Tuberkulose
Tuberkulose wird durch ein Bakterium, das so genannte Mycobacterium tuberculosum, verursacht. Die Erkrankung betrifft in den meisten Fällen die Lungen und führt zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Husten, der häufig von Auswurf, Müdigkeit und Gewichtsverlust (daher die veraltete Bezeichnung „Schwindsucht“) begleitet wird. Diese Symptome können durchaus erst mehrere Jahre nach der Ansteckung auftreten. Eine unbehandelte Tuberkulose ist vor allem für kleine Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.
Die Impfung gegen Tuberkulose (BCG-Impfung = Bacillus Calmette-Guerin) wird heute praktisch nur noch in Ländern mit hohen Tuberkuloseraten durchgeführt. Sie gibt einen gewissen Schutz – aber nur in den ersten Lebensjahren.
Wie verläuft die Ansteckung mit Tuberkulose?
In der Schweiz gibt es pro Jahr rund 550 Erkrankungen. Häufig wird Tuberkulose entweder vom Ausland in die Schweiz eingeschleppt (Migranten, Geschäftsleute oder Touristen) oder sie bricht bei Personen aus, die schon jahrelang in der Schweiz leben, sich aber früher in ihrer Heimat angesteckt haben. Gebiete mit hoher Tuberkulose-Durchseuchung sind Afrika, Asien, Südamerika, Osteuropa.
Asylsuchende Personen werden deshalb in der Schweiz systematisch untersucht. Zeigen die Untersuchungen Auffälligkeiten oder haben die Personen bereits Symptome, kann schnell mit einer Behandlung begonnen werden.
Damit es zu einer Ansteckung kommen kann, ist im Regelfall ein mehrstündiger Kontakt mit Erkrankten im selben ungelüfteten Zimmer erforderlich. Über die Atemluft, vor allem aber durch Husten verbreitet sich der Erreger (Tröpfcheninfektion). Eine Infektion führt aber nur selten auch zur Erkrankung: 90 Prozent der Infizierten bleiben gesund. Diese Personen können die Krankheit auch nicht übertragen.
So wird die Tuberkulose diagnostiziert
Hat der Arzt aufgrund der Symptome Verdacht auf Tuberkulose, ist der erste Schritt eine Röntgenaufnahme der Lunge. Bei Auffälligkeiten wird als nächstes Hustenauswurf, Magensaft oder Urin mikroskopisch untersucht und einige Wochen im Labor kultiviert. Es zeigt sich das für Tuberkulose typische Bakterienwachstum. Leider ist eine Tuberkulose erst zwei Monate nach der Ansteckung nachweisbar. Ein negatives Testergebnis schliesst deshalb eine Erkrankung nicht sicher aus.
Zum Nachweis einer Infektion mit dem Tuberkulose-Erreger bevor die Erkrankung ausgebrochen ist, kann der sogenannte Tuberkulin-Test durchgeführt werden. Hier wird ein Bestandteil des abgetöteten Erregers, das Tuberkulin, in kleinsten Mengen in die Haut gespritzt. Zeigt sich innerhalb der folgenden 24 bis 72 Stunden eine Schwellung mit Rötung von über fünf Millimetern Durchmesser, ist der Test positiv.
Seit einigen Jahren steht ein immunologisches Testverfahren (Interferon-Gamma-Release-Assay) zur Verfügung, das in Zukunft den Tuberkulin-Test ablösen könnte. Bei Personen, die Kontakt mit Tuberkulose-Erkrankten hatten (sog. Umgebungsuntersuchungen), wird der Interferon-Gamma-Test heute routinemässig angewendet.
Tuberkulose-Behandlung: sehr effektiv
Tuberkulose lässt sich sehr gut behandeln, unbehandelt ist sie jedoch nach einer langen Krankheitsphase häufig tödlich.
Für eine effektive Tuberkulose-Bekämpfung ist entscheidend, erkrankte und infektiöse Personen schnell zu erkennen und im Spital oder zu Hause zu isolieren, bis sie nicht mehr ansteckend ist. In der Regel dauert dies zwei bis drei Wochen.
Die Therapie mit speziellen Antibiotika (Antituberkulotika) muss umgehend beginnen und dauert insgesamt sechs Monate oder länger. Um eine Bakterienresistenz zu verhindern, sind die Medikamente peinlich genau und in ausreichender Menge einzunehmen. In der Regel nimmt man vier Medikamente während zwei Monaten und zwei Medikamente während vier Monaten, weil immer Erreger vorhanden sein können, die gegen einen der Wirkstoffe resistent sind. Zudem wirken die Medikamente auf verschiedene Entwicklungsstufen der Bakterien. Die Behandlung dauert so lange, weil die Erreger sich sehr langsam vermehren. Wird die Behandlung unterbrochen, passieren Fehler beim Dosieren oder verwechseln Betroffene die Medikamente, kann dies gravierende Folgen haben: Antibiotikumresistente Bakterienstämme können sich entwickeln.
Wer seine Medikamente regelmässig einnimmt, stellt keine Ansteckungsgefahr für sein Umfeld dar!