Eli­mi­na­ti­on Com­mu­ni­ca­ti­on" deu­ten auf den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­as­pekt der win­del­frei­en Er­zie­hung hin. 

                              Was aber be­wegt El­tern dazu, es ohne Win­del zu ver­su­chen? Im Ge­spräch und auf Home­pages zum The­ma wer­den die fol­gen­den Vor­tei­le ge­nannt:

                              • Das Tro­cken­wer­den ist kein lang­wie­ri­ger Kampf, son­dern ent­wi­ckelt sich Schritt für Schritt, wenn das Kind grös­ser und selb­stän­di­ger wird. 

                              • Ge­wöhn­lich sind win­del­freie Kin­der frü­her tro­cken, weil sie von An­fang an ler­nen, dass man sein Ge­schäft nicht über­all und zu je­der Zeit ver­rich­tet. 

                              • Bett­näs­sen, wenn das Kind grös­ser ist, kommt kaum vor.

                              • Das Baby lei­det nicht an Win­d­el­ek­zem und Wund­sein. Auch Ko­li­ken sol­len sel­te­ner vor­kom­men.

                              • Wer kaum Weg­werf­win­deln braucht, pro­du­ziert we­ni­ger Ab­fall. Dies schont nicht nur die Um­welt, son­dern auch das Fa­mi­li­en­bud­get. 

                              • El­tern, die bei­de Wege - mit Win­del und ohne - aus­pro­biert ha­ben, er­le­ben ihre win­del­frei­en Ba­bys als selbst­be­wuss­ter.

                              • Die Be­zie­hung zwi­schen El­tern und Baby wird noch en­ger und ver­trau­ter.

                              • Das Baby hat mehr Be­we­gungs­frei­heit, da es nicht durch die Win­del ein­ge­schränkt wird.

                              • Wenn sich der All­tag ein­ge­spielt hat, ist es we­ni­ger zeit­auf­wen­dig, das Kind über dem Töpf­chen ab­zu­hal­ten, als es zu wi­ckeln.

                              Ohne Ge­las­sen­heit geht es nicht


                              Trotz der Vor­tei­le müs­sen ge­wis­se Vor­aus­set­zun­gen ge­ge­ben sein, da­mit der win­del­freie All­tag zum Er­folg und nicht zum Krampf wird. Zu­erst ein­mal brau­chen El­tern die Grund­ein­stel­lung, dass man dem Baby et­was zu­trau­en darf und dass es kom­pe­tent ist, sei­ne Be­dürf­nis­se zu äus­sern. Das be­dingt na­tür­lich, dass Sie be­reit sind, ent­spre­chend zu re­agie­ren, wenn es sei­ne Be­dürf­nis­se kund­tut - auch mit­ten in der Nacht, wäh­rend ei­ner Still­mahl­zeit oder un­ter­wegs. Wenn Sie stets ein klei­nes Töpf­chen zum Ab­hal­ten in der Nähe ha­ben, ist dies je­doch meis­tens kein Pro­blem.

                              Schliess­lich brau­chen Sie auch eine ge­hö­ri­ge Por­ti­on Ge­las­sen­heit, denn na­tür­lich kann mal et­was da­ne­ben ge­hen. Wer da­von über­zeugt ist, dass der Weg ohne Win­del der Bes­te ist, wird sich kaum dar­an stö­ren, wer aber mit sol­chen Miss­ge­schi­cken nicht um­ge­hen kann, wird sich ge­stresst füh­len. 

                              Die meis­ten El­tern, die ih­ren All­tag win­del­frei ge­stal­ten, er­le­ben den Um­gang mit den Aus­schei­dun­gen ih­res Kin­des als sehr ent­spannt und stress­frei, wenn sich erst ein­mal eine ge­wis­se Rou­ti­ne ein­ge­stellt hat. Falls Sie je­doch fest­stel­len, dass dies bei Ih­nen an­ders ist, soll­ten Sie nicht ver­bis­sen dar­an fest­hal­ten, bloss weil Sie sich ein­mal dazu ent­schie­den ha­ben, die­sen Weg ein­zu­schla­gen. Stoff­win­deln sind eine gute Al­ter­na­ti­ve für El­tern, die beim Wi­ckeln kei­nen Ab­fall­berg an­häu­fen wol­len. 

                              Letzte Aktualisierung: 29.10.2021, TV

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