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                              Rachitis durch Vitamin-D-Mangel

                              Baby und Löffel
                              ©
                              GettyImages

                              Eine Knochenerweichung durch Vitamin-D-Mangel (Rachitis bei Kindern oder Osteomalazie bei Erwachsenen) ist heutzutage sehr selten. Zur Sicherheit wird heute trotzdem allen Säuglingen im ersten Lebensjahr die zusätzliche Einnahme von Vitamin D empfohlen.

                              Wie entsteht die Vitamin-D-Mangel-Rachitis?


                              Vitamin D reguliert den Blutspiegel von Kalzium und Phosphat und den Einbau dieser Mineralstoffe in die Knochen, die dadurch hart und stabil werden.

                              Nur ein kleiner Teil davon wird über die Nahrung aufgenommen. Der grösste Teil wird in der Haut mithilfe von Sonnenlicht gebildet. Vor 150 Jahren haben Kinder davon oft zu wenig bekommen, v.a. durch die Luftverschmutzung in den Zeiten der Industrialisierung („englische Krankheit“) – ein Vitamin-D-Mangel und Rachitis war bei vielen Kindern die Folge.

                              Selten kann eine Rachitis auch durch eine gestörte Vitamin-D-Aufnahme wegen einer Nierenerkrankung oder chronischen Darmerkrankung bedingt sein. Ein Phosphat-Mangel mit übermassiger Ausscheidung durch die Nieren kann ebenfalls zu Rachitis und Osteomalazie führen.

                              Welche Symptome findet man bei einer Rachitis?


                              Bei einem Säugling fallen nicht nur die weichen Schädelknochen am Hinterkopf und ein verspäteter Schluss der Fontanellen auf, sondern auch Unruhe, Schreckhaftigkeit und vermehrtes Schwitzen mit Hautausschlag. Die Muskulatur ist schwach und schlaff, v.a. an den Bauchdecken. Häufig leidet das Baby unter Verstopfung. Krampfanfälle können auftreten.

                              Bei älteren Kindern sieht man Knochenerweichungen und dadurch bleibende Knochenverformungen (Beine, Kopf, Wirbelsäule), einen verspäteten Zahndurchbruch und starke Karies.

                              Was versteht man unter Rachitis-Prophylaxe?


                              Rachitis ist heute sehr selten geworden – vor allem, weil alle Babys, egal ob gestillt oder nicht gestillt, sicherheitshalber im ersten Lebensjahr zusätzlich Vitamin D3 (Cholecalciferol) erhalten sollten.

                              Die tägliche Dosierung ist 400 – 500 E Vitamin D3, möglichst in öliger Basis (kein Erdnussöl, kein Alkohol), Frühgeborene in einer doppelt so hohen Dosierung. Laut aktueller Empfehlung soll die Prophylaxe im 2. und 3. Lebensjahr, zumindest aber in den Wintermonaten, fortgeführt werden. Die Dosierung beträgt dann 600 IE/Tag.

                              In der Schweiz erhältliche Präparate sind z.B.

                              • Luvit Vitamin D3 Baby Drops: 1 Klick entspricht 200 I.E., Dosierung bis 12 Monate 2 Klicks (=400 I.E.), ab 12 Monaten 3 Klicks (=600 I.E.), ölige Formulierung

                              • Vitamin D3 Wild Öl: 1 Tropfen / Tag = 500 I.E.

                              • Vitamin D3 Streuli Prophylax: 0,1 ml / Tag = 400 I.E.

                              • Luce D3 Streuli: 1 Tropfen enthält 200 I.E., Dosierung 2 Tropfen pro Tag. Dieses Produkt enthält Vitamin D3 aus Algen und ist vegan. Eine echte Alternative zu Produkten, die Vitamin D3 aus Schafwollfett (Lanolin) enthalten. Das verwendete Neutralöl (mittelkettige Triglyceride) wird aus Pflanzenölen gewonnen.

                              Die Anwendung ist vom Produkt abhängig. Die Lösung ist entweder in kleinen Flaschen mit einem Tropfeinsatz , in einer Tropfflasche oder in Fläschchen mit einer Pipette enthalten. Das Arzneimittel kann direkt in den Mund, auf dem Nuggi oder mit einem Löffel verabreicht werden oder Muttermilch, Milch oder Brei beigemischt werden. Dabei ist jedoch auf den vollständigen Verzehr zu achten.

