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                              Ohr­ent­zün­dung: An­ti­bio­ti­ka so­fort oder nicht?

                              Aus der For­schung

                              Kind hält sich das Ohr
                              ©
                              GettyImages

                              Bei ei­ner oto­sko­pisch ge­si­cher­ten (d.h. der äus­se­re Ge­hör­gang und das Trom­mel­fell wur­den mit ei­nem Ge­rät be­trach­tet), aku­ten Mit­tel­ohr­ent­zün­dung pro­fi­tie­ren Klein­kin­der von ei­ner so­for­ti­gen An­ti­bio­ti­ka­the­ra­pie, die in ei­ner ran­do­mi­sier­ten kli­ni­schen Stu­die, ver­öf­fent­licht im New Eng­land Jour­nal of Me­di­ci­ne, aber häu­fig mit Ne­ben­wir­kun­gen ver­bun­den war. Der Ein­satz der Me­di­ka­men­te ist da­her nicht un­um­strit­ten.

                              Die aku­te Oti­tis me­dia ist die häu­figs­te bak­te­ri­el­le In­fek­ti­on im Kin­des­al­ter und ge­hör­te zu den häu­figs­ten Ur­sa­chen für Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te, be­vor es An­ti­bio­ti­ka gab. Kom­pli­ka­tio­nen wie die Mastoi­di­tis (In­fek­ti­on im War­zen­fort­satz des Schlä­fen­kno­chens) und eit­ri­ge Hirn­in­fek­tio­nen wa­ren zu Recht ge­fürch­tet.

                              Die­se Er­kran­kun­gen wer­den heu­te nur noch sel­ten ge­se­hen, wo­für Je­ro­me Klein von der Bos­ton Uni­ver­si­ty School of Me­di­ci­ne vier Grün­de an­führt:

                              • Zum ei­nen wur­den die meis­ten Kin­der frü­her man­gels ef­fek­ti­ver An­ti­bio­ti­ka mit Haus­mit­teln be­han­delt. Die Ärz­te be­ka­men nur die schwe­ren Ver­läu­fe zu se­hen, was die Er­kran­kung be­droh­li­cher er­schei­nen lässt, als sie ist.

                              • Zwei­tens wird die Dia­gno­se längst nicht mehr so streng ge­stellt. Frü­her wur­de ein Durch­bruch oder Ein­schnitt des Trom­mel­fells ge­for­dert, heu­te wer­de die Dia­gno­se häu­fig von Ärz­ten ge­stellt, die in der Oto­sko­pie we­nig er­fah­ren sind, was eine Über­dia­gno­se und -the­ra­pie zur Fol­ge hat.

                              • Drit­tens hat es laut Klein ei­nen Wan­del bei den Er­re­gern ge­ge­ben: Die Grup­pe A-Strep­to­kok­ken, die eine schwe­re Mit­tel­ohr­ent­zün­dung aus­lö­sen, wur­den weit­ge­hend ab­ge­löst von Ha­emo­phi­lus in­flu­en­zae und Mo­ra­xel­la ca­tarr­ha­lis mit ei­nem re­la­tiv mil­den Ver­lauf der In­fek­ti­on.

                              • Und schliess­lich gibt es heu­te eine Viel­zahl von An­ti­bio­ti­ka – in den USA sind 19 Wirk­stof­fe für die In­di­ka­ti­on zu­ge­las­sen – die von den Her­stel­lern ent­spre­chend be­wor­ben wer­den.

                              Der zu häu­fi­ge Ein­satz von An­ti­bio­ti­ka und die Sor­ge um die För­de­rung von Re­sis­ten­zen hat die Fach­ge­sell­schaf­ten in den letz­ten Jah­ren be­wo­gen, eine in den Nie­der­lan­den er­prob­te ab­war­ten­de The­ra­pie zu emp­feh­len, bei der die Kin­der zu­nächst mit Schmerz­mit­teln und ab­schwel­len­den Na­sen­sprays oder -trop­fen zu be­han­deln sind und der Ein­satz von An­ti­bio­ti­ka auf jene Kin­der be­schränkt wird, bei de­nen es in den ers­ten Ta­gen nicht zu ei­ner Bes­se­rung kommt.

                              Die Wirk­sam­keit die­ser ab­war­ten­den Hal­tung wur­de je­doch in­fra­ge ge­stellt. In ei­ner ran­do­mi­sier­ten Stu­die ver­glich man dar­auf­hin den Ein­satz von An­ti­bio­ti­ka mit Pla­ce­bos (wirk­stoff­lo­sen Mit­teln). Die Kin­der im Al­ter von 6 bis 35 Mo­na­ten wur­den von Be­ginn an mit An­ti­bio­ti­ka the­ra­piert. Es wur­den in­des strik­te Dia­gno­se­kri­te­ri­en fest­ge­setzt. Ne­ben den ty­pi­schen Sym­pto­men (Oh­ren­schmer­zen, Fie­ber oder auch re­spi­ra­to­ri­sche Sym­pto­me) muss­te durch eine eine pneu­ma­ti­sche Oto­sko­pie eine Vor­wöl­bung, eine ver­min­der­te oder feh­len­de Be­weg­lich­keit, eine Far­bän­de­rung oder ein Flüs­sig­keits­spie­gel des Trom­mel­fells do­ku­men­tiert wor­den sein. Ge­for­dert wur­den drit­tens ent­zünd­li­che Zei­chen des Trom­mel­fels wie Rö­tung, Ge­fäss­zeich­nung oder gelb­li­che Ver­fär­bun­gen. Die­se en­gen Kri­te­ri­en wa­ren der Haupt­grund, war­um von an­fangs 1.062 Kin­dern nur 322 in die Stu­die auf­ge­nom­men wur­den.

                              Un­ter die­sen hoch se­lek­ti­ven Be­din­gun­gen er­wies sich die An­ti­bio­ti­ka­be­hand­lung mit Am­oxi­cil­lin/Cla­vul­an­säu­re als drei­mal ef­fek­ti­ver als die Pla­ceb­obe­hand­lung. Die Nach­tei­le be­stan­den in ei­ner er­höh­ten Rate von Ne­ben­wir­kun­gen: Je­des zwei­te Kind ent­wi­ckel­te un­ter der An­ti­bio­ti­ka­the­ra­pie eine Durch­fall­erkran­kung, je­des zehn­te Kind be­kam ei­nen Aus­schlag.  Des­halb sind auch aus Sicht der Au­toren wei­te­re Un­ter­su­chun­gen not­wen­dig, um die An­ti­bio­ti­ka ge­ziel­ter als bis­her ein­zu­set­zen.

                              Aus der For­schung: P. A. Täht­inen et al.: N Engl J Med 2011; 364:116-126

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