                              Die Zufuhr wird für alle Säuglinge empfohlen, obwohl viele Säuglingsnahrungen bereits Vitamin D3 (ca. 400 I.E pro Liter Schoppen) enthalten. Eine Überdosierung bei schoppenernährten Säuglingen ist jedoch nicht zu befürchten.

                              Häufige Fragen zum Thema

                              Vitamin D3 wird allen Säuglingen von der zweiten Lebenswoche an bis zum Ende des ersten Lebensjahres zur Rachitisprophylaxe verordnet. Dies ist besonders in den Wintermonaten sehr wichtig. Auch im zweiten Lebensjahr empfiehlt es sich v.a. im Winter, mit der Prophylaxe fortzufahren. Diese Tropfen …

                              Kombination von Vitamin D und Fluorid


                              Die deutschen Fachgesellschaften (Kinderärzte, Zahnärzte) empfehlen bereits ab der Geburt die Kombination aus Vitamin D und Fluorid in Tablettenform. Ab Durchbruch des ersten Zahnes gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entweder geben Eltern weiter die Tablette mit Fluorid und Vitamin D und beginnen das erste Zähneputzen ohne Zahnpasta bzw. mit einer geringen Menge Zahnpasta ohne Fluorid. Oder sie geben ab dem Zahndurchbruch nur Vitamin D als Tablette und putzen dem Baby zweimal täglich die Zähne mit einer bis zu reiskorngrossen Menge Zahnpasta mit max. 1.000 ppm Fluorid (parts per million, ppm).

                              Vitamin D ist auch für ältere Kinder und Erwachsene wichtig!


                              Bei älteren Kindern und Erwachsenen spielt Vitamin D nicht nur eine wichtige Rolle an Knochen und Zähnen, sondern auch bei der Stärkung des Immunsystems, dem Schutz vor  Krebs, Diabetes Typ 1, Multiple Sklerose, Herz-Kreislauf- und Gefässerkrankungen.

                              Ein zu seltener Aufenthalt im Freien und damit wenig Sonnenstrahlung auf der Haut ist heute der Hauptgrund für einen Vitamin-D-Mangel. Dies gilt insbesondere für die Wintermonate. Andererseits steigen die Hautkrebsraten, weshalb viele Menschen ihre Haut immer mehr unter Kleidung und Sonnencreme verstecken. Präparate mit einem Sonnenschutzfaktor 15 blockieren jedoch die Vitamin-D-Produktion bereits zu 99%. Ein Dilemma!

                              Vernünftig ist deshalb ein Kompromiss: Vermeiden Sie kurzzeitige intensive Sonnenbestrahlung mit Sonnenbrand oder extreme Sonnenexposition während der Ferien. Damit fördern Sie zwar die Vitamin-D-Bildung, steigern aber Ihr Hautkrebsrisiko. Besser ist eine längere, wenig intensive Sonnenbestrahlung. In den Sommermonaten reichen drei- bis viermal pro Woche 15 bis 30 Minuten oder besser täglich 10 bis 15 Minuten Sonnenlicht an Gesicht, Armen und Händen (ohne Sonnenschutzcreme), um die notwendige Vitamin-D-Menge herzustellen.

                              Im Winter kann vom Körper auf die Vitamin-D-Depots im Fettgewebe zurückgegriffen werden, zusammen mit Vitamin-D-haltiger Kost und eventuell einem zusätzlichen Vitamin-D-Präparat. Die wichtigsten Vitamin-D-Lieferanten sind Lebertran und fettreicher Seefisch wie Hering, Aal, Makrele oder Thunfisch, in geringerem Masse Milch, Butter, Eigelb, Hefe, Avocados oder Rinderleber, Brokkoli, Frühlingszwiebeln, Petersilie. Milch ist im Sommer, wenn die Kühe auf der Weide sind, bis zu zehnmal Vitamin-D-reicher als im Winter.

                              Übrigens verringert dunkle Hautpigmentierung die Bildung von körpereigenem Vitamin D, weshalb dunkelhäutige Kinder ein erhöhtes Rachitisrisiko haben. Ihre Haut benötigt die 10- bis 50-fache Menge an UV-B-Strahlung im Vergleich zu ihren hellhäutigen Altersgenossen.

                              Letzte Aktualisierung: 20.05.2021, BH